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VfL Gummersbach: Egon Graf rettet Sekunden vor dem Abpfiff den verdienten Sieg
(pl/24.10.2001-23:45) Von Peter Lenz
Gummersbach - Großes Aufatmen beim VfL Gummersbach: Eine gute kämpferische Leistung der gesamten Mannschaft, ein starker Francois-Xavier Houlet und ein sicherer Keeper Egon Graf waren heute die Garanten für den wichtigen 25:24-Sieg gegen Wetzlar.

Heute kamen die rund 800 Zuschauer in der Eugen-Haas-Sporthalle endlich mal wieder richtig auf ihre Kosten. Spannung pur bis zur letzten Sekunde, ein kämpferisch starker und in Ansätzen auch spielerisch guter VfL Gummersbach - die zuletzt arg gebeutelten Fans hatten diesmal keinen Grund, sich zu beschweren.

VfL Gummersbach - HSG D/M Wetzlar 25:24 (15:13).
Zwei Namen zeichnen heute maßgeblich verantwortlich für den ernorm wichtigen Erfolg des krisengeschüttelten VfL: Spielmacher Francois-Xavier Houlet und Torwart Egon Graf. Der Franzose auf der Rückraum-Mitte-Position gefiel durch geschickte Anspiele, kluge Angriffsvarianten und nicht zuletzt durch seine sechs Tore. Egon Graf kam in der 39. Minute für den erneut glücklosen Jan Stankiewicz zwischen die Pfosten und sollte am Ende zum Matchwinner anvancieren.
Aber der Reihe nach: Zunächst war von Verunsicherung seitens der Gummersbacher nichts zu spüren. Wie die Feuerwehr legte die von Trainer Thomas Happe gut eingestellte Mannschaft los und führte nach drei Treffern von Kyung-Shin Yoon und einem sehenswerten Tor durch Tobias Schröder mit 4:0 (8.). Eine zuletzt stark vermisste Agressivität der Hausherren in der 3:2:1-Deckung ließ den Gästen aus Wetzlar kaum Spielraum. Früh wurden die "Halben" um Sigurdur Bjarnason und Ghenadji Khalepo attackiert.

Das ganze ging dann auch bis zur 17. Minute gut, als Gummersbach noch mit 7:5 führte. HSG-Rechtsaußen Björn Monnberg verkürzte auf 6:7, bevor Umberto Brajkovic, der zunächst auf Rechtsaußen seine Chance bekommen hatte, einen technischen Fehler fabrizierte, und Wetzlars letztendlich bester Akteur auf dem Feld, Khalepo erstmals den 7:7-Ausgleich (18.) besorgte. Bis zum 11:11 vier Minuten vor dem Pausenpfiff konnten die Gäste immer wieder einen Rückstand ausgleichen, aber Houlet, Marco Beers, "Nick" Yoon und Hyun-Ho Choi sorgten für die Zwei-Tore-Halbzeitführung.

Nach dem Seitenwechsel vergeigte Choi zunächst einen Heber, und per Gegenstoß traf Roger Kvannli zum 14:15. Den Ausgleich besorgte Spielmacher Nebojsa Golic mit seinem ersten Treffer nach einem individuellen Fehler von Choi. Fortan legte Gummersbach immer mit einem Tor vor, und Wetzlar glich aus - bis zum 20:20 in der 46. Minute. Zu diesem Zeitpunkt hatte Torwart Egon Graf bereits drei Paraden gegen Bjarnason und zweimal gegen Mirko Bernau an den Tag gelegt.
Houlet, "Kuno" Ilper und Yoon ließen Gummersbach zwar auf 23:20 (52.) davonziehen, aber die Kuh war noch lange nicht vom Eis. Verunsichert von den letzten Pleiten kam plötzlich das große Nervenflattern, und Wetzlar schaffte tatsächlich 85 Sekunden vor Ultimo durch Khalepo nochmals den Ausgleich (24:24) - Das Spiel gegen Schutterwald ließ grüßen. Doch diesmal war den Gummersbachern auch das Glück hold: Mit seinem zweiten Treffer ließ Umberto Brajkovic den VfL-Anhang jubeln, aber da waren ja noch 45 Sekunden zu spielen und Wetzlar wieder in Ballbesitz. Als die Hallenuhr noch 16 Sekunden Spielzeit anzeigte, nahm HSG-Coach Velimir Petkovic eine Auszeit und schickte einen zusätzlichen Feldspieler für den Schlussmann in den Angriff - Überzahl für Wetzlar. Die Zeit verstrich, und sechs Sekunden vor dem Ende fasste sich Spielmacher Golic ein Herz und zog ab - fand aber in Egon Graf seinen Meister: Per brillianter Fußabwehr rettete der VfL-Keeper den erlösenden und umjubelten Gummersbacher Sieg.

Trainerstimmen nach dem Spiel:
Velimit Petkovic (Wetzlar): "Schade, angesichts unserer kämpferischen Leistung hätten wir mehr verdient als null Punkte. Es ist nun schon das dritte Spiel, in dem wir in den letzten Sekunden Punkte verloren haben. Heute fehlte uns am Ende einfach das Glück, aber letzendlich ist der Sieg für Gummersbach nicht unverdient."

Thomas Happe (VfL Gummersbach): "Zunächst möchte ich mich bei den Zuschauern bedanken, die uns in diesem schweren Spiel und vor allem auch in den kritischen Phasen den Rücken gestärkt haben. Eine tolle kämpferische Einstellung der gesamten Mannschaft und das nötige Quentchen Glück haben uns heute den Erfolg ermöglicht. Angetrieben durch den überlegenen Francois Houlet haben wir diesmal auch im Angriff unsere spielerische Linie gefunden. Bedanken muss ich mich aber natürlich auch besonders bei Egon Graf, der uns letztendlich den Sieg gerettet hat."
VfL Gummersbach:
Jan Stankiewicz (1.-38.)
Egon Graf (39.-60. / sechs Paraden)
Kyung-Shin Yoon (7/3)
Hyun-Ho Choi (4)
Tobias Schröder (1)
Oliver Plohmann
Maik Handschke (n.e.)
Jörn Ilper (2)
Marco Beers (2)
Umberto Brajkovic (2)
Francois-Xavier Houlet (6)
Sead Kurtagic
Alexander Bommes (1)

HSG D/M Wetzlar:
Axel Geerken
Waldemar Strzelec
Sigurdur Bjarnason (4)
Thomas Michel
Roger Kvannli (3)
Nico Bepler
Ghenagji Khalepo (7)
Arvydas Kestawitz
Björn Monnberg (4)
Andreas Klimpke (1)
Nebojsa Golic (4/1)
Mirko Bernau (1)
Schiedsrichter: Axel Hack und Hagen Becker aus Halberstadt (Sachsen-Anhalt).
Zuschauer: 800.
Siebenmeter: 3:1 - 3:1.
Zeitstrafen: 8:8 Minuten (zweimal Bommes, Brajkovic, Plohmann - zweimal Bjanason, Kvannli, Golic).
Beste Spieler: VfL: Egon Graf, Francois-Xavier Houlet - Wetzlar: Ghenadji Khalepo, Björn Monnberg.
Spielfilm: 4:0 (8.), 5:2 (10.), 7:7 (18.), 11:11 (26.), 15:13 (Halbzeit) - 16:16 (35.), 20:20 (46.), 23:20 (52.), 24:24 (59.), 25:24 (Endergebnis).
Ergebnisse und Tabelle
