LOKALMIX
CO2-Abgabe zeigt Wirkung: Müllgebühren gehen hoch
Oberberg – BAV-Verbandsversammlung beschließt neue Gebühren – Preise könnten aufgrund der Abgabe und anderer Faktoren in den kommenden Jahren noch stärker angehoben werden.
Von Lars Weber
Überraschend war die Entwicklung nicht, was sie aber für die Mitglieder des Bergischen Abfallwirtschafsverbands (BAV) nicht weniger unerfreulicher machte: Vor allem aufgrund der CO2-Bepreisung für Müllverbrennungsanlagen werden die Müllgebühren für die an den BAV angeschlossenen Kommunen aus dem Oberbergischen Kreis steigen – und zwar durch die Bank. Die entsprechende Gebührensatzung ist bei der Verbandsversammlung auf Metabolon verabschiedet worden. Im Vergleich zum laufenden Jahr ergibt sich dadurch eine Gebührensteigerung pro Tonne und Einwohner im Bereich Haus- und Sperrmüll von 2,8 Prozent und im Bereich von Bioabfall von 1,4 Prozent. Die Gebühren für Grünabfall steigen pro Tonne um 2,6 Prozent, der anderen nicht biologisch abbaubaren Abfälle um 0,96 Prozent und für Straßenreinigungsabfälle um 2,21 Prozent.
Rund eine Million Euro mehr als im aktuellen Jahr wird die unter anderem aus der Abfallwirtschaft viel kritisierte CO2-Bepreisung die Verbandsmitglieder kosten, sagte BAV-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths. Die Bepreisung ist bekanntlich gestaffelt, sodass in den kommenden Jahren sogar noch höhere Abgaben zu zahlen sein werden. Ab 2027 geht es dann mit der Bepreisung an den Markt. „Davor graut es mir schon“, so die Geschäftsführerin. „Eine Voraussage, wie sich die Abgabe entwickeln wird, ist nicht möglich, das hängt wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen.“
Auch deshalb sei noch nicht die gesamte Überdeckung der vergangenen Jahre in die Gebührenkalkulation eingeflossen, aber immerhin schon 4,9 Millionen Euro. Diese wirken gebührenmindernd. Ohne dieses Mittel sei beispielsweise im Bereich Haus- und Sperrmüll bereits jetzt eine Steigerung von 5,73 Prozent (statt 2,8 Prozent) notwendig gewesen, erklärte Lichtinghagen-Wirths.
Auf der Einnahmenseite befinden sich die Papiererlöse weiter auf Talfahrt. „Das sieht katastrophal aus am Markt.“ Die Müllmengen bleiben auf ähnlichem, leicht steigendem Niveau. Beim Hausmüll rechnet der BAV mit 78.500 Tonnen (2024 Plan: 75.500 Tonnen), beim Sperrmüll mit 24.500 Tonnen (2024 Plan: 24.450 Tonnen), beim Biomüll mit 60.000 Tonnen (2024 Plan: 58.550 Tonnen).
Reinhold Müller, Mitglied der Verbandsversammlung, lobte zwar das trotz der Umstände gute Ergebnis, sieht aber eine Steigerungsproblematik in den kommenden Jahren bei den Müllgebühren. „Die CO2-Abgabe ist das eine“, so Müller. Zum anderen steigen aber auch die Kosten weiter im Bereich Personal, für die Anlagen und für Energie. „Auf mittlere Sicht müssen wir die Mitglieder darauf einstellen, dass mit höheren Steigerungen zu rechnen sein wird. Das müssen wir früh in die Kommunen kommunizieren.“ Zugleich wies die Versammlung darauf hin, dass die meisten Preistreiber außerhalb des Einflusses des BAV liegen.
Für Städte und Gemeinde aus dem Oberbergischen Kreis wurde folgendes im Einzelnen beschlossen: In Engelskirchen steigen die Gebühren für Biomüll um 2,17 Prozent pro Liter von 0,92 auf 0,94 Euro und für den Restmüll um 2,07 Prozent von 1,93 auf 1,97 Euro pro Liter. In der Stadt Hückeswagen steigen die Gebühren für die 120-Liter-Biotonne leicht um 1,1 Prozent auf 82,80 Euro (2024: 81,90 Euro), für die 80-Liter-Restmülltonne um 1,66 Prozent auf 164,70 Euro (2024: 161,90 Euro). In der Gemeinde Reichshof kostet die 80-Liter Restmülltonne nächstes Jahr statt 159,20 Euro nun 162,40 (2,01 Prozent mehr). Angehoben um 1,28 Prozent wurden die Preise für die Biotonnen, die 80-Liter kosten 2025 nun 63,20 Euro (2024: 62,40 Euro).
In Radevormwald bleibt der Preis für die Biotonne gleich: Die 80-Liter-Biotonne kostet weiter 57,60 Euro. Leicht angehoben um 0,83 Prozent werden die Preise für den Hausmüll, die 80-Liter-Tonne kostet nun 199,20 Euro (2024: 197,60 Euro). In Lindlar kostet die 120-Liter-Biotonne 2,53 Prozent mehr und damit 100,48 Euro (2024: 98 Euro), die 80-Liter-Restmülltonne (Ein-Personen-Haushalt) steigt um 2,3 Prozent im Preis auf 117,46 Euro (2024: 113,90 Euro). In Nümbrecht steigt der Preis für die 80-Liter-Restmülltonne von 140,80 Euro auf 147,20 (4,55 Prozent mehr), die 80-Liter-Biotonne kostet nun 76,80 Euro (2024: 73,60 Euro, 4,35 Prozent mehr).
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