MARIENHEIDE

Von Kalsbach bis in die Tiefen des Weltalls

ls; 02.03.2024, 12:25 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen, Ralf Schmidt (Galerie 13 bis 21) --- Ralf Schmidt öffnete seine Sternwarte für Oberberg-Aktuell.
MARIENHEIDE

Von Kalsbach bis in die Tiefen des Weltalls

ls; 02.03.2024, 12:25 Uhr
Marienheide - Ralf Schmidt betreibt in seinem Garten seit einiger Zeit eine Sternwarte und gewährte OA spannende Einblicke.

Von Leif Schmittgen

 

Vor einigen Wochen erreichte die OA-Redaktion eine besondere Einsendung eines „Fotos des Tages“ vom Sternbild der Kassiopeia. Oberberg-Aktuell wollte mehr wissen und stattete dem Einsender einen Besuch ab. In Marienheide-Kalsbach hat sich Ralf Schmidt den lang gehegten Wunsch einer Sternwarte erfüllt und verbringt an rund 50 sternenklaren Nächten pro Jahr die Zeit hinter seinem Wohnhaus. 2015 war der heute 65-Jährige im Urlaub in Las Palmas auf Gran Canaria. „Ich war auf einer Liege eingeschlafen. Als ich nachts aufwachte, habe ich einen völlig anderen Sternenhimmel gesehen als hierzulande“, gerät Schmidt noch heute ins Schwärmen über den sternenklaren Nachthimmel, durch den er sich in seine Kindheit zurückversetzt fühlte.

 

Damals habe es noch nicht so viel Beleuchtung und Flugzeugverkehr gegeben, der den Blick zu den Sternen oft trübe. Schmidt wollte mehr sehen: Das war der Startschuss für die neue Leidenschaft der Astronomie, den er sich in den vergangenen Jahren Stück für Stück erfüllt hat. Mit einer Brennweite von 1.250 Millimetern blickt er heute in die Tiefen des Weltalls und hat eindrucksvolle Fotos vom Orionnebel, von "Thors Helm“ oder der Galaxie „M 101“ in leuchtenden Farben. „Wir sind nachts farbenblind“, weiß der Kalsbacher. Die bunte Darstellung wird durch Langzeitbelichtungen von bis zu drei Minuten ermöglicht. Durch Fixpunkte für die Kamera, die man per Software vorab festlegt, kann die Erddrehung mittels Motor soweit ausgeglichen werden, dass mehrere übereinandergelegte Fotos oftmals farbenfrohe Spektakel in den Tiefen des Universums offenbaren.

 

 

Jedoch betreibt der Hobbyastronom weitaus mehr, um den perfekten Blick in weit entfernte Galaxien zu erhaschen. Die Sternwarte wirkt zunächst wie ein gewöhnliches Gartenhaus. Die Konstruktion stammt in der Tat von einem Reichshofer Hersteller ebenjener Holzhäuser, Metallschienen am Boden aber verraten schnell, dass es sich dabei um mehr handeln muss. Denn um mit den beiden Teleskopen in den freien Himmel zu blicken, kann die Sternwarte verschoben werden. Monitore und ein Computer dienen im Inneren zur Überwachung und Programmierung der Koordinaten, außerdem fungiert die Hülle als Temperaturhalter.

 

 

Bevor es losgeht, werden die Gerätschaften entsprechend temperiert. Dadurch wird die präzise Lauffähigkeit des Motors gewährleistet und sichergestellt, dass die Linsen nicht beschlagen. Für jeden, der sich für das außergewöhnliche Hobby des Kalsbachers interessiert, stehen die Türen offen. Schmidt engagiert sich auch im Verein der Sternwarte in Waldbröl-Schnorringen, wo regelmäßig Schulklassen empfangen werden. Und eine mögliche Hürde baut der Enthusiast für Einsteiger gleich ab. „Während Teleskope in den 1970er-Jahren noch sündhaft teuer waren, sind sie heute durchaus erschwinglich." Nach oben sind - wie überall - auch hier aber keine Grenzen gesetzt.

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