LOKALMIX

Massenunterkunft: VdK-Heim als Alternative?

ls; 07.11.2023, 13:30 Uhr
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Foto: Leif Schmittgen --- Die Gemeinde hat mit dem ehemaligen VdK-Heim gute Erfahrungen mit der Unterbringung von Flüchtlingen gemacht.
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Massenunterkunft: VdK-Heim als Alternative?

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ls; 07.11.2023, 13:30 Uhr
Marienheide - In Stülinghausen waren bereits Flüchtlinge untergebracht - Bürgermeister räumt dem Vorschlag trotz guter Erfahrungen keine Chance ein - Stellungnahme von Verein.

Von Leif Schmittgen

 

Im Rahmen der Diskussion um die Flüchtlingsunterkunft auf dem Gummersbacher Sandberg (OA berichtete) hat sich der Eigentümer des ehemaligen VdK-Heims in Marienheide, Friedrich Müllensieper, in einem Offenen Brief an die Stadt Gummersbach und die Bezirksregierung Köln gewandt. Als alternativen Standort für eine Massenunterkunft bringt er seine seit Jahren leer stehende Liegenschaft oberhalb der Bruchertalsperre ins Gespräch, die bereits 2015/16 als Domizil für rund 200 Menschen diente und seinerzeit vom Oberbergischen Kreis angemietet wurde. Aus Sicht des Eigentümers würde sich das ehemalige Erholungsheim mit einem gut 14.500 Quadratmeter großen Grundstück ideal anbieten und somit zumindest teilweise für Entlastung sorgen. Zusätzliche Container könnten dort sogar Platz für 500 menschen bieten, heißt es in dem Brief.

 

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Gummersbachs Stadtsprecher Siegfried Frank verweist das Ansinnen an die Bezirksregierung, ausschließlich dort sei man zuständig. In Marienheide hat man Kenntnis von Müllensiepers Vorschlag. Allerdings räumt Bürgermeister Stefan Meisenberg dem Vorstoß keine Chance ein. „Das Land plant mit einer Mindestgröße für Unterkünfte“, so der Bürgermeister. Sowohl Grundstück als auch Wohnfläche seien am Stülinghausener Standort zu klein. Ob Platz für 200 oder 500 Menschen vorgehalten soll, sei logistisch der gleiche Aufwand, weshalb Meisenberg die Landesplanungen nachvollziehen kann. Verschließen würde er sich jedoch nicht. „Wir haben damals hervorragend mit dem Oberbergischen Kreis zusammengearbeitet und könnten unsere Erfahrungen mit einbringen." Das Areal liege verkehrsgünstig und habe eine gute ÖPNV-Anbindung. Eine Reaktion aus Köln gibt es bisher nicht.

 

„Oberberg ist bunt, nicht braun“ nimmt Stellung
 

Der Verein „Oberberg ist bunt, nicht braun“ hat zu einer möglichen Sammelunterkunft in Gummersbach der Stellung bezogen. Die Diskussion bewege sich in „eine gefährlich unsachliche Richtung“, schreibt der Vorsitzende Gerhard Jenders darin. „Schon bevor irgendjemand auch nur einen der Menschen kennt, die möglicherweise dorthin kommen, werden Vorurteile und Ängste heraufbeschworen.“ Wer diese Menschen als „Zumutung“ oder als „Gefahr für den sozialen Frieden“ beschreibe, der provoziere Konflikte, statt die Anwohner mitzunehmen.

 

Wenn Bürgermeister Frank Helmenstein eine „Unverträglichkeit beziehungsweise einen massiven Nutzungskonflikt“ mit der Wald-Kita anführt, dann werde die Assoziation geweckt, dass die Menschen in der Sammelunterkunft eine Gefahr für die Kleinkinder sein könnten. Eine „ungeheuerliche Unterstellung und Vorverdächtigung“, so Jenders. Die Nähe der städtischen Schulen und des Berufskollegs sowie der Kita schafften stattdessen „die Möglichkeit für Kontakte und Begegnungen“. Eine dezentrale Unterbringung würde jedoch auch der Verein generell vorziehen. Hier gibt es die gesamte Stellungnahme.

KOMMENTARE

1

Zum Thema „Gefahr für den sozialen Frieden“ genügt alleine ein Blick auf das derzeitige Geschehen auf deutschen Straßen bezüglich des Gaza-Konflikts. Über andere Probleme, oder die auflaufenden Kosten, mal gar nicht gesprochen. Ideologisch verblendete Meinungen, respektive Bevormundungen, wie hier von Herrn Jenders, treiben leider die Wähler in die Hände der AFD.

Martin, 07.11.2023, 15:17 Uhr
2

Warum werden die Bürger nicht mal gefragt ?

Paula, 07.11.2023, 20:40 Uhr
3

Werden Sie doch. Es gibt eine Petition. Das Ergebnis ist eindeutig.

Meine Meinung, 07.11.2023, 23:12 Uhr
4

Danke für die Stellungnahme von Oberberg ist Bunt. Es ist sehr wichtig, dass wir eine eine laute, humane Stimme in der Diskussion haben.
Die zunehmend emotionalisierte und verrohte Debatte bereitet mir Sorgen.

Henrik Köstering, 08.11.2023, 09:27 Uhr
5

Gummersbach hat ein Übermaß an Menschen aufgenommen und kommt an seine Kapazitätsgrenze. Mehr geht nicht! Oder kommt Herr Jenders mit seinem Verein einschl. der Linken persönlich für die Kosten auf und kümmert sich um Unterkunft, Verpflegung mit Integration??

Pe, 08.11.2023, 10:09 Uhr
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