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Markthallen-Nachfolger: Politik und Stadt schieben Extra-Schicht

lw; 20.07.2023, 12:02 Uhr
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Archivfoto: Lars Weber.
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Markthallen-Nachfolger: Politik und Stadt schieben Extra-Schicht

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lw; 20.07.2023, 12:02 Uhr
Waldbröl – Nachdem man vor der Sommerpause zu keiner Entscheidung gekommen war, soll es nun nächste Woche klappen – Das Ziel: Den Förderantrag noch in diesem Jahr stellen (AKTUALISIERT).

Von Lars Weber

 

Nach einer emotionalen Sitzung vor den Sommerferien schien die Absicht von Stadtverwaltung und Politik, in diesem Jahr einen Förderantrag für den Nachfolger der abgebrannten Markthalle im Rahmen der Regionale 2025 zu stellen, in weite Ferne gerückt (OA berichtete). Schon im vergangenen Jahr musste dieses Vorhaben geschoben werden. Nun drohte man das Ziel erneut zu verpassen, nachdem der von einem Auswahlgremium empfohlene Entwurf des Architekturbüros „De zwarte Hond“ bei den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses keine Mehrheit gefunden hatte – es herrschte Stimmgleichheit. Nun soll es vielleicht doch noch klappen mit dem Förderantrag bis Ende September. Dafür schieben Politik und Stadt nun eine Extra-Schicht in den Ferien. Kommende Woche Mittwoch, 26. Juli, im Bürgerdorf werden Stadtentwicklungsausschuss sowie der Haupt- und Finanzausschuss zusammenkommen. Den Antrag dazu hatte die CDU-Fraktion gestellt. Zu Gast sein werden dann Vertreter aller drei Architekturbüros, die ihre Entwürfe öffentlich vorstellen werden.

 

Für die Fraktionen und die Stadtverwaltung wird die Sitzung auch eine Chance sein, vielleicht wieder näher zusammenzufinden. Denn nach der Sitzung vor den Ferien hatten fast alle Beteiligten das Gefühl, noch einmal ihre Sicht der Dinge darstellen zu müssen. Dabei wurde vor allem die knappe Abstimmung in der extra eingesetzten Auswahlkommission thematisiert, seitens der SPD, der Grünen und der UWG aber auch die Rolle von Bürgermeisterin Larissa Weber. Diese hatte bei der Sitzung klar geäußert, dass sie von den Entwürfen einen anderen favorisiere als den von der Auswahlkommission empfohlenen. Außerdem äußerte Weber Zweifel daran, ob der Entwurf von „De zwarte Hond“ über die Regionale 2025 förderfähig sei. Eine Folge war eine lange Liste mit potenziellen Änderungen am Entwurf.

 

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Die CDU sprang bereits kurz nach der Sitzung der Bürgermeisterin in einer Mitteilung bei. „Die Abstimmung hat deutlich gemacht, dass der Entwurf des Architektenbüros ‚De zwarte Hond‘ aus Köln den Wünschen der Mehrheit nicht entspricht“, so der Fraktionschef Martin Wagner. Er bezeichnete es als einen normalen demokratischen Prozess, dass das Abstimmungsergebnis im Ausschuss nicht zwingend dem des Auswahlgremiums entspricht. „Im Auswahlgremium waren die Stimmen nicht proportional verteilt und es handelte sich auch nicht um einen Beschluss, sondern um eine Empfehlung an den Ausschuss.“ Irritiert war die CDU davon, dass die Empfehlung der Fachberater, die dem Auswahlgremium zur Seite standen, nicht berücksichtigt worden sei. Fünf von fünf hätten sich für den Entwurf von form A Architekten aus Köln ausgesprochen. Die möglichen Probleme einer Förderfähigkeit ließen die CDU erst recht der Argumentation der Bürgermeisterin folgen.

 

Die notwendige Förderung für das Projekt rückte auch die Bürgermeisterin selbst in das Zentrum einer Stellungnahme, die über die Homepage der Marktstadt veröffentlicht wurde. So seien die Experten unter anderem auch aus der Bezirksregierung und von der Regionale-Agentur gekommen. „Bei der Auswahl eines Entwurfs spielt sicherlich die Optik auch eine wichtige Rolle. Insbesondere geht es jedoch um Funktionalität, Nachhaltigkeit, Lärmschutz und auch Förderfähigkeit.“ Alle Experten hätten sich klar für einen Entwurf ausgesprochen, weil sie sich einig waren, dass dieser alle Kriterien abdecke und der am besten geeignete sei.

 

UWG, SPD und Grüne wollten dies nicht auf sich sitzen lassen und veröffentlichten wiederum selbst eine gemeinsame Stellungnahme. „Alle drei Entwürfe wurden vorab unter anderem durch das Büro ASS geprüft und entsprachen den vom Arbeitskreis gemachten Vorgaben – und alle sind grundsätzlich als förderfähig eingestuft worden, Zweifel wurden nie geäußert“, heißt es darin. Hinsichtlich der Abstimmung im Auswahlgremium entgegen der Empfehlung der Experten schreiben die Fraktionen: „Scheinbar waren die Argumente, Hinweise und Anregungen der Experten so schwach, dass diese nicht von allen Mitgliedern des Gremiums übernommen wurden.“ Hierbei müsse man berücksichtigen, dass die Mitglieder des Gremiums in Teilen selbst aus der Branche sind, Architekten, Handwerker oder Ingenieure mit einer jahrzehntelangen praktischen Berufserfahrung. UWG, SPD und Grüne fragen sich, warum der Entwurf von „De zwarte Hond“ überhaupt vorgestellt wurde, wenn „plötzlich“ unter anderem die wichtige Förderfähigkeit hinterfragt werde. Auch den gesamten Ablauf der Sitzung vor den Ferien kritisieren die Fraktionen scharf.

 

Nun also kommen alle Beteiligten doch wieder früher zusammen als gedacht. Während bei der Sitzung vor den Ferien nur das Büro „De zwarte Hond“ ihren Entwurf vorstellte, sind nun auch die Büros form A Architekten aus Köln und Otten Architekten aus Korschenbroich in die Marktstadt eingeladen, um ihre Visionen einer multifunktionalen Halle auf dem Marktplatz mit der Öffentlichkeit zu teilen.

 

Die gemeinsame Sitzung am Mittwoch, 26. Juli, im Bürgerdorf findet bereits ab 15 Uhr statt.

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