LINDLAR

„Nisthilfen sollen nicht schön aussehen, sondern funktionieren“

mh; 28.04.2025, 15:45 Uhr
Fotos: Mika Härtel --- Carolin Gilgenbach stellte heute das Projekt „Biologische Vielfalt Bergischer Insekten und Brutvögel“ vor.
LINDLAR

„Nisthilfen sollen nicht schön aussehen, sondern funktionieren“

mh; 28.04.2025, 15:45 Uhr
Lindlar –LVR-Freilichtmuseum präsentiert neue Outdoor-Ausstellung – „Insektenhotels“ sind oft nicht geeignet für die heimischen Tiere.

Von Mika Härtel

 

Bald soll es im LVR-Freilichtmuseum in Lindlar summen, denn heute Mittag stellte die wissenschaftliche Volontärin Carolin Gilgenbach ihre neue Outdoorausstellung „Biologische Vielfalt Bergischer Insekten und Brutvögel“ vor. Der Stand bietet Informationen zu den Ansprüchen und dem Gefährdungsstatus der Tiere. Zudem werden auch parasitäre Lebensformen innerhalb der Wildbienen und Wespen vorgestellt. Sie seien noch relativ unerforscht, aber sehr wichtig für die ökologische Vielfalt, denn die Tiere müssen sich an die Parasiten anpassen und weiterentwickeln, damit sie die Schädlinge bekämpfen können, erklärt Gilgenbach.

 

[Im Rahmen der Ausstellung werden unterschiedliche Nisthilfen für Wildbienen und Wespen präsentiert und erklärt.]

 

Der Anlass für die neue Ausstellung ergab sich durch Nisthilfen, die in Baumärkten angeboten werden. Sie sind oft nicht geeignet für die heimischen Insekten. „Nisthilfen sollen nicht schön aussehen, sondern funktionieren“, sagt Gilgenbach. Das Heu oder die Tannenzapfen, die meist in den zu kaufenden „Insektenhotels“ vorhanden sind, sind nicht von Nutzen. Außerdem sind sie meist nicht wintertauglich und die Gänge, in denen die Insekten ihre Eier ablegen, zu kurz. An dem neuen Stand können die Besucher unter anderem sehen, was es für unterschiedliche Nisthilfen gibt, und nachlesen, welche Anforderungen erfüllt sein sollten – unter anderem welches Holz, welche Länge und welcher Durchmesser für einen Hohlgang benötigt wird.

 

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Aber auch Hintergrundwissen, warum die Insekten so wichtig sind, kann sich angeeignet werden. Vor allem ihr Schwund hat negative Auswirkungen auf das Funktionieren von Ökosystemen. Rund 80 Prozent der Wildpflanzen und 30 Prozent unserer Nutzpflanzen wie Apfel, Gurke oder Salbei sind abhängig von tierischer Bestäubung. „Vögel gehen Hand in Hand mit Insekten ein. Die Tiere sind zu 60 Prozent auf Insekten in ihrer Ernährung angewiesen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

 

Deswegen gibt es auf der anderen Seite des Standes auch Informationen zu Nisthilfen für Brutvögel und Fledermäuse. Die verschiedenen Arten aus dem Bergischen Land brauchen auch „Vogelhäuschen“ mit unterschiedlichen sowie speziellen Bauweisen. „Der Baumläufer braucht die Öffnung oben an der Seite“, so Gilgenbach. Auch der Fluglochdurchmesser unterscheidet sich von Art zu Art. Bei der Meise sind es 28 und beim Star 32 Millimeter.

 

[Zu sehen gibt es auch die verschiedene Nisthilfen für die unterschiedlichen Vogelarten aus dem Bergischen Land.]

 

Das Thema „Lebensraum im Wandel“ wird ebenfalls bei der Ausstellung behandelt, da es große Auswirkungen auf die Artenvielfalt der Flugtiere hat. Aufgrund der immer kleiner werdenden Habitate sind Arten wie das Birkenhuhn im Bergischen Land nicht mehr zu finden und die Nachtigall vom Aussterben bedroht.

 

Ab Mittwoch wird die Outdoor-Ausstellung für die Museumsbesucher eröffnet. Zudem soll es verschiedene Führungen, Bildungsangebote sowie Mitmachaktionen für Erwachsenen und Familien geben.

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