LOKALMIX
Bis der Kran steht, wird es noch dauern
Marienheide - Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Kind ist die Schadstoffsanierung abgeschlossen - Erste Investorengespräche sollen im September laufen.
Von Leif Schmittgen
Die im Frühjahr begonnene Schadstoffsanierung auf dem ehemaligen Gelände der Firma Kind (OA berichtete) in Marienheide-Kotthausen ist abgeschlossen. Heute Morgen sprachen die Investoren sowie Vertreter von Kreis, Gemeinde und Gutachterbüro von einem Meilenstein in der Entwicklung der Industriebrache. „Das, was bautechnisch möglich war, ist entfernt worden“, sagte Geologin Dr. Ruth Hausmann. Ihr Büro war mit der Belastungsbegutachtung beauftragt worden.
Auch nach dem Abriss der Galvanik und dem Bodenaushub bleibt das Grundwasser in dem Bereich weiterhin belastet. Wie stark, das wird sich wohl erst in etwa einem Jahr zeigen, nachdem man Erfahrungswerte gesammelt hat. Ob weitere technische Maßnahmen zur Reinigung eingeleitet werden müssen, könne man erst dann entscheiden. „Um die Rückstände ganz zu beseitigen, wäre eine Sprengung nötig und das ist einfach nicht möglich“, sagte Ulrich Herweg, der seit dem Startschuss der Planungen vor rund elf Jahren vonseiten des Oberbergischen Kreises mit dem Projekt betraut war. Technisch ist die Maßnahme aber abgeschlossen und hat nun keine Auswirkungen mehr auf etwaige Investorenpläne.
[Ulrich Herweg (li.), Dr. Ruth Hausmann und Dieter Lindenbaum zeigten Pläne der belasteten Bereiche.]
Was und wer in Kotthausen künftig seine Zelte aufschlagen wird, steht derweil immer noch nicht fest. „Die Interessenten waren bis zur nun erfolgten Freigabe des Areals sehr zurückhaltend und wollten erst mal die Entwicklung abwarten“, berichtete Investor Dieter Lindenbaum. Erste fruchtbare Gespräche soll es im September geben, erst dann wird die Gemeinde nach Rücksprache mit der zuständigen Bezirksregierung in Köln eventuelle Nutzungsplanänderungen durchführen.
So viel konnte Gemeindeplaner Christoph Dreiner aber schon verraten: „Industrie wird es auf dem Gelände nicht geben." Die Tendenz gehe eher in Richtung Mischgebiet, also einer Teilung zwischen Wohnen und Gewerbe. Jenseits der an der Grundstücksgrenze verlaufenden Bahnschienen gibt es ähnliche Pläne der Erschließung. Mindestens 50 Millionen Euro, so die Schätzung von Rolf Blum, Kompagnon von Investor Lindenbaum, werden in den nächsten Jahren investiert. Bis der erste Kran seine Arbeit verrichtet, wird es aber noch dauern.
Die Entsorgung
[Archivfoto: Leif Schmittgen.]
Das hochbelastete und als Deponieklasse 6 (DK) deklarierte Erdreich wurde in sogenannte Big Bags verpackt und in einem ehemaligen Bergwerk in Thüringen kostspielig entsorgt. Der Bauschutt (DK 3) wurde zu einer Deponie in Hürth-Knappsack transportiert. „Das war um einiges günstiger“, berichtete Geologin Dr. Ruth Hausmann.
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