LOKALMIX

Gemeindezentrum Steinenbrück wird Pilotprojekt

lw; 17.03.2022, 18:15 Uhr
Fotos: Lars Weber.
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Gemeindezentrum Steinenbrück wird Pilotprojekt

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lw; 17.03.2022, 18:15 Uhr
Gummersbach – Verkauf an privaten Investor ist vom Tisch – Kirchenkreis An der Agger hat Kaufinteresse bekundet und möchte unterschiedliche Optionen prüfen.

Von Lars Weber

 

Eigentlich hatten sich die Gemeindemitglieder innerlich schon von ihrem Gemeindehaus in Gummersbach-Steinenbrück verabschiedet. Ein privater Investor hatte Interesse bekundet, der Kirchengemeinde das Objekt abzukaufen. Diese sah zu dieser Zeit kaum eine andere Möglichkeit: Zu gering ist die wöchentliche Auslastung. Und am maroden Pfarrhaus auf dem Gelände hätte vor einer sinnvollen Nutzung viel passieren müssen. Auch ein Abriss stand im Raum. Nun aber die Kehrtwende. Der Kirchenkreis An der Agger ist auf die Kirchengemeinde Gummersbach zugekommen. Er möchte unterschiedliche Möglichkeiten prüfen, wie der Standort sinnvoll und mit einem sozialen Charakter weiterentwickelt werden kann. Superintendent Michael Braun spricht von einem Pilotprojekt.

 

Die Gründe dafür, die Immobilien samt Grundstück veräußern zu wollen, sind vielfältig. Neben einer Sanierung des alten Pfarrhauses hätte auch die Heizung im Gemeindezentrum eine Auffrischung nötig. Zudem sei die wöchentliche Auslastung, laut Aust liegt sie bei 30 Prozent, zu gering. Die Bewirtschaftung eines häufig leerstehenden Gebäudes rentiert sich schlicht nicht, zumal die finanziellen Mittel der Kirchengemeinden geringer werden. „An laufenden Kosten fällt einiges an“, sagt Aust. Hinzu kommt, dass sämtliche Kirchengebäude auf Geheiß der Evangelischen Kirche Rheinland in Sachen Klimaneutralität und Energieeffizienz auf dem Prüfstand stehen. Da schneidet Steinenbrück nicht gut ab. Generell, so Aust, wird auf lange Sicht angestrebt, dass kirchliche Angebot mehr Richtung Innenstadt zu verschieben. Die Quartiersarbeit solle aber nicht auf der Strecke bleiben. Gerade die älteren Gemeindemitglieder sollten möglichst nahe Anlaufstellen haben.

 

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All diese Probleme und Wünsche möchten die Kirchengemeinde Gummersbach und der evangelische Kirchenkreis An der Agger nun gemeinsam angehen. Der Kirchenkreis hat der Kirchengemeinde angeboten, das Gemeindezentrum zu erwerben. Bevor es aber tatsächlich zu einem Verkauf kommt, möchte man zusammen verschiedene Optionen ausloten. „Wir stehen vor großen Veränderungen“, sagt Superintendent Michael Braun. „Manche Gebäude werden verkauft werden müssen. Bei anderen wiederum müssen wir schauen: Gibt es die Möglichkeit, die Immobilie ökonomisch und ökologisch sinnvoll weiterzuentwickeln?“ In Steinenbrück habe der Kirchenkreis diese Frage mit Ja beantwortet. „Es wird für uns ein Pilotprojekt werden.“
 

Zum Start habe man eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, es gibt Gespräche mit Architekten und einem diakonischen Träger, auch mit der Stadtverwaltung sei bereits gesprochen worden. Schließlich liegt das Gemeindezentrum inmitten eines stadtteilprägenden Ensembles aus Spielplatz, Kindergarten und Grundschule. Denkbar seien auf dem 4.500 Quadratmeter großen Areal Seniorenwohnungen, ein Mehrgenerationenhaus oder eben auch die Anbindung einer diakonischen Einrichtung, so Braun und Aust. Allerdings ist nicht gesagt, dass im Laufe dieses Prozesses nicht noch mit weiteren Ideen gespielt wird.

 

 

Fest steht: Die Zukunftsnutzung soll einen sozialen Charakter haben, die evangelische Identität solle gewahrt bleiben. „Es soll kein reines Investorenprojekt werden.“ Verbunden ist damit auch die Hoffnung, das Gemeindezentrum in verkleinertem Rahmen als Versammlungs- und Begegnungsstätte weiter zu nutzen, was gerade den älteren Gemeindemitgliedern entgegenkommen würde, sagt Aust.

 

Wie und von wem das Projekt letztlich umgesetzt wird, ist noch in keiner Weise geklärt, sagt Braun. Auch in Sachen Finanzierung gebe es unterschiedliche Möglichkeiten. Die Ideen, die nun in Steinenbrück erprobt werden sollen, könnten auch Vorbildcharakter für andere Kirchengemeinden haben. Denn die Herausforderungen, vor denen die Gemeinde in Gummersbach steht, gibt es auch anderorts. „Es sind auch schon einige Interessierte auf uns zugekommen“, sagt Braun. Der Superintendent hofft, im Laufe des Jahres mit den Planungen so weit zu kommen, dass die Realisierung vielleicht 2023 beginnen kann.

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