HANDBALL

„Zwei, drei Fehler zu viel“ - Magdeburg bestraft Gummersbacher Patzer

pn; 15.05.2025, 23:00 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Angetrieben von seiner Vertragsverlängerung erzielte Miro Schluroff gegen Magdeburg neun Tore.
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„Zwei, drei Fehler zu viel“ - Magdeburg bestraft Gummersbacher Patzer

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pn; 15.05.2025, 23:00 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach unterliegt dem SC Magdeburg knapp mit 31:32 - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - SC Magdeburg 31:32 (15:15).

 

Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert fand nach dem 31:32-Handballkrimi zwischen dem VfL Gummersbach und dem SC Magdeburg die perfekt temperierten Worte: „Auch wenn es hier keiner hören will, weil am Ende nur die Punkte zählen, aber ich muss dem VfL Gummersbach zu einem sehr guten Spiel gratulieren. Sie haben uns heute das Leben maximal schwer gemacht.“

 

Lob, das Gummersbachs Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson gerne annahm und gleich an seine Mannschaft weitergab. Er könne seinen Spielern heute keinen Vorwurf machen, meinte der Isländer nach dem Match und sprach von der richtigen Reaktion auf das Debakel in Lemgo. Warum die VfL-Handballer am Ende trotzdem mit leeren Händen dastanden? Auch darauf hatte Sigurdsson eine Antwort und sprach von einem verdienten SCM-Sieg: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier gegen eine der drei besten Mannschaften der Welt gespielt haben. Die machen in den entscheidenden Situationen keine Fehler.“

 

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[Vor der Pause mit einer starken Leistung: Teitur Einarsson.]

 

Anders als die Gummersbacher, die lange fast fehlerlos agiert hatten, sich in der Crunchtime aber drei Patzer zu viel leisteten. Besonders bitter: Nach einem technischen Fehler von Magdeburgs Felix Claar müssen die Oberberger vier Minuten vor dem Ende den Ball eigentlich nur noch zum 29:29-Ausgleich ins leere SCM-Tor werfen. Doch der Pass von Tilen Kodrin auf Kristjan Horzen verunglückt vollkommen und landete im Toraus.

 

Im Gegenzug macht es Albin Lagergren besser und erhöht zum 28:30 (56.). Auszeit Gummersbach. Sigurdsson gibt den Spielzug vor, doch auch der misslingt völlig. Miro Schluroffs Pass landete nicht bei Giorgi Tskhovrebadze sondern in den Händen der Magdeburger. Im Gegenzug trifft erneut Lagergren – 28:31 (57.) Als dann auch noch Julian Kösters Wurf nur die Latte küsst und Lukas Mertens zum 28:32 (58.) trifft, ist das Match eigentlich schon entschieden.

 

Doch Gummersbach beweist Kampfgeist. Zwei Tore des unermüdlichen Schluroff, zwei Paraden von Kuzmanovic und ein Siebenmetertor von Milos Vujovic und plötzlich dürfen die VfLer noch einmal auf die Überraschung hoffen. Was Magdeburg mit den verbleibenden 25 Sekunden anstellt, kann man aber vermutlich nicht besser spielen. Sieben Sekunden vor dem Ende nimmt Wiegert seine letzte Auszeit, Magdeburg lässt sich anschließend foulen und lässt die Zeit clever auslaufen.

 

[In der Schlussminute holte Julian Köster den Siebenmeter heraus, mit dem Gummersbach noch einmal zum 31:32 verkürzte.]

 

Die anschließende Jubeltraube der Gäste unterstrich, wie wichtig dieser Sieg im Meisterschaftsrennen für den SCM war. Wiegert, der schon vor dem Match ein schwieriges Duell erwartet hatte, war anschließend ehrlich: „Die Erleichterung über die zwei Punkte überwiegt. Wie die zustande kamen, müssen wir aber analysieren.“

 

Schon zu Beginn der Partie hatte es in der Halle geknistert: Mit der Verkündung der Vertragsverlängerung von Miro Schluroff bis 2029 (siehe Bericht) brandete noch vor Anpfiff ein Orkan durch die Halle. Der Shooter wurde minutenlang von den Fans gefeiert. Sigurdsson sprach nach dem Spiel von „Gänsehaut-Atmosphäre“. Die Euphorie bekamen die Gummersbacher bis zum 0:2 (5.) zunächst aber nicht auf die Platte übertragen.

 

Bei Magdeburg stand überraschend Felix Claar in der Startaufstellung. Nachdem der Schwede mit einer Verletzung von der EM-Qualifikation zurückgekehrt war, spekulierten die Medien nach einem Bericht der SportBild bundesweit über ein mögliches Saison-Aus. Doch der Spielmacher gab nach dem Anschwitzen am Donnerstag grünes Licht. Wiegert sprach im Nachgang von einer „Schmerztoleranzgeschichte“.

 

[So ruhig wie hier verfolgte Gudjon Valur Sigurdsson die (li.) 60 Minuten selten. Bennet Wiegert haderte mehrfach mit den Entscheidungen der Schiedsrichter.]

 

Doch nach dem anfänglichen Rückstand arbeiteten sich die Oberberger vor allem defensiv in die Partie hinein. Beim 7:7 (14.) gelang dem in der ersten Hälfte starken Teitur Einarsson erstmals der Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Bänke bereits auf die Unparteiischen eingeschossen. Wiegert sah früh die gelbe Karte.

 

Die Partie blieb umkämpft. Beim 13:12 (26.) brachte Köster die Hausherren erstmals in Führung. Eine Obling-Parade sowie der 15:15-Buzzerbeater von Miro Schluroff brachten die erneut ausverkaufte SCHWALBE arena dann zur Pause noch einmal richtig zum Kochen. Gummersbach hatte sich zu diesem Zeitpunkt erst einen einzigen technischen Fehler erlaubt und damit Magdeburgs Tempospiel fast völlig zum Erliegen gebracht. Auch Wiegert ärgerte sich über das schwache Rückzugsverhalten seiner Mannschaft und die 14:2-Gegenstoßstatistik nach dem Match: „Das ist ein extremer Wert, mit dem ich nicht zufrieden sein kann.“

 

[Magdeburgs Rückraum fand immer wieder Tim Hornke. Der Rechtsaußen verwandelte alle acht Würfe.]

 

Doch nach dem Seitenwechsel zwang Magdeburg dann auch Gummersbach erstmals zu Fehlern. Der Lohn: Das 19:23 nach 42 Minuten. Langsam machte sich bemerkbar, dass Ole Pregler erneut ausfiel und auch Stepan Zeman nach Krankheit nur zur Sicherheit auf der Bank saß. Sigurdsson reagierte und brachte Kentin Mahé und Giorgi Tskhovrebadze, die dem Spiel sofort neue Impulse gaben. Über 21:24 (45.) kam Gummersbach bereits beim 24:24 (48.) durch Vidarsson wieder zum Ausgleich. Die Schlussphase leitete Tskhovrebadze mit einer schönen Einzelleistung zum 27:27 (52.) ein, der Rest ist bekannt.

 

Mahé brachte es anschließend auf den Punkt: „Wir machen in den letzten acht Minuten die Fehler, die man nicht machen darf. Das sind Kleinigkeiten, die in der Endabrechnung sehr teuer sind.“ Was den Franzosen besonders ärgerte: das wiederkehrende Bild. „Wir können stolz auf unsere Leistung sein, aber leider zieht es sich durch die Saison, dass wir gegen die Topteams eine super Leistung zeigen und uns nicht dafür belohnen.“

 

Gummersbach: Miro Schluroff (9), Teitur Einarsson (4), Kristjan Horzen (4), Julian Köster (3), Lukas Blohme, Kentin Mahé, Ellidi Vidarsson, Giorgi Tskhovrebadze (je 2), Milos Vujovic (2/1), Tilen Kodrin (1).

 

Magdeburg: Tim Hornke (8), Felix Claar (6), Omar Ingi Magnusson (6/4), Lukas Mertens (4), Gisli Kristjansson, Albin Lagergren (je 3), Magnus Saugstrup (2).

 

Zeitstrafen

8:6 Minuten (Horzen, 2x Blohme, Vidarsson - 2x Saugstrup, Serradilla).

 

Siebenmeter

1/1 – 4/5 (- Magnusson einmal erst im Nachwurf)

 

Schiedsrichter

Marcus Hurst/Mirko Krag.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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