POLITIK

Kreis muss neue Förderschule bauen

lw; 04.06.2024, 13:44 Uhr
Symbolfoto: Thomas G. auf Pixabay
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Kreis muss neue Förderschule bauen

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lw; 04.06.2024, 13:44 Uhr
Oberberg – Entwicklung der Schülerzahlen vor allem in der Mitte des Kreises zwingt Verwaltung zum Handeln – Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ im Fokus - Helen-Keller-Schule platzt aus allen Nähten – Zunächst soll Teilstandort Abhilfe schaffen.

Von Lars Weber

 

Erst mussten Container her, bald soll ein Teilstandort folgen – ultimativ aber wird die Kreisverwaltung den immensen Anstieg der Schülerzahlen an der Helen-Keller-Schule (HKS), der Förderschule des Oberbergischen Kreises in Wiehl-Oberbantenberg, erst mit dem Bau einer dritten Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ in den Griff bekommen. Dies machten Bildungsdezernentin Birgit Hähn und Schulamtsleiterin Anke Koester bei der Sitzung des Schulausschusses im Sitzungsraum im Hohenzollernbad deutlich. Das Gremium gab einstimmig grünes Licht, dass der Kreis in die Planung eintreten und nach Standorten suchen soll. Die Entscheidung trifft der Kreistag bei seiner nächsten Sitzung. Bis die neue Schule steht, soll eine Interimslösung für Entlastung sorgen. Auch in dieser Frage gab es neue Entwicklungen.

 

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Schon vor einem Jahr wurden die ersten Ergebnisse der Schulentwicklungsplanung für die kreiseigenen Berufs- und Förderschulen vorgestellt (OA berichtete), die bestätigten, was dem Kreis und dem Ausschuss auch vorher schon bewusst gewesen war: „Es brennt in der Förderschullandschaft, die Helen-Keller-Schule ist vollgelaufen“, fasste Hähn am Montag bei der Sitzung zusammen. Die steigenden Schülerzahlen an der Einrichtung in Oberbantenberg liegen dabei durchaus im bundesweiten Trend, so Koester. Im Gegensatz zu der Entwicklung an der Anne-Frank-Schule in Wipperfürth, wo sich die Zahlen im Einzugsbereich ausgewogen gestalteten.

 

Einst für rund 110 Schüler gebaut, befinden sich an der HKS seit 2020 rund 180 Schüler. Möglich ist das nur, weil Containerklassen auf dem Schulgrundstück errichtet und der Einzugsbereich des Schülerspezialverkehrs zu Lasten der Anne-Frank-Schule sukzessive verändert wurde. Inzwischen passt aber auch die Umverteilung nicht mehr, da sich auch die Ressourcen an der Anne-Frank-Schule dem Ende zuneigen.

 

[Archivfoto: Lars Weber.]

 

Die Schulentwicklungsplanung des Büros Biregio prognostiziert nun für die Helen-Keller-Schule einen stetigen Anstieg der Schülerzahlen bis zum Jahre 2028 auf 207 Schüler. Bei der Anne-Frank-Schule wird für die Jahre 2024 bis 2028 eine Schülerzahl von 105 prognostiziert. Aktuell befinden sich in beiden Schulen bereits insgesamt 293 Kinder und Jugendliche. „Gleichzeitig muss auch über 2028 hinaus von steigenden Schülerzahlen ausgegangen werden, sodass es sinnvoll erscheint, Kapazitäten für ein Beschulungsangebot für 320 bis 330 Kinder vorzuhalten.“

 

Ein Anbau an der Anne-Frank-Schule sei nach umfassender baulicher Prüfung nicht im benötigten Umfang möglich – und wäre auch nicht zielführend. Denn vor allem aus Gummersbach und Bergneustadt kommen immer mehr Schüler mit Förderbedarf. Diesen ist ein Schulweg über eine Stunde pro Weg aber nicht zuzumuten und widerspricht dem Ziel einer möglichst wohnortnahen Beschulung., zumal für eine erfolgreiche Förderung ein gutes und enges Miteinander von Lehrern und Eltern wichtig sei.

 

Da der Schulträger dazu verpflichtet ist, Schulen zu errichten, wenn in seinem Gebiet ein Bedürfnis dafür besteht, laufe nun alles darauf hinaus. Auch die Schulleitungen in Wipperfürth und Oberbantenberg hätten der Lösung „als einzigen Weg“ zugestimmt, berichtete Hähn von einem Gespräch. Über die möglichen Kosten für die Errichtung soll in einer Sitzung des Bauausschusses berichtet werden. Einer Zustimmung des Kreistags vorausgesetzt, darf sich die Verwaltung dann auf die Suche nach einem Standort machen, der aufgrund des Bedarfs in der Kreismitte liegen und für bis zu 130 Schüler ausgelegt sein soll.

 

Wie steinig dieser Weg sein kann, zeigt schon die Suche nach einer Interimslösung als Teilstandortort der HKS. Schon im vergangenen Herbst gab es dafür grünes Licht, die Verwaltung hatte eine Immobilie in Derschlag im Auge (OA berichtete). Die Lösung zerschlug sich aber, so Hähn im Gespräch mit OA. Nun habe man eine andere Immobilie in Aussicht, die im Einzugsbereich der HKS liege. Weitere Angaben zum Standort wollte Hähn noch nicht machen. Es gebe noch einige Fragen zu klären, unter anderem, ob der Kreis das Gebäude kauft oder langfristig anmietet. „Bis Mitte Juni soll es ein klärendes Gespräch geben“, so Hähn.

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