KULTUR

Doppelkonzert mit Wiener Domorganisten

vma; 14.11.2024, 06:00 Uhr
Fotos: Vera Marzinski ---- Ein Schwerpunkt für den Wiener Domorganisten Konstantin Reymaier ist die Pflege und Förderung der Orgelmusik als Teil des kulturellen Erbes – in Morsbach und Friesenhagen spielte er wunderbare Orgelkonzerte.
KULTUR

Doppelkonzert mit Wiener Domorganisten

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vma; 14.11.2024, 06:00 Uhr
Morsbach - Beeindruckende Orgelmusik von Konstantin Reymaier im Sankt Gertrud Morsbach und im Sankt Sebastianus in Friesenhagen.

Von Vera Marzinski

 

Zu zwei Konzerten hatte die Pfarrgemeinschaft Morsbach-Friesenhagen-Wildbergerhütte am Wochenende eingeladen. Konstantin Reymaier, Domorganist des Wiener Stephansdoms, spielte am Samstag auf der Seifert Orgel im Sankt Gertrud Morsbach und am Sonntag auf der ebenfalls von der Firma Seifert erbauten Orgel im Sankt Sebastianus in Friesenhagen.

 

In Morsbach präsentierte der Domorganist eine Orgelmesse mit anschließender musikalischer Meditation. Es erklang die „a-moll Sonate“ des österreichischen Komponisten und Organisten Josef Labor sowie Werke von Bach und Widor. Das Programm in Friesenhagen eröffnete Reymaier mit drei Bearbeitungen aus den Kantatenwerk von Johann Sebastian Bach.

 

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Bei „Herr deine Augen sehen nach dem Glauben,“ BWV 102,1 klang die Kirchenorgel teilweise wie Trompetenspiel. Durch Richard Wagner gesamtes Schaffen ziehen sich jede Menge phantastische Geschichten und übernatürliche Gestalten aus „Tannhäuser“ und „Der Sängerkrieg auf der Wartburg“. Die Oper „Tannhäuser“ enthält außerdem einige der ergreifendsten musikalischen Passagen, die Wagner je komponiert hat. Besonders ist auch der Pilgerchor aus „Tannhäuser“, den der Wiener Organist sehr getragen spielte.

 

[Dr. Dirk van Betteray, Seelsorgebereichsmusiker in Morsbach-Friesenhagen-Wildbergerhütte, freute sich über beide Konzerte, die der Domorganist gab.]

 

Rondo in a-moll KV 511 von Mozart ist in einer düsteren Klangsprache mit ausgedehnten und kontrastierenden Zwischenspielen komponiert. Mit dem häufigen Changieren zwischen Moll und Dur gehört das Rondo zu den bedeutenden und bekenntnishaften Einzelstücken Mozarts und klang hervorragend auf der Seifert-Orgel.

 

Bruckners „Adagio“ aus dem Streichquartett ging wieder in eine, vollkommen andere Richtung. Auch die Komposition an sich ist bei Bruckner eher eine Ausnahme, denn das Werkverzeichnis Anton Bruckners ist mit den Begriffen ‚Symphonik‘ und geistliche Musik“ beinahe vollständig abgesteckt. Das Streichquartett ist eher der Kammermusik zuzuordnen – und auf der Orgel noch mal besonders.

 

Zum Schluss noch eine Improvisation - der Gruß an die Wildenburger Madonna - waren Variationen über „Segne du Maria“. In der kühlen Kirche wurde es bei dieser Vielfalt der Werke in diesem Orgelkonzert doch ein wenig warm. Dirk van Betteray kündigte schon zu Anfang schöne Musik an, die direkt aus dem Paradies komme.

 

 

Seit 2016 ist Konstantin Reymaier Domorganist am Stephansdom in Wien. Von 2010 bis 2022 leitete er das Referat für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien. In dieser Zeit begleitete er zahlreiche Orgelprojekte (Restaurierungen und Neubau). Sein größtes Projekt war der Bau der neuen Domorgel im Stephansdom, die 2020 fertiggestellt wurde. In dieser prestigeträchtigen Position verantwortet er die musikalische Gestaltung der Liturgie im Wiener Wahrzeichen und spielt regelmäßig auf der berühmten Domorgel, die zu den klanglich eindrucksvollsten Instrumenten Österreichs zählt.

 

Die Seifert-Orgel in Morsbach ist eine neue Orgel der Firma Romanus Seifert & Sohn in St. Gertrud, die seit 2023 hier die ehemalige Seifert-Orgel (ab 1955 in der Gertrudis Kirche) ablöste. Eine Besonderheit der Orgel ist die am deutsch-romantischen Stil orientierte Disposition. Die Friesenhagener Seifert-Orgel stammt aus 1956 und erhielt 1970 ein neues Gehäuse mit historisierendem Prospekt und 2017 eine geänderte Disposition. Auf beiden Orgeln begeisterte der Wiener Domorganist mit dem Programm, das zum Herbst passte die Gäste in den Kirchen der Pfarrgemeinschaft.

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