POLITIK

"Wir sollten uns verteidigen können, um uns nicht verteidigen zu müssen"

lw; 13.02.2025, 10:10 Uhr
Foto Plenarsaal Bundestag: Felix Zahn/photothek; Foto Kandidat: CDU Oberberg/Joachim Gies..
POLITIK

"Wir sollten uns verteidigen können, um uns nicht verteidigen zu müssen"

lw; 13.02.2025, 10:10 Uhr
Oberberg - Die Direktkandidaten im Oberbergischen Kreis für den Bundestag stellen sich den Fragen von Oberberg-Aktuell - Heute: Dr. Carsten Brodesser von der CDU.

Was ist Ihre Motivation für eine weitere Kandidatur für den Bundestag?

Seit 2017 verstehe ich mich als Oberberger und Mitglied des Bundestags als Anwalt aller Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises. Es ist mir Ehre und Erfüllung mich für alle Menschen, die hier leben einzusetzen und unsere Interessen im bestmöglichen Ausgleich ehrlich und echt zu vertreten. In meiner Zeit als MdB wurde viel erreicht. Gleichwohl waren die letzten drei Jahre unter der Ampelregierung von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP für unser Land nicht gut. Ich habe in der Opposition immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Regierung falsche Prioritäten setzt und die entscheidenden Probleme nicht angeht. Es gibt daher noch viel zu verbessern und ich sehe mich in der Pflicht, die Situation zu verbessern. Ich möchte neue Impulse für eine gute Entwicklung unserer Heimat setzen, Gutes bewahren und gleichzeitig den Wandel ermöglichen. Ich möchte mich mit allem, was ich leisten kann, dafür einsetzen, dass wir sagen können: Im Oberberg geht es uns sehr gut!

 

Welches politische Ziel ist Ihnen das Wichtigste?

Als Politik müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen dafür setzen, dass unsere Wirtschaft auch in Zukunft wettbewerbsfähig und erfolgreich bleibt. Gerade im Oberbergischen Kreis hängen Arbeitsplätze, Steuerkraft und letztlich Wohlstand von der mittelständig geprägten Industrie ab. Damit auch weiterhin Produkte „Made in Oberberg“ weltweit konkurrenzfähig bleiben und gekauft werden, müssen Entlastungen bei den Energiekosten und der Bürokratie erfolgen. Ferner wollen meine Fraktion und ich weitere Anreize für Mehrleistung setzen. Arbeit muss sich wieder lohnen!

 

Zur Person

 

Alter:  57 Jahre

Wohnort: Lindlar

Familienstand: verheiratet

Beruf: Regionaldirektor und Prokurist bei der LBS Westdeutschen Landesbausparkasse in Münster

Hobbys: meine Familie, Kochen, die Gestaltung und Pflege unseres Gartens, das Schützenwesen

 

Bisheriger politischer Werdegang: Mitglied des Bundestags, Mitglied im dortigen Finanzausschuss, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Petitionsausschuss seit Oktober 2017, Kreisvorsitzender der Oberbergischen CDU seit 2015, Schatzmeister und Mitglied im geschäftsführenden Kreisvorstand der CDU Oberberg 1995 bis 2015, Erster Stellvertretender Vorsitzender der JU im Bergischen Land 1993 bis 1996, Kreisvorsitzender der JU Oberberg 1993 bis 1996, Vorsitzender der Jungen Union Lindlar 1990 bis 1993

 

Vereinszugehörigkeiten: Schützenverein Lindlar, Lichtbrücke, Parlamentskreis Mittelstand
 

Mein Lieblingsplatz im Wahlkreis: die Schöpfungskapelle in Lindlar-Remshagen

 

Welches Thema wurde von der Ampel-Regierung am meisten vernachlässigt?

Es sind in meinen Augen zwei wichtige Themen. Die Wirtschaft und die Migration. Die deutsche Wirtschaftsleistung ist schlecht. Natürlich leben wir in einer Zeit der multiplen Krisen, aber unsere europäischen Nachbarn haben es schneller als wir geschafft, wieder ins Plus zu kommen. Die Ampel war mit ihrem Dauerstreit zu langsam und hat nur das Nötigste zustande bekommen. Ähnlich ist es bei der Migration. Die Ampel hat hier leider die Kontrolle verloren.

 

Wie muss sich Ihrer Meinung nach die Migrationspolitik entwickeln?

Wir sind ein offenes Land und haben in den letzten Jahren vielen Menschen geholfen und ihnen einen sicheren Hafen geboten. Es ist Menschlichkeit und Nächstenliebe, die uns leitet. Gleichwohl hat der Staat nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Pflicht, die eigenen Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen. Es ist in den letzten Jahren klar geworden, dass wir als Land in der Migration aktuell überfordert sind und es Missstände gibt. Auch in unserer Regierungszeit wurden Fehler gemacht. Ich denke, wir haben daraus gelernt. Es braucht eine grundsätzliche Wende in der Migrationspolitik. Wir müssen wissen und entscheiden, wer in unser Land kommt und hier sein darf und wir müssen auch in der Umsetzung der Gesetze besser werden. Es braucht schnellere Asylverfahren, Grenzkontrollen, Abschiebungen. Bei der Migration muss sich der Schwerpunkt auf die Arbeitsmigration entwickeln.

 

Was braucht die deutsche Wirtschaft und damit auch oberbergische Unternehmen, um wieder in Schwung zu kommen?

Für mich ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage eine der wichtigsten Aufgabe. Ich stehe im kontinuierlichen Austausch mit den oberbergischen Unternehmen und weiß daher, wo der Schuh drückt. Wir müssen auf mehreren Ebenen die Stellschrauben anziehen. Gerne nenne ich einige davon. Wir brauchen bezahlbare Energie. Technologieoffen müssen wir alle nachhaltigen Energiequellen nutzen, denn mit günstiger Energie kommt die Produktion in Schwung. Die vielen Auflagen und bürokratischen Regulierungen erdrücken unsere Wirtschaft. Hier müssen wir für Erleichterung sorgen. Da Unternehmen Spielräume brauchen, sollten wir die Unternehmensbesteuerung reduzieren. Als Exportland ist es wichtig, dass wir günstig Produkte verkaufen. Deshalb brauchen wir internationale Partner und mehr Handelsabkommen.

 

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Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft: Auch im Wahlkreis wird um die Energiewende gerungen. Wie sollte sich Oberberg beteiligen?

Vorweg möchte ich sagen, dass die Nutzung fossiler Energieträger im letzten Jahrhundert uns wirtschaftlich viel ermöglicht hat. Gleichwohl hat sie auch zur Erderwärmung und Umweltbelastung beigetragen. Die daraus resultierenden Folgen für den Klimawandel betreffen uns auch hier in Oberberg. Deshalb ist es auch wichtig, dass auch wir unseren Teil für eine Verbesserung beitragen. Wir müssen uns überlegen, wie wir Photovoltaik, Windkraft und auch die Wasserkraft in unserer Region sinnvoll und auch wirtschaftlich nutzen können. Es muss ein echter Mehrwert für uns und das Klima daraus entstehen. Daher gilt es auch genau zu prüfen, wo sich eine Investition in diese Energiequellen wirklich lohnt. Dabei müssen wir mit gesundem Menschenverstand zwischen der Lebensqualität der Region und der Notwendigkeit des Baus neuer Energiequellen entscheiden. Mir ist es wichtig, dass wir bei der Energiewende die Menschen nicht nur mitnehmen, sondern aktiv beteiligen. Für diesen Dialog stehe ich bereit.

 

Wie kann das Leben im ländlichen Raum gestärkt werden?

Da sehe ich mehrere Punkte. Wir müssen beim Ausbau hochleistungsfähiger Breitband- und Mobilfunknetze weiter vorankommen. Auch unsere lebendige kulturelle Infrastruktur müssen wir stärken. Wir haben so viel zu bieten, dies müssen wir erhalten und weiter fördern. Stärken müssen wir zudem die gesundheitliche Versorgung im Oberbergischen Kreis. Die Fehlsteuerungen bei der Krankenhausreform müssen wir korrigieren und auch Fehlanreize im Gesundheitssystem beseitigen. Gerade bei Haus- und Kinderarztpraxen müssen wir eine flächendeckende Versorgung sicherstellen und die Wartezeiten auf einen Termin verkürzen. Auch die Arzneimittelversorgung muss gesichert werden. Bei uns können die Wege weit sein. Deshalb ist es wichtig, dass die Apotheken in die Lage versetzt werden, dass sie genügend Medikamente haben. Beispielsweise mit einer angemesseneren Aufwandsvergütung.

 

Der Krieg in der Ukraine, Konflikte in Nahost, jetzt die Wahl Donald Trumps: Wie groß sind Ihre Sorgen, dass diese Krisen auch die nationale Sicherheit bedrohen?

Meine Sorge ist groß. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir uns im Hinblick auf den bestehenden und eventuell noch kommenden Konflikten mehr für die eigene Sicherheit einsetzen müssen. Dabei sollten wir geopolitisch handlungsfähiger werden und unsere berechtigten nationalen Interessen strategisch klug vertreten. Dies kann nur mit einer intensiven Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern gelingen. Das „Zwei-Prozent-Ziel“ der NATO sollte fortlaufend überprüft und den aktuellen Erfordernissen in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik angepasst werden. Parallel bedarf es der Stärkung unserer Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Hier sollten wir bei der Beschaffung von Material und Ausrüstung noch stärker europäisch agieren. Fazit: Wir sollten uns verteidigen können, um uns nicht verteidigen zu müssen!

 

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