LINDLAR

„Wir sind mehr!“: Kundgebung in Lindlar

Red; 24.03.2024, 10:51 Uhr
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Fotos: Jörg Mehlhorn.
LINDLAR

„Wir sind mehr!“: Kundgebung in Lindlar

Red; 24.03.2024, 10:51 Uhr
Lindlar – 200 Menschen demonstrierten auf dem Marktplatz gegen Rechtsextremismus.

„Wir sind die Brandmauer“ und „Wir sind mehr!“ - die Rednerinnen und Redner auf der dritten Lindlarer Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Marktplatz machten den rund 200 Anwesenden Mut. Man müsse seine Stimme erheben, wenn man Hass und Hetze vernimmt, in der Schule, im Verein oder in der eigenen Familie, so lautete die Aufforderung.
 
[Siegfried Charlier forderte ein AfD-Verbot.]

 

„Wir müssen auf jeden Fall ein Verbot der AfD prüfen“, forderte die Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher (Bündnis 90/Die Grünen).  „Wir dürften uns heute hier versammeln als freie Menschen“, betonte sie, die Versammlungsfreiheit müsse genauso erhalten bleiben wie das Recht auf Asyl. Die „Lindlar All Stars“ spielten das Lied „Arsch huh, Zäng ussenander“, das viele im Publikum mitsingen konnten. Kurze Zeit später kündigte Versammlungsleiter Ingo Harnischmacher eine „Weltpremiere“ ankündigen: Den Song „Demokratie braucht dich und mich“, den der Lindlarer Liedermacher Stefan Bartsch eigens für die Kundgebung komponiert hat.

Jennifer Scheier, Pfarrerin der evangelischen Kirche in Lindlar, hielt ein Plädoyer für die christlichen Werte der Mitmenschlichkeit. „Wir alle“, so die Theologin, „müssen diese Werte weitergeben und vorleben nach dem Grundsatz, andere Menschen so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchten. Wir müssen wegkommen vom Schwarz-Weiß-Denken und viel mehr Farbe in unser Leben hineinlassen.“

Ein Verbot der AfD forderte Siegfried Charlier, Sprecher des Runden Tischs für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar, in seiner Rede. Er zitierte zur Begründung unter anderem den AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke: Die sogenannte Remigration, die zwangsweise Rückführung von Menschen mit Migrationshintergrund in ihre Heimatländer, brauche auch „wohltemperierte Grausamkeit“. Nicht die Migration sei die Mutter aller Probleme, so Charlier, sondern Armut und Ungerechtigkeit.

 

[Die "Lindlar All Stars" sorgten für den musikalischen Rahmen.]


„Wir sind mehr!“, rief Ingo Harnischmacher als Sprecher des Ortsverbands der Grünen den Anwesenden zu. Diese Mehrheit müsse für den Erhalt unserer Demokratie kämpfen. Auch in Lindlar gäbe es erschreckende Internet-Postings, die zum Beispiel fordern, „Politiker der Grünen auszuradieren“. Harnischmacher schlug in seiner Rede die Brücke zur Klimaschutzpolitik der Ampel-Regierung, die von der AfD scharf abgelehnt werde. Die Partei stelle sich gegen die Erkenntnisse der Wissenschaft, aber auch gegen geltendes Recht.

Johannes Lau vom Gymnasium Lindlar dankte allen, die auf den Marktplatz gekommen waren und ermunterte sie, in der Schule, im Alltag und in der Familie für Freiheit und Gleichberechtigung einzutreten. „Vielfalt gibt uns Stärke“, so Lau.

Laut Harnischmacher sind in den kommenden Monaten bis zur Europawahl weitere Kundgebungen und Aktionen geplant. Weitere Informationen auf der Homepage des Lindlarer Bündnisse für Demokratie und Frieden unter https://demo-kratie.com/

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