LOKALMIX
Impfungen: „Bereitschaft der KV-Mitglieder ist hoch“
Oberberg – Kassenärztliche Vereinigung muss sich um das medizinische Personal des Impfzentrums kümmern – Honorarkräfte und Freiwillige sind besonders gefragt.
Von Lars Weber
Nur noch sechs Tage, dann ist bereits der 15. Dezember. Bis zu diesem Tag sollen die Impfzentren in Nordrhein-Westfalen startklar sein. So war die Vorgabe des Landes. Dass der Kreis diesen Termin halten möchte, hat die Verwaltung deutlich gemacht. Dass es wohl noch etwas dauert, bis sich tatsächlich der erste Oberberger eine Impfung geben lässt, ist auch kein Geheimnis. Schließlich ist noch kein Impfstoff zugelassen worden. Wenn es aber soweit ist, muss auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) alle Vorbereitungen getroffen haben, denn die KV ist für das medizinische Personal zuständig. OA hat bei der Kreisstelle Oberberg nachgefragt. Geantwortet hat, nach Rücksprache mit der Kreisstelle, die Pressestelle in Düsseldorf.
Am gestrigen Dienstag konnte sich die KV das erste Mal das Impfzentrum in Gummersbach ansehen und sich einen Überblick über den Stand der Vorbereitungen schaffen: Wie ist der erste Eindruck?
Laut Auskunft unserer örtlichen Ansprechpartner laufen die jüngsten Vorbereitungen mit den kommunalen Verantwortlichen für das Zentrum in Gummersbach sehr positiv und konstruktiv. Nach Einschätzung unserer Kreisstelle Oberberg ist das Zentrum eine gute Basis für die künftig dort geplanten Impfungen. Zur Begleitung des Zentrums in medizinischen Fragen haben sich die Vertreter der KV-Oberberg, der Ärztekammer Oberberg sowie des örtlichen Hausärzteverbandes bereiterklärt.
Was kann über den Betrieb des Impfzentrums schon gesagt werden?
Beim Betrieb und der allgemeinen Organisation aller Impfzentren in Nordrhein arbeiten wir eng mit den jeweiligen Kommunen zusammen, denen durch das Land NRW unter anderem übertragen wurde, Personal für die Registrierung der Impflinge zu stellen, für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu sorgen und das Gebäudemanagement zu übernehmen. Zur Vorbereitung der an uns übertragenen Aufgaben im Rahmen der Impfungen rekrutieren wir aktuell vor allem medizinisches Personal für die Impfungen, Ärzte und medizinische Fachangestellte, bereiten die Terminkoordination der Impflinge vor und installieren die in den Zentren benötigte Soft- und Hardware.
Wann geht es los?
Derzeit lässt sich noch kein konkretes Startdatum der Impfzentren in Nordrhein benennen, auch nicht für das in Gummersbach. Der Betrieb wird starten, sobald es einen zugelassenen und entsprechend verfügbaren Impfstoff gibt.
Bei Zwölf-Stunden-Tagen und einem Zwei-Schicht-System: Wie viel medizinisches Personal benötigt man pro Tag? Woher soll das kommen?
Das medizinische Personal, das die Impfungen vor Ort durchführen und betreuen wird – also Ärzte und medizinische Fachangestellte – wird an allen Zentren in Nordrhein über die KV Nordrhein vermittelt und organisiert. Hier greifen wir insbesondere auf Honorarkräfte beziehungsweise freiwillige Helfer sowie gegebenenfalls auch unsere jeweiligen örtlichen Mitglieder zurück.
Wie möchte die KV das Personal verteilen?
Die Anzahl des in den etwa 30 Impfzentren in Nordrhein jeweils benötigten Personals wird wesentlich von dessen Größe beziehungsweise der örtlichen Anzahl der potenziellen zur Impfung berechtigen Personen abhängen. Auch die Frage, welcher Impfstoff letztlich wann in welcher Menge verfügbar sein wird, ist hierfür von Bedeutung. Je nach Größe des Zentrums und Anzahl der zur Verfügung stehenden Impfmenge kalkulieren wir zunächst mit einer Gesamt-Personalstärke (Ärzte, medizinische Fachangestellte, administrative Kräfte) zwischen etwa zehn und 40 Personen.
Werden auch niedergelassene Ärzte im Impfzentrum aktiv sein?
Niedergelassene Ärzte können sich selbstverständlich - wenn es der Praxisbetrieb zulässt - neben ihrer Praxistätigkeit auch im Impfzentrum engagieren, diese Entscheidung trifft der jeweilige Arzt individuell und hängt von den jeweiligen Kapazitäten ab. Grundsätzlich ist die Bereitschaft unserer Mitglieder zur Beteiligung an den Impfungen – sowohl in den geplanten Impfzentren als auch bei den mobilen Impfteams – im ganzen Rheinland groß.
Wie ist das bei den mobilen Teams, die zum Beispiel Seniorenzentren anfahren sollen: Wie viele Teams sollen gebildet werden? Was für ein personeller Aufwand ist das?
Die prioritär zu impfende Gruppe der Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen werden die Impfungen in der Regel in ihren Einrichtungen erhalten. Diese Impfungen sollen durch jene Ärzte durchgeführt werden, die das entsprechende Heim bereits heute schon im Rahmen der Regelversorgung als „Heimarzt“ betreuen. Die Heimärzte sollen bei den Impfungen zudem durch eine Medizinische Fachangestellte unterstützt werden.
Wie kommen die Menschen, die laut Stiko-Empfehlung zu den ersten Impflingen gehören sollen, an die notwendige Impfberechtigung?
Dieser Prozess ist noch nicht abschließend geklärt. Bei Teilgruppen geht es ja primär ums Alter, da wird ein Ausweis oder Pass vorgelegt werden müssen. Chronisch Kranke aus Risikogruppen werden wahrscheinlich eine entsprechende Bescheinigung ihres Arztes brauchen.
Die Arbeiten im ersten Obergeschoss des Bergischen Hofs in Gummersbach schreiten voran, wie der Oberbergische Kreis mitteilte. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Karstadt-Filiale steht bereits das Grundgerüst der Impfkabinen. Erstes Mobiliar stehe bereit, Leitungsanbindungen wurden vorgenommen. Die weitere Einrichtung folge sukzessive. Das Land Nordrhein Westfalen sieht vor, dass der Kreis die Organisation beziehungsweise die Administration und Logistik des Impfzentrums übernimmt und die Kassenärztliche Vereinigung die eigentliche ärztliche Tätigkeit der Impfungen, einschließlich der Terminierungen. „Diese beiden Aufgabenbereiche müssen Hand in Hand greifen. Ich sehe uns auf einem guten Weg“, sagt Landrat Jochen Hagt nach einem Austausch mit Vertretungen der niedergelassenen Ärzteschaft im Oberbergischen Kreis.
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