LOKALMIX

Einsparpotentiale und neue Wege im Kirchenkreis

vma; 10.11.2024, 14:45 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Bei der Herbstsynode nahm der Kreissynodalvorstand symbolisch mit auf Wanderschaft um die Abgeordneten aus den 22 Kirchengemeinden in Kleingruppen ins Gespräch zu bringen.
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Einsparpotentiale und neue Wege im Kirchenkreis

vma; 10.11.2024, 14:45 Uhr
Gummersbach – Zur Herbstsynode tagte der Kirchenkreis An der Agger in Dieringhausen an zwei Tagen und beschloss hierbei auch den Doppelhaushalt 2025/2026.

Von Vera Marzinski

 

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ Mit diesem Worten startete Schulpfarrerin Susanne Buschhorn den Abendmahlsgottesdienst - mit dem die Synode des Kirchenkreises An der Agger am Freitagabend in der evangelischen Kirche in Gummersbach- Dieringhausen begann. Anschließend gingen die 100 Teilnehmer der Kreissynode am Freitagabend in acht Kleingruppen symbolisch auf die Wanderschaft.

 

[Verwaltungsleiter Thomas Hildner stellte den Doppelhaushalt 2025/2026 sowie die Einsparmöglichkeiten vor.]

 

„Wir sind schon in den vergangenen Jahren ein ganzes Stück gewandert“, so Superintendent Michael Braun. Eine Kreissynode, die es wage, für vier Jahre nach vorne zu schauen, sollte es werden. „Wo werden wir theologisch organisatorisch strukturell stehen?“, „Welches Ziel möchten Sie in Ihrem Amt erreichen?“, waren einige der Fragen bei der gemeinsamen Wanderung am Freitagabend. In den Gesprächsgruppen fand anschließend ein intensiver Austausch statt. Schwierigkeiten auf dem Weg liegen auch bei den Finanzen. Verwaltungsleiter Thomas Hildner stellte den Haushalt 2025/2026 für den Kirchenkreis vor und führte die notwendigen Einsparpotentiale auf. Rund 4.000 Kirchenaustritte in den vergangenen zwei Jahren und Rückgang bei der Kirchensteuer seien Gründe dafür.  Für das Jahr 2025 bleiben für den Kirchenkreis für den 3,42 Millionen Euro - rund 400.000 Euro weniger als 2024. Der Rückgang der Kirchensteuern habe mehrere Gründe, so Hildner.

 

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Durch das Inflationsausgleichsgesetz werden sie mit der kalten Progression verbundenen schleichenden Steuererhöhungen gedämpft, die „Babyboomer“ gehen in Rente und zahlen entsprechend weniger Steuern, dazu die Kirchenaustritte - und  nicht zuletzt schwächelte die Konjunktur. Die Herausforderung für die kommenden Monate sei es, diese Deckungslücke zu schließen. So seien Trägeranteile von Kindertagesstätten und Beratungsstellen sehr hoch und stammten noch aus einer Zeit, als die Kirchensteuern sprudelten. Hier sei man im Gespräch mit den Trägern. Im Mai – bei der Sommersynode am 23. Mai 2025 – werden die Ergebnisse dann vorgestellt. Die Fundraisingstelle wurde in eine Fördermittelstelle umgewandelt, um auch Mittel für die energetische Sanierung von Kirchengebäuden zu akquirieren.

 

[Pfarrer und Skriba Andreas Spierling (li.) interviewte fünf der neuen Kirchenkreis-Mitarbeitenden – v.l.  Gemeindereferentin Evelyn Doelfs, Vikarin Dr. Judith Fresen, Pfarrer Dr. Andreas Scheuermann, Jugendreferentin Simone Reimers-Damelang und Pfarrerin Jenny Caiza Andresen.]

 

Kreisdechant Christoph Bersch sprach in seinem Grußwort am Freitagabend von den sich ändernden Zeiten. Im Sturm müsse man die Segel anders setzen als bei einer Flaute. „Dinge von außen können wir nicht ändern, aber weiterhin zuversichtlich mit Mut in die Zukunft gehen“. Superintendent Braun ging darauf ein und betonte, dass ein guter Segler vorbereitet sein müsse, denn gut geplant sei halb getan. Einnahmen und Mitgliedschaften änderten sich. Zudem habe er in den vergangenen vier Jahren 16 Personen aus dem Pfarrbereichen verabschiedet und begrüßte zehn neue Mitglieder.

 

[Die Herbstsynode stimmte unter anderem über den Haushalt an diesem Wochenende ab.]

 

Haushalt, Wahlen Weichenstellungen, Ziele, gute Ideen und Vorhaben standen auf der Liste für die Herbstsynode. Eine Synode zum Mut machen. „Normal wäre auch mal wieder schön“, habe eine Frau erst kürzlich auf dem Bahnhof zu ihm gesagt, erzählte Superintendent Michael Braun. Was tun, wenn so wenig normal sei und so vieles offen, fragte er in seinem Superintendentenbericht. „Wir wissen nicht, wie es in unserem Land, in der Welt weitergeht“, so Braun. Deshalb gehe es darum aufmerksam zu sein, Dinge zu wagen.

 

Auf dem Weg sein, mit Geduld, Mut und Gottvertrauen – so wie in den Evangelischen Kirchengemeinden Klaswipper und Wipperfürth, die zum 1. Januar zur Kirchengemeinde An der Wipper fusionieren. Hier habe man neue Formen von Kirche gesucht und gefunden. „Wir möchten, dass es so bleibt, wie es ist, aber wir sollten den Glauben nach draußen tragen und uns für Veränderungen einsetzen“, so Braun.

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