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Lindlarer wehrt sich: „Das ist Wucher“
Lindlar – Nach der Grundsteuererhöhung in Lindlar hat Rudolf Löffler eine Petition gestartet – Über 4.400 Unterschriften sind schon eingegangen.
Im vergangenen Dezember hat sich der Rat der Gemeinde Lindlar zum zweiten Mal in einem Jahr dafür entschieden, die Grundsteuer zu erhöhen (OA berichtete). Zunächst wurde die Grundsteuer im April von 655 auf 903 Prozent, rückwirkend bis zum Januar, und dann sogar auf 1.245 Prozent angehoben. Nun halten die Lindlarer ihre neuen Grundsteuerbescheide in den Händen – und reagieren zum Teil mit großem Entsetzen. Dazu gehört auch Rudolf Löffler, der mit seiner Frau und seinem Sohn in einer Doppelhaushälfte in Lindlar lebt. „Das ist Wucher! Es kann doch nicht sein, dass eine Gemeinde nach Belieben den Hebesatz verdoppeln kann“, sagte er heute im Gespräch mit OA.
Rudolf Löffler möchte die Entscheidung des Gemeinderates nicht einfach so hinnehmen und hat sich deshalb dafür entschieden, eine Petition zu starten. Seit Dienstag, 14. Januar, sammelt er auf der Website Change.org Unterschriften gegen die Steuererhöhungen der Gemeinde Lindlar. Über 4.400 Unterschriften sind dort schon zusammengekommen (Stand: Freitag, 15 Uhr). Löffler spricht von Unverhältnismäßigkeit und einer unzumutbaren finanziellen Belastung. „Auch unsere finanziellen Mittel sind endlich. Nicht nur die Grundsteuer steigt, alles wird teurer“, sagte der Familienvater. Nicht zuletzt stelle die Erhöhung die finanzielle Sicherheit vieler Lindlarer infrage.
Das Entsetzen, die Wut, der Unmut und auch die Enttäuschung unter den Lindlarern sei nach dieser starken Erhöhung der Steuern groß. „Viele Leute sind massiv enttäuscht und kriegen finanzielle Ängste“, ist Löffler überzeugt. Betreffen würde das nicht nur Eigentümer, sondern auch Mieter, auf die die höheren Kosten womöglich über die Nebenkostenabrechnung umgelegt werden. Löffler hofft derweil, durch seine Petition möglichst viele Unterschriften zu sammeln. Erreichen möchte er damit den Gemeinderat. Sein Ziel: dass der Rat die Erhöhung der Grundsteuer auf 1.245 Prozent wieder zurücknimmt – oder den Satz zumindest senkt.
Einstimmig fiel die Entscheidung im Rat am 17. Dezember nicht aus. Wie bereits berichtet, stimmten CDU und Grüne für die Erhöhung, SPD und FDP dagegen. Auch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig lehnte die Steuererhöhungen ab, sprach sich stattdessen für den Haushaltsentwurf der Verwaltung aus, den er im Oktober in den Rat eingebracht hatte. Bei der Abstimmung im Dezember enthielt sich der Bürgermeister.
Die Petition ist hier zu finden.
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