LOKALES
Gemeinsames Zeichen gegen Rassismus gesetzt
Waldbröl – Rund 350 Schüler der Gesamtschule Waldbröl versammelten sich gestern, um in Form einer großen menschlichen Kerze den Toten vom Anschlag in Halle zu gedenken.
Von Michael Kleinjung
Aufgrund des Anschlags am Mittwoch in Halle (Saale) am Jom Kippur (Versöhnungsfest), dem höchsten jüdischen Feiertag, in dessen Verlauf zwei Menschen getötet wurden, hat sich die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ der Gesamtschule Waldbröl auf Anregung einiger Schüler entschieden, am gestrigen Freitag auf dem Schulhof ein gemeinsames Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung zu setzen.
[Die Klasse 10c schickte von der Gedenkstättenfahrt in Prag ein Zeichen ihrer Solidarität.]
Gegen 11:15 Uhr versammelten sich rund 350 Schüler und Lehrer auf dem Schulhof, um im Sinne des Versöhnungsfestes mit einem weißen Oberteil gekleidet die Form einer rund 18 Meter großen Kerze nachzustellen, um damit ein Zeichen der Hoffnung und Solidarität nach Halle zu schicken. „Wir haben nach einem einfachen Symbol gesucht und kamen über Licht und Hoffnung auf die Idee eine Kerze nachzubilden“, erzählt Nina Heinrichs, Leiterin der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, in Abstimmung mit ihren AG-Schülern. Die gesamte Schule wurde eingeladen sich an der Solidaritätsaktion zu beteiligten.
Als Vertreter des Stadtrates war unter den Aktivisten auch Rats- und Kreistagsmitglied Eberhard Weber: „Ich bin als interessierter Bürger und gleichzeitig als Ratsmitglied hier, um diese Sache zu unterstützen.“
Aus der Ferne erreichte die Schule ein weiteres Zeichen von der Klasse 10c, die sich auf ihrer Gedenkstättenfahrt in Prag gerade mit dem Thema Antisemitismus auseinandergesetzt hat und von den Ereignissen in Halle erschüttert wurde. Sie bildete noch in der Nacht spontan einen „Lichtkreis“ und sendete davon ein Bild an ihre Schule. Auch eine weitere Gruppe Schüler, die sich in Krakau in Polen aufhalten, hat von dort aus ebenfalls mit einem Bild ihre Solidarität bekundet.
[„Wir möchten mit der Aktion unserer Überzeugung Ausdruck verleihen, dass in einer demokratisch verfassten Gesellschaft kein Platz für Ausgrenzung und Gewalt ist“, so die Vertreter der AG (v.l.) Viktoria Welter, GA-Leiterin Nina Heinrichs, Nazlican Kartal, Liza Engel und Lisa Gelausen, vor ihrer Graffiti-Wand „Wir sind bunt“.]
„Es ist wichtig, die Sensibilität der Menschen zu wecken. Viele sind mittlerweile viel zu kalt im Umgang mit Rassismus geworden“, erzählen die beiden 17-jährigen Schülerinnen Lisa Gelausen und Nazlican Kartal, die schon seit der 5. Klasse von der AG Leiterin Nina Heinrichs unterrichtet werden und mit ihr weitere, auch außerschulische Projekte, mitgestaltet haben. „Zudem fand ich, dass hier an der Schule viel zu wenig Schüler über die Ereignisse Bescheid wussten, von den Schüssen auf die Synagoge und das dort auch zwei Menschen umgekommen sind. Das finde ich nicht Okay. Auch deshalb war dieser Aufruf wichtig.“
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