JUNGE LEUTE

„Für ein schönes Leben muss man mit sich zufrieden sein“

ls; 27.01.2022, 13:50 Uhr
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Fotos: Leif Schmittgen --- Valentin Baus stand den Schülern im Rahmen der Projekttage Rede und Antwort.
JUNGE LEUTE

„Für ein schönes Leben muss man mit sich zufrieden sein“

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ls; 27.01.2022, 13:50 Uhr
Gummersbach – Im Rahmen der Projekttage an der Gesamtschule befassten sich Schüler mit den Themen Courage, Rassismus und Integration – Paralympics-Sieger stand Rede und Antwort.

Von Leif Schmittgen

 

Gespannte Stille herrschte  in der Bibliothek in der Gesamtschule Gummersbach. Die Schüler hörten den Erzählungen von Paralympics-Sieger Valentin Baus zu, der die Stunden vor dem Tischtennisfinale im vergangenen Herbst skizzierte. Die Schilderungen über etliche Tests und Kontrollen und das gefühlt endlose Warten vor seinem Finalauftritt gegen den Chinesen Cao Ningning ließen die Augen der Jugendlichen immer größer werden. Spannender hätte der 26-jährige Bochumer, der mit der Glasknochenkrankheit geboren wurde und seit seiner Jugend im Rollstuhl sitzt, die aufregendsten Stunden seines Lebens nicht beschreiben können. Belohnt wurde seine Leistung schließlich mit der Goldmedaille in Tokyo.


Auch lustige Anekdoten hatte der aktuelle Weltranglistenzweite auf Lager, zum Beispiel die, dass er die Siegerehrung wegen einer Dopingkontrolle fast verpasst hätte und von einem Funktionär wegen seiner – in der Eile – schiefsitzenden Jacke noch kurz vor dem Erklingen der Nationalhymne gerügt wurde. Neben seinen leistungssportlichen Erlebnissen wusste der BWL-Student aber auch viel aus seinem Alltag zu berichten. Die Frage, ob seine Kindheit schwer gewesen sei, beantwortete er wie folgt: „Für ein schönes Leben muss man mit sich zufrieden sein“. Er kenne es eben nicht anders und sei meist glücklich gewesen. Auch wenn es Tiefen gegeben habe, stand er allen Herausforderungen immer positiv gegenüber und habe sich aus so manchem moralischen Loch wieder rausgeholt. „Und im Alltag?“, fragte eine Schülerin: „Manchmal ärgere ich mich über eine fehlende Treppe, habe aber normalerweise keine Nachteile gegenüber Fußgängern“.

 

 

Sehr zum Amüsement des Lehrers Jörg Sandhofe hat Valentin Baus eine klare Haltung zum Unterricht: „Ich hatte zwar viele Freunde, zur Schule bin ich aber nicht gerne gegangen“, erzählt er mit einem Lachen. Philosophielehrer Sandhofe war es, der die Projekttage „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ organisiert hat und bei denen das Thema Inklusion ebenfalls eine große Rolle spielt. Die Schule ist seit 2013 Mitglied im gleichnamigen Netzwerk. Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, Friedhelm Julius Beucher wurde zum wiederholten Male als Pate des jährlichen Projekts gewonnen. Der Bergneustädter stellte wiederum den Kontakt zu dem Top-Athleten her.

 

[Matthias Weichert (v. li.), Schulleiter Ingolf Weber und Friedhelm Julius Beucher hatten die Schüler zum Projekttag begrüßt.]

 

Eigentlich hätte in Zusammenarbeit mit Matthias Weichert vom Kirchenkreis an der Agger auch eine Lesung des Autors Burak Yilmaz zum Thema Antisemitismus stattfinden sollen. Die Veranstaltung am heutigen Holocaust-Gedenktag wurde aber krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt. Bereits im Vorfeld hatten Schüler sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Verschiedene Exkursionen und der Besuch entsprechender Einrichtungen standen auf dem Stundenplan. Außerdem gab es ein Kunstprojekt zum Thema Rassismus und Antisemitismus.

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