JUNGE LEUTE

Mit vereinten Kräften zum Kleinod

lw; 26.04.2024, 09:13 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Oliver Müller (li.) und Noel Riebe begaben sich in Wathosen in den Teich, um die Pflanzen einzusetzen.
JUNGE LEUTE

Mit vereinten Kräften zum Kleinod

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lw; 26.04.2024, 09:13 Uhr
Waldbröl – Grundschüler und Jugendliche der Roseggerschule bepflanzen gemeinsam mit dem Nabu Waldbröl den Wiedenhofteich – Um das Stillgewässer soll sich auch in den kommenden Jahren gekümmert werden.

Von Lars Weber

 

Hier noch eine Seerose, dort noch ein Froschlöffel und da vorne noch eine Bachminze vielleicht – oder doch ein Sumpf-Vergissmeinnicht? Sozusagen die Qual der Wahl haben am Donnerstagmorgen Schüler der Grundschule Wiedenhof und der Roseggerschule am Wiedenhofteich gehabt. Doch egal, zu welcher Pflanze aus dem reichhaltigen Angebot des Nabu Waldbröl gegriffen wurde, die Pflanzungen dienten alle dem selben Zweck: Aus der in Vergessenheit geratenen, ungepflegten Teichanlage endlich wieder ein Kleinod zu machen, an dem Natur für junge Menschen erfahrbar wird. Es soll ein Lernort werden, gerade auch für die Schulen in direkter Nachbarschaft.

 

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Zehn Schüler der Stufe 7 der Roseggerschule und acht Grundschüler aus den Klassen 3 und 4 hatten sich zusammen mit Lehrern und Betreuern eingefunden, um mit vereinten Kräften anzupacken. Sogar eine Wathose hatte die Förderschule angeschafft, damit die Siebtklässler auch die Pflanzen für die Tiefenzone im Teich selbst unter Anleitung fachgerecht versenken konnten. Dazu war der Nabu Waldbröl um Reiner Stegemann vor Ort, der die Wiederaufwertung des Teichs seit der Idee mitbegleitet.

 

Der Arbeitskreis Klima-, Biotop- und Artenschutz hatte das Potenzial des vergessenen Idylls unlängst erkannt und eine ökologische Aufwertung des Ententeichs angeschoben. Die Idee griffen Stadt und Umweltausschuss gerne auf (OA berichtete). Und seit diesem Jahr ist die Umsetzung in vollem Gange, an der sich die Schulen ebenfalls beteiligen (OA berichtete).

 

[Die Schüler, ihre Lehrer und Vertreter des Nabu Waldbröl packten gemeinsam mit an, um den Wiedenhofteich zu verschönern.]

 

Der Bauhof der Marktstadt und der Aggerverband haben zwischenzeitlich schon viele Vorarbeiten erledigt, zum Beispiel wurden viele Gehölze entfernt, die nicht standortgerecht waren, außerdem musste der Zufluss zum Teich verändert und eine kleine Halbinsel angelegt werden. Damit waren die wichtigsten Maßnahmen umgesetzt, sodass nun die Schüler gemeinsam mit dem Nabu zur Tat schreiten konnten.

 

Gummistiefel und ordentliche Arbeitskleidung waren dabei aber Pflicht, das Wetter der vergangenen Wochen hatte den Boden am und rund um den Teich noch feuchter gemacht, als er ohnehin schon ist. Ein Tag vor der Aktion hatte Stegemann die Pflanzen bereits geholt und vor Ort abgelegt, teils ins Wasser, damit sie sich schon ordentlich am Wasser bedienen konnten. Der Nabu ging für die Pflanzen in Vorkasse, hofft aber noch auf eine Förderung für das Projekt.

 

Vier Zonen galt es nun mit rund 100 Pflanzen zu bestücken, und zwar – nachdem die gebietsfremden Bäume und Büsche nun fort sind – mit heimischen Gewächsen. Für die Tiefenzone wurde unter anderem die Seerose, Seekanne oder die gelbe Teichrose besorgt, für die Flachwasserzone der Tannenwedel, der Froschlöffel oder Pfeilkraut, für die Sumpfzone die Bachminze, Schwertlilie oder kleine Rohrkolben. Direkt am Ufer sollen zudem Mädesüß, Sumpfdotterblume oder Blutweiderich erblühen. Hinzu kommen auch noch Gehölze wie Kornelkirsche, Weißdorn oder Pfaffenhütchen.  Alle Pflanzen haben gemeinsam, dass sie auf Sicht die Artenvielfalt am Teich erhöhen sollen, und das auch, was Insekten, Amphibien oder Vögel angeht, die dann zum Beispiel von kleinen Schulgruppen von der Halbinsel aus beobachtet werden können.

 

Das ist noch Zukunftsmusik. Bei der Pflanzaktion durften sich die älteren Schüler der Roseggerschüler erstmal eher im und direkt am Teich austoben, während die Grundschüler sich um den Teich herumtummelten. Etwa zwei Stunden arbeitetE man zusammen und kam gut voran. Nächste Woche Freitag geht die Aktion dann in die zweite Runde. Damit sollte die Pflege aber nicht aufhören, wie Stegemann betont. Die nächsten Jahre soll es – bestenfalls weiter Hand in Hand mit den Schulen – weitergehen mit der Betreuung des Kleinods, bei dem erste Erfolge schon diesen Sommer zu erwarten sind.

 

 

Das kann sich auch Kerstin Claus-Ising, Konrektorin der Roseggerschule, gut vorstellen. In der achten Klasse gibt es in der Schule bereits eine Schülerfirma für Garten- und Landschaftsbau. „Für sie wäre das eine super Aufgabe.“ Damit würde eine Tradition weitergehen. Schon früher hatten am Teich zum Beispiel Müllsammelaktionen stattgefunden, die Roseggerschule hatte eine Bachpatenschaft, da war es klar, dass man die Ärmel nun auch wieder hochkrempelt.

 

Bis zum Sommer soll am Teich noch einiges mehr geschehen. In Arbeit sind beispielsweise noch Informationstafeln, die über Flora und Fauna informieren sollen. Auch kinderfreundliche Piktogramme sollen noch folgen, um auf das Fütterungsverbot der Enten hinzuweisen. Auch hier ist die Roseggerschule mit an Bord. „Man kann nur schützen, was man kennt“, meint Reiner Stegemann. Deshalb sei es so wichtig, dass die Schüler sich für das Projekt einbringen – und das noch viele Jahre.

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