Archiv

Wege aus bitterer Armut ermöglichen

fj; 12. Mar 2014, 15:29 Uhr
Bilder: Lichtbrücke --- Leben im Slum von Khulna an den Bahngleisen.
ARCHIV

Wege aus bitterer Armut ermöglichen

fj; 12. Mar 2014, 15:29 Uhr
Engelskirchen – Mitglieder der Lichtbrücke sind von einer dreiwöchigen Reise durch Bangladesch zurückgekehrt – Ihr Fazit: Die Hilfe aus dem Oberbergischen kommt an – Weitere Unterstützung für die sechs Ausbildungszentren gesucht.
In Bangladesch leben über 60 Millionen Menschen in bitterer Armut. Das heißt, sie haben etwa 90 Cent am Tag zum Leben. Im vergangenen Februar besuchten Jens Peter Morgner, Wolfgang Brückner und Stefan Herr von der Lichtbrücke den südasiatischen Staat, der zu den ärmsten der Welt zählt. Ihre Reise führte ihnen die Armut unter Palmen direkt vor Augen, doch dank der nunmehr 40 Jahre andauernden Arbeit der Lichtbrücke in Bangladesch, konnten sie auch viel positives berichten.

Besucht haben sie die sechs Berufsausbildungszentren der Lichtbrücke. Rund 1.200 Jugendliche aus ärmsten Familien erhalten hier pro Jahr eine Ausbildung als Mechaniker, Elektriker, Elektroniker, Schreiner, Schweißer oder Schneider. Über 90 Prozent der Jugendlichen finden direkt nach der Ausbildung eine Anstellung oder machen sich mit einem Kleinkredit der Lichtbrücke selbstständig. „Wir haben einen ehemaligen Lehrling besucht, der nun selbst eine kleine Werkstatt hat. Durch das Geld, dass er verdient, kann er auch seine Familie unterstützen, sodass seine Geschwister die Schule besuchen können, anstatt arbeiten zu müssen“, berichtet Brückner, zweiter stellvertretender Vorsitzender der Lichtbrücke.

[(v. li.) Jens Peter Morgner, Stefan Herr und Wolfgang Brückner von der Lichtbrücke waren kürzlich in Bangladesch.]

„Eine Ausbildung bedeutet einen Wendepunkt im Leben der Jugendlichen. Wo sie zuvor in den Slums versuchten, als Tagelöhner etwas Geld zu verdienen, werden sie so manchmal sogar selbst zu Arbeitgebern“, ergänzt Herr, Referatsleiter für Öffentlichkeitsarbeit bei der Lichtbrücke. Auch wer sich nicht selbstständig macht, hat mit einer Schneiderausbildung eine gute Chance, nicht in einem der Textilbetrieben arbeiten zu müssen, in denen die Näher unter widrigen Bedingungen produzieren. Noch im vergangenen April sind in Bangladesch über 1.000 Menschen gestorben, als die Mauern der Textilfabrik um sie herum einstürzten. Doch wer eine gute Ausbildung hat, hat auch Wahlmöglichkeiten.


Die Reise hat den Mitarbeitern der Lichtbrücke aber auch vor Augen geführt, dass die Ausbildungszentren mittlerweile dringend modernisiert werden müssen. „Da geht es beispielsweise um die Anschaffung von neuen Schweißgeräten“, erklärt Jens Peter Morgner, Referatsleiter für Projektzusammenarbeit. Rund 300.000€ investiert die Lichtbrücke pro Jahr in ihre Ausbildungszentren. Doch dies reicht nicht, um in allen auch eine Mittagsverpflegung für die Lehrlinge, für die die Ausbildung kostenlos ist, anzubieten. „Derzeit können wir in einem Zentrum eine kostenlose Vollversorgung mit Übernachtung anbieten. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen in den ersten Wochen ihrer Ausbildung so viel Reis essen, wie es nur geht. Sie können einfach nicht glauben, dass sie auch am nächsten Tag Essen bekommen“, so Morgner.


[Schneiderausbildung im Berufsausbildungszentrum der Lichtbrücke.]
  
Zahlreiche Oberberger engagieren sich für die Projekte der Lichtbrücke durch Spenden oder die Durchführung von Aktionen wie Spendenläufen. Um den ihnen versichern zu können, dass ihre Spenden ankommen, Reisen Mitarbeiter der Lichtbrücke regelmäßig nach Bangladesch. „Auch nach dieser Reise können wir erneut bestätigen: Die Hilfe kommt an“, zieht Morgner ein Fazit der Reise. Rund 1,3 Millionen Euro steckt die Lichtbrücke pro Jahr in ihre Projekte. In Bangladesch arbeitet sie mit acht Partnerorganisationen zusammen, die die Bedürfnisse vor Ort genau kennen.

Nun sucht der gemeinnützige Verein weitere starke Partner im Oberbergischen. „Wir freuen uns über jede Spende und jedes neue Mitglied“, so Mathilde von Lüninck Knipp, die den Verein gemeinsam mit ihrem Mann Friedel ins Leben gerufen hat. Vor allem aber werden Privatpersonen und Unternehmen gesucht, die bereit sind, eine Ausbildungspartnerschaft für einen bengalischen Jugendlichen zu übernehmen. „Eine Berufsausbildung ist der einzige Weg aus einem Leben ohne Perspektive. Jede Entwicklung beginnt mit Bildung“, so von Lüninck Knipp. Und Morgner ergänzt: „Weder Flut noch Sturm kann den Jugendlichen ihre Ausbildung wieder nehmen, sie ist und bleibt eine riesen Chance auf ein besseres Leben.“

Unterstützung der Ausbildungszentren:

40€ für die monatliche Ausbildung
150€ für das monatliche Gehalt eines Ausbilders
700€ für einen Kredit als Starthilfe nach der Ausbildung für eine kleine Werkstatt.

Neben den sechs Ausbildungszentren unterhält die Lichtbrücke 254 Vorschulen. Pro Schule lernen rund 30 Kinder lesen, schreiben und rechnen. Die Lichtbrücke vergibt Kleinkredite, engagiert sich im Bereich Gesundheit (medizinische Behandlung, Blindenheilung, Wasserfilter, Brunnen, Latrinen) und leistet Katastrophenhilfe.

Spendenkonto:

Kreissparkasse Engelskirchen
Konto-Nr.: 324 002 7008
BLZ 370 502 99

Weitere Informationen gibt es unter Tel.: 02263/21 03, Email: info@lichtbruecke.com oder unter www.lichtbruecke.com.
WERBUNG
MoDiMiDoFrSaSo
311234567891011121314151617181920212223242526272829301234567891011
MoDiMiDoFrSaSo
311234567891011121314151617181920212223242526272829301234567891011