KARNEVAL
Mehr als 10.000 Menschen: Närrisches Tollhaus in Partystimmung
Engelskirchen – Rund 1.600 Zugteilnehmer und mit Zuschauern vollgepackte Straßen sorgten für gelungenen Engelskirchener Karnevalshöhepunkt an Rosenmontag.
Von Lars Weber
Wenn die Welt mal wieder verrücktspielt, tut es gut, sich ins Kostüm zu schmeißen, seine Liebsten zu packen, ein paar Leckereien zusammenzusammeln und nach Engelskirchen auf den Zug zu fahren. Denn wenn „D’r Zoch kütt“, dann hat die Welt Pause. Erst recht, wenn der Karnevalsgott für echtes Kaiserwetter gesorgt hat wie am heutigen Rosenmontag. Da fiel es den Karnevalsfans natürlich leicht, sich schon einige Stunden vorher die besten Plätze an der Zugstrecke zu sichern und sich in der Wartezeit bis zum Mittag die Sonnenstrahlen im Gesicht gefallen zu lassen. Man könnte es auch die Ruhe vor dem Sturm nennen. Denn als der Lindwurm sich erst einmal in Bewegung gesetzt hatte, gab es bei den mehr als 10.000 Menschen in den Straßen kein Halten mehr – kein Wunder, schließlich haben sie getreu dem Motto der KG Närrische Oberberger den „Karneval im Hätze“.
Der Lindwurm startete wie schon die vergangenen Jahre auf der Leppestraße, bog in die Bergische Straße ein, wendete an der Grundschule und schlängelte sich dann wieder zurück zur Märkischen Straße bis auf die Hardt, wo er sich am Festzelt auflöste. Auf der Bergischen Straße begegneten sich die Gruppen und feuerten sich gegenseitig bei der Party an. Wer in der Märkischen Straße wartet, braucht aber trotz des Starts nach 13 Uhr Geduld, bis der Zoch ums Eck schaut.
44 Gruppen mit 1.600 Teilnehmern bildeten in diesem Jahr den Lindwurm, verstärkt noch von 350 Ordnern. Zugleiter Andreas Trenkmann stellte fest, dass es weniger Gruppen geworden sind im Laufe der Jahre. „Früher gab es auch schonmal 60 Stück.“ Dafür steige allerdings die Teilnehmerzahl. In diesem Jahr sind 200 Personen mehr am Start als 2024. Der Trend ist auch damit zu erklären, dass die Wagen durch die Anforderungen immer teurer werden – je mehr dann in einer Gruppe sind, desto günstiger wird das Vergnügen natürlich. „Teilweise bilden bis zu 90 Personen eine Gruppe“, so Trenkmann.
Auf 132 Jahre Tradition darf die KG Närrische Oberberger inzwischen zurückblicken. Schöner Nebeneffekt: Beim Zoch wird praktisch jedes Jahr irgendein Jubiläum gefeiert. Diesen Effekt auf die Spitze getrieben hat die KG Große Albertsthaler, die in diesem Jahr 100-Jähriges feierte – wie in jedem Jahr. Denn die KG macht sich einen Spaß daraus, sich jede Session umzubenennen, erzählt Präsident Stefan Eschbach. Das hat aber auch schon Tradition: Irgendwann in den 80er-Jahren hat sich die lose Gruppe gefunden, die gerade aus 40 Personen besteht. „Wir nehmen uns nicht ganz so ernst.“ „Mir han en Vogel“ war auch ihr Motto. Kurz finster blickte die KG trotzdem, als kurz vor dem Start ihr Trecker Probleme machte. Der Supergau konnte aber zum Glück abgewendet werden. Das wäre es ja gewesen – ausgerechnet zum Jubiläum!
[Foto: Lars Weber --- Die KV de Spätzünder feierte beim Zug ihren 40. Geburtstag.]
Tatsächlich Geburtstag feierte die KV de Spätzünder, die stolze 40 Jahre alt wurde – und es waren „40 Jahr mit vill Jefööl“, wie ihr Mottowagen schon verriet. Darauf hatte die KV Erinnerungen aus den vergangenen 40 Jahren verewigt, erzählten Kevin und Till. Die jungen Männer sind schon ihr ganzes Leben mit dabei – den Eltern sei Dank. Und so sei auch gesichert, dass de Spätzünder noch viele Jahre am Start sein werden. „Unseren Namen nehmen wir auch sehr ernst!“ Der Wagen war gerade erst am Samstag fertiggeworden.
[Gute Laune verbreiteten die Gruppen ebenso wie die vielen Zuschauer im Zentrum von Engelskirchen.]
Bunt, ausgelassen und natürlich gut ausgestattet mit Kamelle ging es bei den Gruppen zu. Piraten und Frösche, Engel und Wikinger, Geisterjäger und Steinzeitmenschen: Die Teilnehmer ließen ihrer Fantasie wieder freien Lauf. Dem standen auch die jecken Besucher in den Straßen in nichts nach. Da wurden die Kostümläden gestürmt oder sich kurzerhand selbst an den Basteltisch gesetzt.
Um den lautesten Wagen konkurrierten fast schon traditionell die Landjugend Engelskirchen (Motto: Minions), die „New Kids Turbo“ der „Berjischen Suffböcke“ und Wann Orsen, die auf die Gefängnisinsel gebracht wurden – „Die letzten Jahre warn zu krass, jetzt sitzen wir in Alcatraz“. Weiterer Bewerber um den Titel des lautesten Wagens waren die Debütanten aus Marialinden. Bei den Märjelingener Jungs (und Mädels) ging es um die Zahnfee, die offenbar gerne Musik mit besonders viel Bass liebt. Wenn die Wagen anrollen, sollte der Gehörschutz für den Nachwuchs bereitgehalten werden.
Da boten Gruppen wie der Musikverein Loope – der seinen 75. Geburtstag feierte - oder die Big Band des TC Loope eine äußerst gelungene Abwechslung zur Partybeschallung. Handgemachte Musik beim Zoch – das ließen sich die Zuschauer gerne gefallen.
Mittendrin im Trubel waren selbstredend die Gruppen der KG Närrische Oberberger. Traditionell am Schluss fuhr das Prinzenpaar um Prinz Marian I. Lüdenbach und seine Prinzessin Anna Söhngen (Foto). Kurz vor dem Start lag die Vorfreude bei genau „1.000 Prozent“! „Wir werden getragen von den Menschen und der Stimmung, es ist ein einziger Höhenflug“, so der Prinz. Ans Ende der Party wird dementsprechend auch kein Gedanke verschwendet. „Wir könnten noch acht Wochen weiterfeiern“, meinte Prinzessin Anna. Ihren Worten ließen sie kurz darauf auf den vollen Straßen Engelskirchens Taten folgen – ein würdiges Prinzenpaar!
Natürlich musste die Party mit dem Ende des Zugs noch lange nicht zu Ende sein. Im Anschluss ging es im Festzelt mit dem traditionellen Rosenmontagsball in die Feier-Verlängerung.
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