JUNGE LEUTE
Win-Win-Situation für Schüler und Rehkitze
Nümbrecht - Mit dem Einsatz einer neuen Wärmebild-Drohne wird die Arbeit des Schülerprojekts "Kids save Kitz" des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht ab dem kommenden Jahr wesentlich optimiert werden.
Von Ute Sommer
Bei einem Ortstermin auf einem Wiesengrundstück unweit des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht (HGN) demonstrierten Schüler, Lehrer und Schul-Kooperationspartner die Effektivität von Drohnentechnologie im Bereich der Tierrettung. Schulleiter Thorgai Wilmsmann zeigte sich erfreut über das gewinnbringende Zusammenwirken von Tierschutz und Technik, das durch die Kooperation mit der Firma Kampf Schneid- und Wickeltechnik, der Volksbank Oberberg, sowie der Kreisjägerschaft und dem Hegering Nümbrecht ermöglicht wird.
Die moderne Landwirtschaft mit flexiblen Heuernten und möglichst vielen Grasschnitten kostet allein in Deutschland viele Tausende von Rehkitzen und Junghasen das Leben. Angesichts dieses Missstandes riefen die HGN-Pädagoginnen Christa Wirths und Katrin Rademacher vor fünf Jahren das Unterstufenprojekt "Kids save Kitz" ins Leben. Bei anstehendem Grünlandschnitt benachrichtigen die Landwirte der Region im Frühjahr entweder Bernd Steinhausen, den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft oder Andreas Engelberth, den Vorsitzenden des Hegerings, die ihrerseits Meldung ans HGN machen.
Unter Leitung ihrer beiden Lehrerinnen schwärmen die rund 25 Teilnehmer von "Kids save Kitz" aus und suchen die zu mähenden Wiesen systematisch nach Rehkitzen ab. Auf diese Weise retteten die Schüler allein in diesem Jahr 17 Jungtiere vor Verstümmelung oder dem qualvollen Tod. Flankierend dazu wurde zu Beginn des Schuljahres 2021/22 von MINT-Koordinator Sven Sievers und seinem Kollegen Achim Jaeger die "HGN Drohnen-Arbeitsgemeinschaft" gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, einen verantwortungsvollen Umgang mit moderner Drohnentechnologie und den Spaß am Lernen zu vermitteln. Mit den acht vom Schulförderverein angeschafften Tello-Drohnen, eignen sich die zwölf Mittelstufenschüler Technik und Funktionsweise der Flieger an, sammeln in der Turnhalle Steuererfahrung und üben erste Flugmanöver.
Eine 3.000-Euro-Förderung der Firma Kampf ermöglichte jetzt die Anschaffung einer Wärmebild-Drohne, die die Rehkitzsuche erheblich vereinfachen wird. Da das Fluggerät mehr als 250 Gramm Aufstiegsgewicht auf die Waage bringt, benötigen dessen Piloten zwar noch einen Führerschein, aber die Synergie-Effekte in Kooperation mit "Kids save Kitz" sind beträchtlich. Bei der Präsentation versteckte die 14-jährige Cleo Schröder ein mit heißem Wasser gefülltes Wärmflaschen-Rehkitz auf einer ausgedehnten unübersichtlichen Wiese. Mit dem neuen Infrarot-Copter flog Pilotin Christa Wirths das Grundstück in sechs bis zehn Meter Höhe in Parallelbahnen ab, während der Untergrund mit der Wärmebildkamera auf Temperatursignale gescannt wurde.
Die Drohnen-Displayanzeige wurde auf die Smartphones der begleitenden Schüler gespiegelt, die Sichtungen direkt an den Piloten rückmelden konnten. Nicht lange und der Fund von "Rudolf dem Böckchen" wurde per Hotspot-Signal vermeldet. "Die Rehkitzsuche war für die Schüler bisher superanstrengend, weil sie sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit oftmals mehrere Kilometer durch hoch gewachsenes Gras kämpfen mussten", lobte Andreas Engelberth die Win-Win-Situation für Menschen und Tiere. Der Hegering Nümbrecht arbeitet daran, die lebensrettende Aktion auf benachbarte Nümbrechter Schulen auszuweiten.
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