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700 Jahre: Comic zur Stadtgeschichte präsentiert

om; 21. Sep 2001, 05:40 Uhr
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700 Jahre: Comic zur Stadtgeschichte präsentiert

om; 21. Sep 2001, 05:40 Uhr
(om/20.9.2001-19:35) Von Oliver Mengedoht
Bergneustadt - Nein, in einem Punkt musste der junge Zeichner Florian Zwinge dem Bürgermeister widersprechen: Aufgeben habe er trotz der vielen Arbeit nie gewollt.
"Das ist ein großer Höhepunkt für die Stadt, erstmals gibt es die Geschichte der Gründung einer Stadt nicht nur in Worten, sondern als Comic", freute sich gestern Nachmittag Bürgermeister Karl Siegfried Noss im Ratssaal, als "1301", das Comic zum 700. Geburtstag der Nyestat vorgestellt wurde. Es sei eine Riesenfreude, das langangekündigte Comic-Heft endlich zu sehen - "ich habe es bis jetzt den ganzen Tag unter Verschluss gehalten, damit im Rathaus überhaupt noch gearbeitet wurde", scherzte der Bürgermeister.



Er dankte dem Lehrer Peter Ruland, der die Geschichte "Sie kamen von Altena" verfasst hatte, als einen ersten von vier Bänden zur Stadtgeschichte, lobte aber besonders den jungen Zeichner Florian Zwinge für sein Talent und Engagement, obwohl der sicherlich mehrmals ans Aufgeben gedacht haben müsse. Zwinge habe so eine Form für die jüngsten Bürger geschaffen, "aber ich bin sicher, der Altersdurchschnitt wird nicht bei Kindern stehenbleiben", zeigte sich Noss zuversichtlich.

[Bilder (2): Oliver Mengedoht --- Sponsor Christoph Gissinger (v.l.n.r.), Bürgermeister Noss, Zeichner Zwinge, Autor Ruland und Wolfgang Rönchen, Vorsitzender des Fördervereins Stadtbücherei Altstadt, freuen sich über den "Höhepunkt für die Stadt.]



Die Mimik der Figuren mit ihrern großen, erwartungsvollen oder auch erschrockenen Augen begeisterte Noss, ebenso die Tatsache, dass das Comic-Heft nicht nur schön sei, sondern auch das harte Leben im Mittelalter gut zeige. "Die beeindruckenden Bilder führen vielleicht dazu, dass man sich mehr Gedanken über diese alte Zeit macht, wie schwer eine Stadtgründung war, ein Hauen und Stechen nämlich, dass nicht der Mensch im Hintergrund stand, sondern nur der Auftrag."

[Zeichner Florian Zwinge präsentiert seinen Comic.]



"Schwarz-weiß macht zwar vieles abstrakter, aber hier gefällt mir die Farbe sehr gut, auch wenn es ein Riesen-, Riesenaufwand war." Die Verspätung - eigentlich hatte der Comic schon zur Festwoche Anfang Mai erscheinen sollen - fand der Bürgermeister nun gar nicht mehr so schlecht: "Während der Festwoche mit den vielen Höhepunkten wäre es vielleicht etwas untergegangen."



Das Heft sei ein Kindheitstraum, erklärte Zwinge und widersprach damit der Vermutung, er habe zwischendurch einmal ans Aufgeben gedacht ob der vielen Arbeit. Er selbst hatte über ein Jahr lang alle Zeichnungen - mit Bleistift - und einige der Tuschezeichnungen gemacht, den größten Teil der Tuschezeichnungen führte Christiane Galka durch. Die Oberberg Online-Auszubildende Julia Bramer half bei der Kolorierung am Computer, finanziell hatten die Volksbank Oberberg und der Förderverein Stadtbücherei Altstadt unter die Arme gegriffen. So kann der Comic zum Druckpreis von 700 Pfennigen - passend zum Stadtjubiläum - abgegeben werden.



"In dieser Qualität hatte ich mir das nicht erträumt", war Peter Ruland verblüfft. "Aber unsere Stadt verdient es auch, denn es entstanden ja doch erstaunliche Leistungen aus dieser kleinen Ansiedlung." Nachdem er seine Geschichte in Buchform verfasst habe, habe er von Florians Oma, die in der Schulbücherei hilft, einen Tipp bekommen: "Mein Enkel hat sowas schon mal gemacht." Denn Profis kannte Ruland nicht, und so sprach er mit dem jungen Auszubildenden. "Gut fand ich, dass er sich mein Buch erstmal durchlesen wollte, um zu schauen, ob die Geschichte für ein Comic taugt." Auch sei er froh gewesen, dass Walter Jordan vom Jubiläumsbüro nicht sofort abgewunken habe.



Über die Auflage, so der Bürgermeister, werde noch gestritten. Eigentlich seien 1.200 bestellt worden, laut Lieferschein aber 2.400 gekommen, "wir müssen erstmal in Ruhe zählen". Zu zahlen versprach ein anderer, Bankdirektor Christoph Gissinger, falls Zwinge auch den zweiten Teil von Rulands Geschichte als Comic herausbringen wolle. Außerdem sagte er zu, jede Schule mit einem Klassensatz des bunten, lehrreichen Comics auszustatten.

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