POLITIK
Von Roderwiese in den Bundestag?
Oberberg – Rund zwei Jahre vor der nächsten Bundestagswahl hat die SPD Oberberg mit Pascal Reinhardt ihren Direktkandidaten vorgestellt.
Im Oberbergischen verankert, aus einer jüngeren Generation, politisch interessiert, ausgestattet mit SPD-Genen und in Vereinen aktiv: alles Eigenschaften, die der neue Bundestagskandidat der oberbergischen Sozialdemokraten mitbringen sollte. Bereits im vergangenen Jahr, wenige Wochen nach der Landtagswahl im Mai, machten sich die Genossen auf die Suche. Nun ist klar: Gefallen ist die Entscheidung auf Pascal Reinhardt.
Reinhardt ist 29 Jahre alt, wurde in Wipperfürth geboren und ist in Lindlar aufgewachsen, genauer: im Weiler Roderwiese nördlich von Hartegasse. Nach Abschluss seines Abiturs ging er nach Siegen und Köln, studierte Mathematik und Physik auf Lehramt, unterrichtet heute im Albertus-Magnus-Gymnasium Bensberg. Seit der Kommunalwahl 2020 ist er verstärkt in der Kommunalpolitik aktiv, folgte im Wahlbezirk Hartegasse, Breun und Süng auf seinen Großvater Heribert Voss, ehemals stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Lindlar.
„Für mich ist das ein großer Schritt“, sagte Reinhardt am Freitag über seine Kandidatur, als er im Jubilate-Forum in seiner Heimatkommune offiziell von der oberbergischen SPD vorgestellt worden ist. Und er machte schnell klar, welche Themen in besonders bewegen: dazu gehören neben dem Klimawandel und der demographischen Entwicklung auch der Rechtsruck in der Gesellschaft. „Wir müssen die Sorgen der Leute ernst nehmen. Und wir müssen wegkommen von einer Politik der schwarzen Null“, findet der 29-Jährige.
„Diese Veranstaltung ist ein Novum – in doppelter Hinsicht“, sagte Thorsten Konzelmann, Vorsitzender der oberbergischen SPD. Zum einen, weil die Sozialdemokraten nach der fünfmaligen Kandidatur von Michaela Engelmeier nun ein neues Gesicht für die nächste Bundestagswahl präsentieren, zum anderen, weil auch der Zeitpunkt der Vorstellung – zwei Jahre vor der Wahl – ein ungewöhnlicher ist. „Wir kennen noch nicht mal den genauen Wahltermin, aber wir wollten uns frühzeitig aufstellen“, sagte Konzelmann dazu.
[Aktuell gibt es im Oberbergischen keinen eigenen SPD-Bundestagsabgeordneten. Vertreten wird der Kreis von der Betreuungsabgeordneten Jessica Rosenthal aus Bonn.]
Neben zahlreichen Sozialdemokraten aus der Region kam auch die Bundesvorsitzende der Jusos, Jessica Rosenthal, nach Lindlar. Seit knapp zwei Jahren ist die 30-Jährige Mitglied des Deutschen Bundestages und als Betreuungsabgeordnete für den Oberbergischen Kreis zuständig. Ob über die Kindergrundsicherung, Wohngeld, Rente, Pflege, Energie oder auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Rosenthal lieferte eine erste Wahlkampfrede und sicherte Reinhardt ihre Unterstützung zu. Was der Oberbergische Kreis brauche, sei der Sozialdemokratin zufolge ganz klar: Einen eigenen SPD-Bundestagsabgeordneten.
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