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Landesligisten überwintern in der Komfortzone

lo; 20. Dec 2017, 09:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Torsten Reisewitz (li.) und Ingo Kippels können mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sein.
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Landesligisten überwintern in der Komfortzone

lo; 20. Dec 2017, 09:00 Uhr
Oberberg - Nümbrecht und Wiehl gehen ohne Sorgen in die Saisonpause - OA sprach mit den Trainern über den Verlauf des ersten Halbjahres, die Ziele für die Rückrunde und die Personalplanungen.
Ziemlich abrupt ging die Hinrunde für die oberbergischen Landesligisten aus Nümbrecht und Wiehl zu Ende. Das Derby zwischen den beiden Nachbarn musste wegen der winterlichen Witterungsbedingungen abgesagt werden und der Jahresabschluss am 10. Dezember fiel ebenfalls dem Schnee zum Opfer. Nachholtermine sind der 18. und der 22. Februar. Die Saison geht also mit einer englischen Woche weiter - und der Lokalkracher bildet die Ouvertüre. Während FV-Coach Ingo Kippels den Start der Rückrundenvorbereitung auf den 9. Januar vorverlegt hat, wird sein Nümbrechter Kollege Torsten Reisewitz wahrscheinlich an der ursprünglichen Planung festhalten und seine Schützlinge sieben Tage später zum offiziellen Trainingsauftakt bitten.


SSV Homburg-Nümbrecht

Rückblick: Obwohl das Bild aufgrund der ausgefallenen Matches unvollständig ist, lässt sich konstatieren, dass die Nümbrechter ihr bislang erfolgreichstes Halbjahr seit dem Aufstieg in die Landesliga hingelegt haben. „Es hat niemand damit gerechnet, dass wir 27 Punkte holen und lediglich zwei von 13 Spielen verlieren. Insgesamt hat die Mannschaft eindrucksvoll bewiesen, dass sie schwierig zu bespielen und zu schlagen ist“, sagt Reisewitz über die ausgezeichnete Zwischenbilanz, die den SSV auf die zweite Tabellenposition gehievt hat. „Dennoch ist diese Platzierung eine Momentaufnahme, zumal man nicht vergessen darf, dass wir einige Male das nötige Glück auf unserer Seite hatten“, so der Übungsleiter weiter.

Dusel hin oder her: Der SSV mischt nicht nur deshalb oben mit, weil Glücksgöttin Fortuna ein heimlicher Fan der Blau-Gelben ist oder Kommissar Zufall ein Dauerbegleiter war. Die Reisewitz-Elf blieb gegen die übrigen Teams aus den Top fünf ungeschlagen und stellt hinter Primus Deutz die treffsicherste Offensive. 14 unterschiedliche Torschützen dokumentieren, dass Nümbrecht sich in punkto Unberechenbarkeit gesteigert hat. Die Integration der Neuzugänge lief problemlos, die meisten von ihnen haben sich einen Stammplatz erkämpft. Sicherlich die größte Überraschung: Youngster Jan Luca Krämer, der auf Anhieb zur festen Größe in der Innenverteidigung avancierte.

Ausblick: Das Thema Abstiegskampf dürfte nach Lage der Dinge abgehakt sein, alles andere ist in der ausgeglichenen Klasse unkalkulierbar. Reisewitz baut keine Luftschlösser oder begibt sich gar auf dünnes Eis, indem er das Wort Aufstieg in den Mund nimmt. „Es wird eine Riesenherausforderung, die überragende Hinrunde zu bestätigen und einen Mittelweg zwischen Euphorie und ein bisschen Ehrfurcht vor der Liga zu finden.“ Als mahnendes Beispiel nennt der Trainer die abschließende Heimpleite gegen den TuS Oberpleis. „Da waren wir in der Schlussphase beim Stande von 1:1 zu gierig. Anstatt den Punkt mitzunehmen, standen wir hinten plötzlich in Unterzahl und das hat Oberpleis gnadenlos ausgenutzt.“

Personal: Auf dem Transfermarkt hält der Klub die Füße still, wechselwillige Spieler sind Reisewitz nicht bekannt. „Es wäre schade, wenn jemand gehen würde. Die Kaderqualität und die hohe Leistungsdichte haben dazu beigetragen, dass wir so weit oben stehen. Ich wünsche mir, dass die Jungs, die bisher weniger Spielzeit hatten, die Winterpause nutzen, um sich heranzuarbeiten.“ Jonas Wagner, Aron Jungjohann und Julian Opitz werden zum Start der Vorbereitung zurückerwartet. Regisseur Christian Rüttgers zog sich beim Homburger Hallen-Cup eine Bänderverletzung zu und fällt wahrscheinlich bis Anfang Februar aus.                   


FV Wiehl

Rückblick: Die Equipe von Coach Ingo Kippels zählt mittlerweile zu den etablierten Kräften in der Landesliga und hat dem Abstiegsgespenst längst die kalte Schulter gezeigt hat. Dies war im Vorfeld als primäres Ziel ausgegeben worden. „Wir wollten eine sorgenfreie Saison spielen“, ist Kippels froh über den komfortablen Abstand zur roten Zone. Die Ausgangslage für die Restserie hätte sogar noch besser sein können, wenn der kölsche Dreifach-Ausrutscher gegen Fortuna Köln II (2:4), Viktoria Köln II (1:4) und Deutz (0:4) nicht gewesen wäre. Rund die Hälfte der Gegentreffer kassierte Wiehl in diesen Begegnungen. „Aus der kleinen Krise haben sich die Jungs mit hervorragenden Leistungen herausgekämpft“, lobt Kippels die Nehmerqualitäten seiner Elf. „Wir haben unsere Stabilität nach diesen Niederlagen wiedergefunden.“

Folge des Personalumbruchs im vergangenen Sommer waren gewisse Balancestörungen, die Kippels aber in den Griff bekommen hat. Junge Spieler wie Jan Peters oder Maurice Häger nehmen eine gute Entwicklung, die externen Neuen haben die Erwartungen zum größten Teil erfüllt. Verletzungsbedingte Engpässe konnten kompensiert werden. Summa summarum befinden sich die Wiehler mit Rang sechs und 21 Zählern absolut im Soll. „Das entspricht dem Leistungsniveau der Mannschaft. Woran es bei uns manchmal hapert, ist die Konstanz über die gesamten 90 Minuten eines Spiels. Gegen die Viktoria-Reserve haben wir eine Stunde lang sehr diszipliniert gespielt und verdient geführt. Nach dem Ausgleich ist die Ordnung verlorengegangen.“   

Ausblick: Den vollgepackten Februar-Kalender begreift Kippels durchaus als Chance, Signale an die Konkurrenz zu senden. „Da kann man innerhalb einer Woche auf den Zug nach vorne springen“, betont der Coach. Zugleich äußert er sich im Hinblick auf einen dauerhaften Vorstoß in die Spitzengruppe zurückhaltend. „Zwischen Platz drei und zehn erscheint alles möglich, für ganz oben wird es nicht reichen. Die Liga ist erneut extrem eng. Außerdem weiß man nie, welche Vereine in der Winterpause personell noch einmal nachjustieren.“ Im Vorjahr verfehlte der FV die Eingangstür zur Rückrunde und verpatzte die ersten drei Auftritte. Ein ähnliches Szenario gilt es diesmal zu vermeiden. Kippels: „Ich bin gespannt, wie es am Anfang läuft. Unsere Gegner müssen mit dem Kaltstart ja auch erstmal zurechtkommen.“        

Personal: Davin Dresbach (Knieverletzung) wird sein Trainingscomeback frühestens Ende März feiern. Waldemar Kilb erlitt beim Homburger Hallen-Cup einen Muskelfaserriss und muss für rund einen Monat aussetzen. Dominik Knotte ist künftig beruflich nicht mehr ganz so intensiv eingespannt und kann regelmäßiger trainieren. Luca Dwertmann und Ozan Taskiran kehren im März zurück. Das Aufgebot ist ausreichend bestückt, weshalb Neuverpflichtungen nicht auf der Agenda stehen. „Wir werden uns allerdings die Kaderstruktur bei 1., 2. und 3. Mannschaft anschauen“, so Kippels. Bekanntlich schwebt die Bezirksliga-Zweitvertretung in akuter Abstiegsgefahr - interne Verstärkungen sind angedacht.        
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