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"Leuchtturm" unter Arbeitgebern: Oni setzt auf erfahrene Kräfte
(sf/2.8.2007-16:10) Von Sebastian Friedrichs
Lindlar - Heute Vormittag lud die Agentur für Arbeit zur Firma Oni-Wärmetrafo in Niederhabbach ein, um deren Personalpolitik zu würdigen.

Vor 23 Jahren startete Wolfgang Oehm mit drei Mitarbeitern in die Selbstständigkeit und gründete die Firma Oni-Wärmetrafo. Seit mehr als zwei Jahrzehnten entwickelt das Unternehmen nun kostensparende und umweltschonende Systemlösungen. Das Produkt- und Leistungsspektrum ist über die Jahre permanent erweitert worden. Heute arbeiten bereits über 190 Mitarbeiter in der großen Firma, die ihre Produkte in 48 Länder exportiert und einen Jahresumsatz von 36 Millionen Euro hat.

Die Personalpolitiik in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach gab heute den Anlass dazu, die Firma neben den vorangegangenen Auszeichnungen ein weiteres Mal zu würdigen. Was bewegt ein Unternehmen dazu, derart viele Arbeitssuchende einzustellen? Ich möchte betonen, dass hinter jedem dieser Suchenden ein menschliches Schicksal steht und ich mich als Arbeitgeber in der moralischen Verantwortung sehe, diesen Menschen zu helfen, erklärte Oehm. Besonders ältere Menschen hätten eine Chance verdient, so der Geschäftsführer weiter.
Auch der Vorsitzende der Agentur für Arbeit Martin Klebe, sah dies aufgrund der vor zwei Tagen bekannt gewordenen Arbeitsmarkt-Zahlen ähnlich. Es ist schön zu sehen, dass die Firma Oni-Wärmetrafo als Vorreiter im Bezug auf die Arbeitsvermittlung älterer Arbeitssuchender steht, so Klebe, der zudem feststelle, dass auch andere Firmen das Potenzial erkannt haben, was wiederum dazu führe, das die Arbeitsmarktsituation im Oberbergischen deutlich besser dastehe als noch vor einem Jahr.
Uwe Hiltscher, Arbeitgeberbetreuer der Agentur für Arbeit in Gummersbach und zuständig für das Lindlarer Unternehmen, wurde noch deutlicher und erklärte, dass es sehr häufig an der Grundeinstellung der Arbeitgeber hapern würde. "Meistens fehlt den Firmen der Mut so zu agieren wie die Firma Oni-Wärmetechnik es macht, so Hiltscher. Vor allem bezüglich der Leistungsfähigkeit älterer Arbeitsuchender gebe es Vorurteile.

Ein Beispiel der Lindlarer Firmenphilosophie ist der 61-jährige Maschinenbautechniker Wilhelm Köß, der vor einem halben Jahr mit einem unbefristeten Vertrag eingestellt wurde. Vorab war ich bei einer Personalvermittlung als Freiberufler eingeschrieben, erklärte der in Heidelberg wohnende Köß. Natürlich habe er das Angebot der Firma Oni-Wärmetechnik dankend angenommen, obwohl er nun auschliesslich am Wochenende daheim sei. Wir sind natürlich froh über solche Mitarbeiter, die genau in unser Konzept passen, da spielt das Alter dann keine Rolle mehr, so der stellvertretende Geschäftsführer und Betriebsleiter, Michael Schnippering.
Neben einem neu eröffneten Werk in der Nähe von Dresden mit 20 Mitarbeitern hat das Unternehmen im Stammwerk 61 weitere Kräfte eingestellt, davon über die Hälfte Arbeitssuchende. Die Anstellung älterer Arbeitnehmer über 50 Jahre soll auch zukünftig fortgeführt werden. Wir haben innerhalb des Unternehmens sehr positive Erfahrungen mit dieser Arbeitgeberpolitik gemacht und werden diesbezüglich auch nichts verändern, so Geschäftsführer Oehm abschließend.

