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Kreispokal: Nümbrecht verpasst Überraschung nur knapp
(lo/3.10.2008-19:15) Oberberg - Der A-Ligist war im Finale über weite Strecken die aktivere Mannschaft, musste sich dem SV Bergisch Gladbach 09 aber doch geschlagen geben - TuRa-Mädels nach Elferkrimi zum vierten Mal in Serie erfolgreich, Martina Braun pariert zwei Strafstöße.

Männer
SSV Homburg-Nümbrecht - SV Bergisch Gladbach 09 2:3 (2:2).
Der SSV Homburg-Nümbrecht hat die Pokalüberraschung nur knapp verpasst. In einem flotten Spiel vor 400 Zuschauern in Heiligenhaus war zu keinem Zeitpunkt ein Klassenunterschied zu erkennen, wobei SV-Coach Lars Leese mit einer Mannschaft, die hauptsächlich aus Reservisten, Kickern aus der Bezirkliga-Zweiten und A-Jugendlichen bestand, antrat - die Stammkräfte wurden für das Verbandsligaspiel am Sonntag geschont.

Von Beginn an dokumentierten die Nümbrechter ihr Vorhaben, offensiv zu Werke zu gehen. In der 9. Minute erzielte Fitim Dauti die SSV-Führung. Davon offenbar angestachelt, machte die Bergisch Gladbacher Spieler-Melange kurzzeitig ernst: Zunächst stand Gino Windmüller bei einem Kopfball völlig frei und markierte den Ausgleich, der ehemalige Lindlarer Tim Hoffstadt traf kurz darauf zum 1:2. Der Favorit bekam das Spiel nun besser in den Griff, musste aber fünf Minuten vor der Pause den zweiten Treffer von Fitim Dauti hinnehmen, der nach einer Freistoß-Flanke von Eduard Kelm zur Stelle war.
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hätte man einem erst zu diesem Zeitpunkt angereisten Zuschauer kaum begreiflich machen können, dass zwischen den beiden Mannschaften zumindest auf dem Papier ein deutlicher Klassenunterschied besteht, denn die Nümbrechter waren besser und kombinierten sich teilweise nach Herzenslust durch die Bergisch Gladbacher Reihen. Und es gab tolle Gelegenheiten: Vitali Kelm tauchte vor dem Tor auf, verzog aber seinen Schuss mit dem Außenrist (53.). Fitim Dauti hätte endgültig zum Pokalhelden werden können, doch er schloss völlig freistehend zu überhastet ab (60.). Nur zwei Minuten rutschte Eduard Kelm eine Flanke seines Bruders Vitali über den Fuß.

Dieser freizügige Umgang mit den Einschussmöglichkeiten sollte sich rächen, zumal die Nümbrechter nach dieser Drangphase nicht mehr so forsch nach vorne spielten: Nachdem Kevin Riemschoss einen Schuss von Tarik Sahin reflexartig parieren konnte (70.), nutzten die 09er ihren nächsten gelungenen Vorstoß eiskalt aus. Sahin vergab anschließend bei einem Doppel-Innenpfostentreffer die Vorentscheidung (86.), der SSV konnte sich keine gefährlichen Szenen mehr erarbeiten. "Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden, aber natürlich nicht mit dem Ergebnis. Das 2:3 fiel praktisch aus dem Nichts. Wenn wir unsere Chancen genutzt hätten, wären wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen", erklärte Hennecken nach dem Abpfiff.
Torschützen
1:0 Fitim Dauti (9.)
1:1 Gino Windmüller (14.)
1:2 Tim Hoffstadt (24.)
2:2 Fitim Dauti (40.)
2:3 Denis Depta (82.).
SSV Homburg-Nümbrecht
Kevin Riemschoss; Bastian von Ameln (46. Johann Kasper), Mehmet Ümit, Peter Schinkowski, Ali Ümit (85. Max Jordan), Eduard Kelm, Paul Gellert, Vitali Kelm, Dennis Gerlach, Fitim Dauti (77. Fisnik Pllana), Roman Kasischke.
SV Bergisch Gladbach 09
Andreas Kath; Daniel Jung, Mircan Basar, Gino Windmüller, Benjamin Germerodt, Pedram Panahi, Patrick Heinemann, Norman Wermes, Denis Depta, Chris Klein (73. Derim Hayrizi), Tim Hoffstadt (63. Tarik Sahin).

Frauen
TuRa Dieringhausen - Union Blau-Weiß Biesfeld 4:1 nach Elfmeterschießen (1:1, 1:1, 1:0).
Zum vierten Mal in Folge wandert der "Pott" nach Dieringhausen, aber so knapp war es für die TuRa-Mädels noch nie. Torhüterin Martina Braun, die in den 120 Minuten nicht einmal ernsthaft geprüft wurde, avancierte in der Elfmeterlotterie zur Matchwinnerin, indem sie die Strafstöße der Biesfelderinnen Yvonne Splettstößer und Melanie Noske parierte. Da auch Carolin Blume verschoss und die Dieringhauserinnen Rebecca Ottink, Sonja Klaas sowie Yvonne Goranis die Nerven behielten, feierten die Oberbergerinnen ihre wiederholte Titelverteidigung.

Dass es überhaupt zum Elfmeterschießen kam, hatte sich die Mannschaft von Trainer Marco Hartenfels selbst zuzuschreiben: Gegen die in der Offensive praktisch nicht stattfindenden Biesfelderinnen gab es über die gesamte Spieldauer ausreichend Möglichkeiten, um die Partie für sich zu entscheiden. Wie schon in den vergangenen Wochen bekamen die Turanerinnen aber einen Zitterfuß, sobald sie vor dem gegnerischen Kasten auftauchten.
Die einzige Ausnahme bildete Caren Welter, die nach einem Fehler der Biesfelder Torhüterin aufmerksam war und zum 1:0 abstaubte. Der Verbandsliga-Aufsteiger blieb auch in der Folgezeit komplett harmlos, während Dieringhausen in Person von Welter (24.) und Kathrin Winheller (50., 69.) die Führung hätte ausbauen können. Biesfeld gab in der 75. Minute (!) seinen ersten vorzeigbaren Torschuss ab und nur drei Minuten später klingelte es zur Überraschung aller im TuRa-Kasten: Mit dem Außenrist schlenzte Daniela Müller den Ball ins obere Toreck. Es sollte die einzige Strafraumaktion der Blau-Weißen bleiben.
Derweil ging das Dieringhausener Drama weiter: Winheller schob den Ball aus zwei Metern am leeren Gehäuse vorbei (86.), in der Verlängerung landete eine Flanke von Marén Petersdorf an der Querlatte (101.) und die eingewechselte Gülcan Mentese reihte sich auch noch mit einem erfolglosen Abschluss ein (110.). "Wir haben das Spiel dominiert, uns aber mit dem Tore schießen wieder unglaublich schwer getan. Mit Martina Braun haben wir eine echte Elfmeterkillerin. Das hat sie im Training immer wieder bewiesen. Für sie war das nicht einfach, da sie im Spiel kaum etwas zu tun hatte", sagte Hartenfels.
Torschützen
1:0 Caren Welter (20.)
1:1 Daniela Müller (78.)

TuRa Dieringhausen
Martina Braun; Rebecca Ottink, Davina Schmidt, Sonja Klaas, Carina Hermann (70. Selima Lauf), Nicole Heinze (59. Marén Petersdorf), Christine Graw, Caren Welter, Yvonne Goranis, Dorothée Maffei (82. Gülcan Mentese), Kathrin Winheller.
Union Blau-Weiß Biesfeld
Patra Köp; Vanessa Döpper, Daniela Masurat (99. Yvonne Splettstößer), Baika Siepe, Tanja Thiele, Melanine Noske, Carolin Blume, Daniela Müller, Tina Hahn (70. Lisa Müller), Daniela Potthof, Melanie Groß.

