LOKALMIX

Ministerin überzeugt von Pilotprojekt

lw; 15.10.2019, 16:43 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Abteilungsleiter Bekim Kameraj (rechts) erklärt seinen Gästen die Fertigung der Magnetkomponenten (von links): Amelie Chang, Bürgermeister Frank Helmenstein, Letisia Cam und Heimat- und Bauministerin Ina Scharrenbach.
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Ministerin überzeugt von Pilotprojekt

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lw; 15.10.2019, 16:43 Uhr
Gummersbach – Das Pilotprojekt „Girls‘ and Boys‘ Academies“ startete vor wenigen Wochen – NRW-Ministerin Ina Scharrenbach besuchte nun bei Eaton zwei Teilnehmerinnen.

Von Lars Weber

 

Die „Akademien“ sollen im Hinblick auf den Fachkräftemangel insbesondere talentierten Mädchen den Einstieg in den naturwissenschaftlichen und technischen Bereich (MINT) erleichtern. Gummersbach ist eine von fünf Modellstädten, die an dem Pilotprojekt teilnimmt. Die Kreisstadt konzentriert sich dabei nur auf die Mädchen, da das Oberbergische mit 43 Prozent der Beschäftigten in der Industrie die „Werkbank der Region“ bilde, wie Bürgermeister Frank Helmenstein beim Besuch der Heimat- und Bauministerin bekräftigte. Und dort sind viele Beschäftigte männlich. Gummersbach habe zudem beim Thema MINT eine Kernkompetenz, unter anderem mit der TH und dem Steinmüller-Bildungszentrum.

 

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Bei dem Pilotprojekt sind 21 Schülerinnen bei sieben Unternehmen, zwei Verbänden, der Kreisverwaltung und der Stadtverwaltung untergebracht. Unter ihnen sind auch Letisia Cam (16) aus Kotthausen und Amelie Chang (15) aus Niederseßmar. Die Zehntklässlerinnen des Lindengymnasiums hatten sich nach einer Informationsveranstaltung dazu entschieden, ihr Praktikum bei Eaton in Niedernhagen zu absolvieren.

 

Eaton ist ein Unternehmen zur Herstellung von elektrotechnischen Komponenten und Systemen für die Energieverteilung und Automatisierung in der Industrie. 170 Mitarbeiter arbeiten am Gummersbacher Standort. Die Fertigung produziert im Dreischichtsystem elektromechanische Schaltgeräte, das sogenannte „Schütz“, die zur Verteilung und Steuerung von Strom eingesetzt werden.

 

Eaton habe sie bei dem Speed-Dating-Termin einfach am meisten interessiert, sagen Letisia und Amelie. Bei dem Unternehmen können sie unterschiedliche Berufe kennenlernen, vom Elektroniker über den Mechatroniker bis zum Werkzeugmechaniker. „Es ist uns wichtig, Erfahrungen zu sammeln“, sagt Letisia. 60 Stunden absolvieren sie im Werk, jede Woche zwei Stunden – und das außerhalb der Schulzeit und auch in den Ferien. Eigentlich sei auch das noch zu wenig, um einen tieferen Einblick in alle Prozesse zu bekommen, sagt Ausbildungsleiter Marc Valbert. Doch dadurch, dass die Schülerinnen über einen langen Zeitraum wöchentlich zu ihnen kommen, glaubt er, dass etwas haften bleiben wird. Das Ziel des Praktikums, das bis zum Ende des Schuljahres läuft, wird so auch eine Präsentation sein. Dafür löchern Letisia und Amelie die Mitarbeiter aus sämtlichen Abteilungen mit Fragen. Das Ergebnis soll anderen Schülern die gewerblich-technischen Berufe näherbringen.

 

[Vertreter des Lindengymnasiums, der Stadt, der Firma und die Ministerin stehen hinter dem neuen Projekt.]

 

Heimatministerin Scharrenbach ist überzeugt von dem Pilotprojekt. Im Vergleich zum Boys‘ and Girls‘ Day sei gerade die längere Zeit, die die Schüler in den Unternehmen verbringen, ein großes Plus. Hinzu kämen die teilnehmenden Unternehmen, die offen für Neues seien und auch stark in Ausbildung investieren – wie Eaton. Dort sind momentan 14 Auszubildende, darunter ist eine Frau. Jesiele Neves De Lima, Werksleiterin in Gummersbach, glaubt fest daran, dass Partnerschaften mit Schulen und auch Universitäten entscheidend sind, um die nächste Generation Mitarbeiter und vor allem Mitarbeiterinnen für sich zu interessieren und zu gewinnen. Ausbildungsleiter Valbert nimmt dabei auch die Schulen in die Pflicht. Denn viele Bewerbungen, die bei Eaton eingingen, hätten ein schlechtes Niveau.

 

[Amelie (links) und Letisia haben bislang rund zehn Stunden ihres Praktikums bei Eaton absolviert.]

 

Bei Letisia und Amelie muss man sich darum wohl keine Sorgen machen. Beide sind sehr motiviert und sie können diese Erfahrung nur jedem Schüler empfehlen. Die Gummersbacherinnen haben auch schon eine Idee, was sie später einmal machen möchten. Letisia möchte Architektin werden. Amelie möchte etwas mit Naturwissenschaften machen.

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