SPORTMIX
Plastikflitzer auf historischem Kopfsteinpflaster
Nümbrecht – Auf Schloss Homburg traf sich am Wochenende die Bobby-Car-Rennszene und fand viele lobende Worte für das besondere Ambiente und die anspruchsvolle Strecke (mit Video).
Schon wenige Meter nach dem Start wartet die erste scharfe Rechtskurve, dann weiter über das historische, rumplige Kopfsteinpflaster durch den ersten Torbogen, dann wieder scharf links und noch einmal Geschwindigkeit aufnehmen auf dem Weg ins Ziel.
[Dominik Rivola ist amtierender Weltmeister und Deutscher Meister mit dem Bobby-Car.]
„Die Strecke ist wunderschön, aber auch sehr anspruchsvoll. Das Kopfsteinpflaster macht besonders das Bremsen schwierig“, sagt Dominik Rivola, amtierender Weltmeister und Deutscher Meister bei den Bobby-Car-Profis. Am Wochenende traf sich die Rennszene der kleinen Flitzer im Oberbergischen auf Schloss Homburg zu den BIG-BOBBY-CAR-Renntagen.
„Normalerweise sehen Bobby-Car-Rennstrecken anders aus“, sagt auch Bernd Thoma, Vorsitzender des Bobby-Car-Sport-Verbands. Dieser organisiert seit 2010 Bobby-Car-Rennen in sechs Altersklassen in Deutschland und dem benachbarten Ausland. Thoma: „Wir sind überall dort, wo das Bobby-Car bekannt ist.“
Bereits vor zwei Jahren war der Verband in Nümbrecht zu Besuch, damals für Spaßrennen im Rahmen einer Ausstellung mit Kunstwerken aus Plastik. „Uns hat es hier sehr gut gefallen, ein tolles Ambiente“, so Thoma.
Meistens geht es bei den Rennen um die Geschwindigkeit, in Nümbrecht war vor allem fahrerisches Können gefragt. Die Bobby-Cars sind, vom Plastikkörper des Herstellers BIG abgesehen, stark umgebaut und getunt. Es gibt ein genaues Reglement. Vor dem Start werden die Fahrzeuge gemessen und gewogen.
[Auf der Jedermann-Strecke ging auch der Autor dieses Artikels für Oberberg-Aktuell an den Start.]
Und auch sonst ist vieles wie beim großen Rennsport. Im Fahrerlager wird in jeder freien Minute geschraubt und getüftelt. Bobby-Car-Rennen sind eine Leidenschaft, sagt Bernd Thoma, die Fahrer verdienen kein Geld und auch die Verbandsarbeit läuft ehrenamtlich. Und trotzdem: „Viele bleiben dabei, wenn sie es einmal ausprobiert haben“, so Thoma.
Simon Biela aus Köln hat spontan Gefallen gefunden. Er war mit seinen Kindern nach Nümbrecht zum Bobby-Car-Rennen gekommen. Die drei Rennbegeisterten fuhren mit beim Jedermann-Rennen. Für Biela lief es so gut, dass er danach auch in der Amateurklasse an den Start ging.
Obwohl sein vor Ort geliehenes Bobby-Car materialtechnisch nicht mit der Konkurrenz mithalten konnte, machte Biela eine gute Figur. „Ich komme aus dem Kartsport, deshalb habe ich wahrscheinlich den nötigen Mut – oder Leichtsinn“, scherzte er. „Das Steißbein habe ich mir schon wehgetan.“
Die Bobby-Car-Rennszene ist eher klein und familiär. Gut 100 Menschen, schätzt Bernd Thoma, haben sich den roten Flitzern verschrieben. An den Rennwochenenden wird vor Ort auch zusammen gezeltet, gelacht und gefeiert. Thoma: „Hier kennt jeder jeden.“
Für Jasmin Lindemann aus Steinheim gehören die Rennen zum gemeinsamen Familienprogramm: „Ich fahre in der Amateurklasse, mein Mann bei den Profis und auch unsere drei Kinder sind schon mit dabei.“ Das Bobby-Car ist eben viel mehr als ein Kinderspielzeug.
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