LOKALMIX
Auch ohne Dampf auf Nostalgiekurs: Saisonstart des „Bergischen Löwen“
Oberberg - „Wir dampfen los“ – auch ohne Dampf: Der „Bergische Löwe“ fuhr mit Diesellok.
Auch wenn das typische Schnaufen, Pfeifen und Dampfen der Lokomotive „Waldbröl“ in diesem Jahr fehlte, hieß es am Ostersonntag dennoch: „Einsteigen bitte!“ Die IG Bw Dieringhausen (Interessengemeinschaft und Förderverein des Eisenbahnmuseums Dieringhausen) lud zur ersten Fahrt des „Bergischen Löwen“ der neuen Saison ein – und bewies einmal mehr, mit wie viel Herzblut sich die Ehrenamtlichen für die lebendige Eisenbahngeschichte in der Region einsetzen.
[Die Kinder kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.]
Wegen der andauernden Instandsetzungsarbeiten im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Hauptuntersuchung musste die beliebte Dampflok „Waldbröl“ im Lokschuppen bleiben. Doch das Team der IG ließ sich davon nicht ausbremsen: Es wurde geplant, organisiert, telefoniert – und eine Lösung gefunden. So konnte von der Brohltalbahn kurzfristig eine Diesellokomotive der Baureihe V218 sowie ein sogenannter „Silberling“-Personenwagen ausgeliehen werden. Diese Waggons waren früher unter anderem auf der Strecke Köln–Gummersbach im Einsatz und brachten damit auch ein Stück regionaler Eisenbahngeschichte zurück auf die Schiene.
„Natürlich ist es schade und traurig, dass wir nicht mit der Dampflok fahren können“, sagte Ullrich Menzl vom Vorstand der IG Bw Dieringhausen, in seiner traditionellen Uniform kurz vor der Abfahrt. „Aber es ist notwendig, dass die Dampflokomotive alle acht Jahre eine Hauptuntersuchung bekommt.“ In diesem Jahr kam noch hinzu, dass der Aschkasten der „Waldbröl“ komplett erneuert werden muss. „Das ist natürlich auch für uns Ehrenamtler ein enormer zeitlicher Aufwand – wir machen das ja alles in unserer Freizeit.“
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Trotzdem freuten sich die Gäste auf eine besondere Fahrt durch das Bergische Land. „Mein Mann und ich hatten früher mal hier in der Ecke einen Wohnwagen. Ich war begeistert, als ich im Internet von der Osterfahrt gelesen habe“, erzählte Maren aus Solingen, die spontan teilnahm. Familie Feld war samt Hund aus Neuss angereist. „Wir suchten noch ein schönes Osterprogramm. Ich bin Eisenbahnfan und hier im Oberbergischen aufgewachsen. Also habe ich meine Familie geschnappt - und los ging’s“, so der Vater.
Auch wenn es diesmal keine Dampfschwaden am Himmel gab: Die Fahrt entlang der landschaftlich reizvollen Strecke über Osberghausen, Weiershagen, Bielstein und Alperbrück bis zur Wendestation in Wiehl bot nostalgisches Bahngefühl pur – und machte gleichzeitig Lust auf den Moment, wenn die „Waldbröl“ eines Tages wieder unter Dampf steht.
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