LOKALMIX
Der Kümmerer, Dreher, Entscheider und Herzensmensch verlässt den „Elfenbeinturm“
Oberberg - Mit einem großen Festakt wurde Caritaschef Peter Rothausen von Weggefährten, Politikern, Wirtschaftsvertretern, Freunden und Familie in den Ruhestand verabschiedet.
Von Leif Schmittgen
Es waren unzählige Superlative, die heute Morgen auf den scheidenden Caritasdirektor Peter Rothausen einprasselten, ausgerechnet an dem Ort, dessen Einweihung er in beruflicher Funktion noch gerne erlebt hätte. Die Einsegnung des neuen Pfarrheims - an der Entstehung hatte Rothausen entscheidenden Anteil - verpasst er nun um genau zwei Tage. Abgesehen von der noch ausstehenden Einsegnung durch Kreisdechant Christoph Bersch am kommenden Sonntag aber waren die Tische zum großen Abschiedsfest zu Rothausens Ehren aber heute schon gut gedeckt.
Mehr Gäste - und das spricht wohl für das einflussreiche Wirken des Verbandschefs - als eigentlich zugesagt hatten, waren in das nagelneue Haus Franziskus gekommen. Etliche oberbergische Bürgermeister, die Verwaltungsspitze des Kreises, der ehemalige NRW-Justizminister, Rats-, Kirchen- und Wirtschaftsvertreter, sonstige Weggefährten, Freunde und allen voran die Familie hatten dafür gesorgt, dass die Verantwortlichen sogar noch Tische nachordern mussten.
Mit den eingangs erwähnten Superlativen begann Landrat Jochen Hagt: „Sie haben das Leben im Oberbergischen entscheidend mitgeprägt, waren so oft in der Verwaltung, dass ich mich manches Mal gefragt habe, ob sie zu uns gehören“, lobte Hagt die Hartnäckigkeit des Funktionärs, wenn es um die Belange der benachteiligter Menschen ging. „Trotz vieler menschlicher Unterschiede waren wir bei der Wunschbaumaktion doch vereint“, skizzierte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein nur eines der vielen vom „Kümmerer“ initiierten Projekte. Kurz vor Weihnachten werden dabei Geschenkspenden für Kinder sozialschwacher Familien gesammelt.
Auf eigene Geschenke hatte der Gastgeber verzichtet und stattdessen um Spenden für den Erhalt des Caritaskaufhauses (OA berichtete) gebeten. Seinem Wunsch waren bereits viele Gäste der Heiligen Messe vor der Feier bei der Kollekte nachgekommen. Ganz ohne Sachgaben ging es aber dann doch nicht. Valentyna Butulay beispielsweise dankte Peter Rothausen für seine unermüdliche Unterstützung für die von ihr 2022 initiierte Ukrainehilfe mit einem Gemälde aus ihrer Heimat (Foto oben).
Die Vorsitzende der Caritas-Mitarbeitervertretung, Susanne Küsters, lobte ihren Chef für seine Bodenständigkeit: „Ich bekomme hier oben in meinem Elfenbeinturm ja kaum etwas mit, haben Sie oft zu mir gesagt.“ Deshalb sei das regelmäßige Nachfragen an der „Basis“ ein großes Anliegen gewesen, genauso wie seine monatlichen Besuche der Mitarbeitertreffen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, betonte sie.
Die Festrede schließlich hielt der CDU-Politiker Peter Biesenbach (Foto), der das lange und vielfältige Wirken seines Weggefährten ausführlich beschrieb. „Gut, dass du Dreher gelernt hast, damit konntest Du später die Schrauben an den richtigen Stellen drehen“, scherzte der Laudator. Biesenbach bezeichnete den scheidenden Funktionär als Entscheider, Lenker und Herzensmensch mit Bodenhaftung, der, damit möglichst viel Geld bei den Benachteiligten ankommt, sogar auf einen Dienstwagen verzichtete. Biesenbach lobte, dass die hiesige Vertretung zwar nicht der größte Verband im Erzbistum Köln sei, aber das breiteste Angebot aller Verbände habe. Und das sei der besondere Verdienst des Ruheständlers in spe. Seinen Vorstandsnachfolgern Andres Rostalski (Vorsitzender) und Birgit Pfisterer wünschte der Politiker ein ähnlich glückliches Händchen, auch wenn die Mittelakquise immer schwieriger werde.
Das größte Kompliment des Tages aber hatte Christoph Bersch schon beim morgendlichen Gottesdienst gesetzt: „Peter Rothausen, Du warst ein Geschenk für uns." Über das lange Wirken Rothausens hatte Oberberg-Aktuell in dem Artikel „Das Loslassen fällt schwer“ berichtet.
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