KULTUR
„Eine Gute-Nacht-Geschichte“ als Herzensangelegenheit
Gummersbach – An der Realschule Hepel wird derzeit ein aufwendiges Musical als Joint Venture aufgeführt - Starlight Express dient als Vorlage.
Von Leif Schmittgen
Ein Schuljahr lang haben sich die Protagonisten vorbereitet: Jetzt ist das Musical mit dem Titel „Eine Gute-Nacht-Geschichte“ auf der Bühne. Das aufwendige Projekt ist ein Musical Joint Venture. Zwischen Theater, Technik und Rollschuh-AG der Stufen 5 bis 7 wurde das Stück über ein Schuljahr lang unter der Regie von Peter Kirchner erarbeitet und geprobt. „Wir haben seit einer Woche die Pausenhalle in Beschlag genommen“, meinte Kirchner kurz vor Aufführungsbeginn. Imposante Lichttechnik wurde von Zehntklässlern installiert, Auf- und Abfahrtsrampen für Inline- und Rollschuhfahrer gebaut, gekennzeichnete Bahnen schlängeln sich um die Stuhlreihen. Und der Innenraum ist so hergerichtet, dass die Protagonisten gefahrlos auf Rollen durch die Halle rauschen konnten. Deshalb hieß es heute Morgen für die Drittklässler umliegender Grundschulen im Publikum: „Füße einziehen und sitzen bleiben“.
[Hauptprotagonist Julian hadert mit den alten Rollschuhen seines verstorbenen Vaters.]
Die Aufführung ist eine Gummersbacher Adaption des Musicalklassikers "Starlight Express", der seit Jahrzehnten in Bochum aufgeführt wird. Hauptprotagonist Julian spielt mit seinen Lokomotiven und wird abrupt von seiner Mutter ins Bett geschickt. Bei der „Gute-Nacht-Geschichte“ beginnt der Junge zu träumen, die Lokomotiven erwachen zum Leben und plötzlich muss sich Julian einer besonderen Herausforderung stellen: Er wird von den Mitschülern – allesamt sind auf modernen Inlineskatern unterwegs – wegen seiner uralten Rollschuhe gehänselt. Dabei hat sein verstorbener Vater damit in der Vergangenheit etliche Rennen gewonnen. Während sich im Original die Frage stellt, welcher Antrieb - Diesel, Dampf oder Elektro - wohl gewinnt, sind es in der Realschuladaption die vermeintlich antiquierten Rollschule von Julian, die im Rennen hoffnungslos unterlegen scheinen.
Durch richtige Taktik, Teambildung und Willenskraft siegt Julian am Ende, rettet damit die Ehre seines Vaters und stärkt sein Selbstvertrauen, so die Moral von Peter Kirchners Geschichte. Im Bochumer Original glänzt eine vermeintlich veraltete Dampflok. Die Akustik kommt teilweise vom Band, wird aber auch live von den Jungen und Mädchen eingesungen. Unter der Aufsicht von Schulleiterin und Musiklehrerin Angela Harrock entstand die Liedauswahl und wurde fleißig mit den Schülern einstudiert.
[Rasant ging es mitunter in der Pausenhalle zu.]
„Für uns alle ist das Musical wirklich eine Herzensangelegenheit“, meinte Peter Kirchner. Denn eigentlich wollte der freischaffende Regisseur das Stück schon vor vier Jahren mit den Kindern auf die Bühne bringen, Corona aber machte den gut 30 Beteiligten aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung, sodass man sich zunächst auf andere Projekte konzentrierte. So auch im nächsten Schuljahr. Denn eine einwöchige „Belagerung“ der Pausenhalle möchte man den übrigen Schülern so schnell nicht noch einmal zumuten.
Der nächste Antrag beim aktuellen Unterstützer „Kultur und Schule“ ist bereits gestellt, umgesetzt wird im kommenden Schuljahr allerdings ein deutlich kleineres Projekt. Zwei weitere Aufführungen vor Grundschülern sowie Eltern und Freunden stehen in dieser Woche noch auf dem „Stundenplan“ der Realschule Hepel.
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