JUNGE LEUTE
Mit Kinderspiel zum Studienabschluss
Reichshof – Julian Marticke hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit ein interaktives und inklusives Sozialspiel entwickelt.
Ob aus Holz, Latex, Schaumstoff oder Filz: beim GRUV kommen Kinder mit unterschiedlichen Materialien in Kontakt. Die Spielidee stammt von Julian Marticke aus Reichshof. Marticke studiert an der International School of Design in Köln (KISD) und hat sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit der Entwicklung eines interaktiven und inklusiven Sozialspiels für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren gewidmet. Die Idee und die Qualität seiner Arbeit überzeugten auch seine Prüfer: so bewerteten sie Martickes Bachelorarbeit mit der Note „sehr gut“.
Bei seiner Konzeption hat der gelernte Tischler Spiel- und Entwicklungstheorien mit Ansätzen aus der Psychomotorik kombiniert: „Ziel von inklusivem Spiel ist, Unterschiede zwischen Kindern – seien es Fähigkeiten, Herkunft, Geschlecht – positiv wertzuschätzen.“ Durch positives Feedback, ein bestärkendes soziales Umfeld und Gemeinschaft könnten die motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten von Kindern verbessert werden. Darüber hinaus könne „eine positive Grundlage für ein inklusives Miteinander gebildet werden.“
Bei der Produktion erfuhr der Jungdesigner Unterstützung von der TH Köln. Fabian Jasser aus dem Polymer-Labor konstruierte die Formeinsätze, welche im Innovation Hub Bergisches Rheinland von Christoph Becker gefräst wurden. Die Halbzeuge stellte das Labor für automatisierte Fertigung zur Verfügung. Dr. Michael Stricker (ebenfalls Polymer-Labor) koordinierte die Aktivitäten. Drei Wochen später war es dann soweit: Im Polymer-Labor wurden die Spielzeugkomponenten im Spritzgießverfahren hergestellt.
Neben dem spritzgegossenen Kunststoffteil besteht das Spielgerät aus weiteren Komponenten: Blaue Kugeln, die zwar alle gleich groß und geformt, aber in sieben unterschiedlichen Materialausführungen angelegt sind. Neben Holz, Baumwolle und Filz, Schaumstoff, Silikonkautschuk und Latex kommen die Kinder auch mit einer Bürstenoberfläche in Berührung.
Zum Spiel gehören auch kleine Knetbälle und mit Hirse oder Reis gefüllte Krachmacher. Mit den elastischen Mehrfachschlaufen lassen sich die Kugeln zu diversen zwei- und dreidimensionalen Formen und Figuren verbinden. Feste Regeln hat das Spiel nicht, doch zur Vereinfachung hat Marticke zusammen mit Pädagogen Spielkarten entwickelt, die beispielsweise dazu anregen, einen großen Baum zu bauen oder Körperformen nachzubilden.
Um GRUV bereits als Abschlussarbeit möglichst produkttauglich zu konzipieren, hat Marticke außerdem die Zertifizierungsvorgaben an die Spielzeugsicherheit für Kinder bis sechs Jahren berücksichtigt. Dieser Aspekt sei der komplizierteste Punkt seiner Arbeit gewesen. Jetzt plant der Jungdesigner, das Spielzeug in einer Kita zu testen. Darüber hinaus kann er sich vorstellen, ein Start-up zu gründen und sich um ein Gründerstipendium zu bemühen. „Das muss ich aber noch abwägen. Wenn man mit Kind studiert und das Studium dadurch länger dauert, geht das finanziell doch an die Substanz.“
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