LOKALMIX

Heiße Pizza auf Knopfdruck

lw; 14.10.2024, 14:02 Uhr
Fotos: Lars Weber - Christian Kahl ist Inhaber von Snack Kiosk Oberberg und hat den ersten Pizzabackautomaten der Region aufgestellt. Das Ladenlokal rund um die Automaten am Waldbröler Busbahnhof wird bald noch aufgehübscht.
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Heiße Pizza auf Knopfdruck

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lw; 14.10.2024, 14:02 Uhr
Waldbröl – Der erste Pizzabackautomat im Kreis ist laut Betreiber gut angelaufen – Ein Klassiker ist der Favorit der Kunden.

Von Lars Weber

 

Speziale, Salami, Margherita oder Kebap – wer vor dem Pizzabackautomaten am Waldbröler Busbahnhof steht, hat die Qual der Wahl. Heiß oder kalt kann der Automat. Wer sich entschieden hat, braucht nur wenige Tasten zu betätigen und zu bezahlen, dann fängt die Maschine auch schon sanft an zu rumoren. Rund vier Minuten dauert es, bis die Pizza im Karton aus dem Gerät gefahren wird. Aber schon nach einer Minute duftet es davor schon angenehm, während der Ofen seine Arbeit verrichtet. Der Pizzabackautomat ist der erste Kreis und noch ein echter Exot. Christian Kahl, Chef der Firma Snack Kiosk aus Wiehl, ist zufrieden mit der ersten Resonanz.

 

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Während in Deutschland solche Pizzabackautomaten noch neugierige Blicke auf sich ziehen, gehören sie in anderen Ländern längst zum Straßenbild dazu. „In Frankreich stehen rund 3.500 Maschinen“, sagt Kahl, der sich anderthalb Jahre eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt hat, bevor auch er die erste Maschinenbestellung getätigt hat. So hätten die Maschinen des französischen Marktführers einige Nachteile gehabt – unter anderem der hohe Energieverbrauch und der Preis. 20 bis 25 Pizzen müssten da die Maschine pro Tag verlassen, damit sich der Betrieb rechnet. Zu viel für das Experiment Pizzabackautomat, entschied Kahl.

 

Stattdessen wurde der Waldbröler Automat nun in Deutschland produziert und Kahl freut sich über direkten Support. Und schon ab fünf Pizzen pro Tag lohne sich das Geschäft. Kahl war es wichtig, dass er weiß, wo der italienische Klassiker herkommt, sodass er sich mit der Perplex-Gruppe für ein deutsches Familienunternehmen entschieden hat. „Die stellen rund 5.000 Pizzen pro Tag her.“  

 

[Der Kühlbereich fasst bis zu 60 Tiefkühpizzen.]

 

Das Prinzip des Automaten ist einfach. Im Kühlbereich lagern bis zu 60 Tiefkühlpizzen in ihren Kartons und warten auf ihren Einsatz. Das Produkt wird nach der Auswahl per Lifter vor den Ofen im anderen Teil des Geräts gebracht, wo die Pizza aus dem Karton und in den Ofen manövriert wird. Dieser habe eine Grundtemperatur von 200 Grad. Nach rund vier Minuten Backzeit geht es für die Pizza wieder in den Karton und durch den Ausgabeschlitz zum Kunden. Rund drei Monate steht der Automat bereits in Waldbröl, die Probephase habe aber Zeit in Anspruch genommen. „In der Maschine ist viel Sensorik, das muss alles gut aufeinander eingestellt sein, dass es glatt durchläuft.“

 

Mehr als 800 Pizzen habe er schon verkauft, so Kahl. Die nächste Pizzalieferung sei schon bestellt. „Die Margherita-Pizza ist der Favorit. Aber auch die Pizza mit Hähnchen-Kebab wird gut nachgefragt.“ Die Pizza ist ungeschnitten. Wer noch Besteck braucht, wird im Nachbar-Automaten fündig.

 

[Erst auswählen und bezahlen, dann verspeisen.]

 

Aber wer gehört zu seiner Kundschaft? Kahl betont, dass er nicht der Meinung ist, mit dem Automaten richtigen Pizzerien Konkurrenz zu machen. Vielmehr habe er den Standort am Waldbröler Busbahnhof gewählt, um jene zu erreichen, die einen schnellen Snack zwischendurch brauchen könnten, aber auch aufgrund ihrer Dienstzeiten nicht die Zeit haben, sich irgendwo hinzusetzen. Das können Busfahrer sein, Polizisten oder auch Taxifahrer.

 

„Das Thema ist ja nicht neu“, sagt er zum schnellen Essen vom Kiosk. Früher gab es überall die „Heiße Hexe“. „Den klassischen Kiosk gibt es aber hier kaum noch.“ Kaum jemand wolle den Job noch machen. Und genau da habe er mit seinen Snackautomaten angesetzt, als er seinen Betrieb während der Pandemie startete. „Die ersten Maschinen habe ich noch bar bezahlt und sie früh morgens selbst vor meinem eigentlichen Job befüllt.“ Inzwischen hat er zwei Festangestellte, zwei Autos und ein Lager in Bomig. 35 Automaten stehen bereits im Kreis, nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch bei Unternehmen oder Kommunen. „Wo es früher eine Mensa gab, stehen heute oft Automaten.“

 

Bei Fragen und Problemen sei er immer gesprächsbereit, sagt er (OA berichtete). Er legt aber Wert darauf, dass bei seinen Automaten Mülleimer aufgestellt sind, die wie die Maschinen auch fast täglich kontrolliert werden.

 

Kahl sieht noch eine Menge Potenzial beim Thema Automaten. Von der Branchenmesse Vendtra in München habe er sich kürzlich weitere frische Ideen geholt. So könnte schon bald ein Powerbank-Automat den Weg ins Oberbergische finden. Weitere Pizzabackautomaten sind aktuell dagegen noch nicht geplant. Die Waldbröler Maschine wird also bis auf Weiteres ein Exot bleiben.

KOMMENTARE

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9,50€ für eine TIEFKÜHLpizza?

Pizzaliebhaber , 14.10.2024, 19:08 Uhr
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