KULTUR

Ein emotionales Abschlusskonzert

us; 20.11.2022, 14:30 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Zum Ende der Dirigentenära von Thomas Schäfer bot der Musikverein Heddinghausen ein atemberaubendes Konzert vor großartiger Kulisse.
KULTUR

Ein emotionales Abschlusskonzert

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us; 20.11.2022, 14:30 Uhr
Nümbrecht - Mit einer großen musikalischen Sause verabschiedete sich Thomas Schäfer als Dirigent vom Musikverein Heddinghausen und übergab den Taktstock an Ewald Metzger.

Von Ute Sommer

 

Eines vorweg. Der Musikverein Heddinghausen (MV) liebt sein Publikum und die Zuhörer lieben ihren Musikverein. Das  Charisma dieser Symbiose lag gestern Abend von Beginn an  in der Luft der Nümbrechter GWN-Arena, wo die  1.000 Gäste der ausverkauften Veranstaltung das Orchester schon zur Begrüßung durch den Vorsitzenden Arwid Strang in warmen Vorschuss-Applaus hüllte. Auf diese Weise brachte das Publikum seine Vorfreude auf die letzte musikalische MV-Gala unter Leitung des nach über zwanzig Jahren scheidenden Dirigenten Thomas Schäfer hörbar zum Ausdruck. Dem Willen Schäfers folgend waren die offiziellen Grußworte, Redebeiträge und Ehrungen bereits im Vorfeld während eines Festaktes in der Aula des Schulzentrums ausgetauscht worden, sodass die Programmfolge des Konzertabends einzig und allein seiner persönlichen, musikalischen "Wunschliste" folgte.

 

[„Ich bin mir sicher, dass du den Takt für den Verein findest“, gab Thomas Schäfer (re.) seinem Nachfolger Ewald Metzger mit auf den Weg.]

 

Wie vielseitig  der Leiter des 80-köpfigen symphonischen Blasorchesters seinen Klangkörper aufgestellt hat, demonstrierte das  facettenreiche Repertoire, bestehend aus Chorälen und Märschen, Schlagern sowie bekannter Melodien aus Film-und  Musicalwelt. Als Confèrenciers versprachen Thomas Schäfer selbst sowie MV-Kassierer Steffen Goße  einen spannenden, emotionalen, fröhlichen und unterhaltsamen Abend, zu dessen Auftakt  der Choral „Herr bleib bei mir“ die Aufmerksamkeit der Zuhörer sammelte. Nach dem beschwingten Florentiner Marsch ergriff Schäfer die Gelegenheit, sich bei seinem Arbeitgeber „Schladitz, Hesener, Nohl“  für das Verständnis und die finanzielle Unterstützung zu bedanken, mit dem diese sein Heddinghausener Ehrenamt über rund 37 Jahre begleitet hätten.

 

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Danach hieß es mit dem Titel „Das Boot“ abtauchen in die mystisch bedrohlichen Tiefen des Atlantiks, in dem U96, dem Roman von Lothar Günther Buchheims folgend, während des zweiten Weltkriegs auf Feindfahrt geht. In großartiger Weise vertonte das Konzertorchester die klaustrophobische Atmosphäre unter Wasser, den Spannungsbogen zwischen Lauern und Belauern, zwischen Verfolgung, Angriff und voller Kraft voraus. Aufatmen, entspannen und genießen war beim folgenden "Halleluja" angesagt, dem das Gesangssolo von Schäfers Tochter Katharina Seimen besonderen  akustischen Glanz  verlieh. „Da ist man als Papa schon stolz drauf“, feixte der Chorleiter ein wenig verlegen.

 

[Orchester und Dirigent beim Bad in der begeisterten Menge.]

 

Nach der Pause verteilten sich die 80 Instrumentalisten als Stimmungsband in der gesamten Arena und mischten das Publikum mit „Trompetensolo“  „dem Land Tirol“ und mitreißender Marschmusik zünftig auf. Dass das James Last- Genre „Happy Sound“ immer noch bestens funktioniert, zeigten einige Unerschrockene, die zu „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ im hinteren Teil der Halle das Tanzbein schwangen. Großartige Lautmalerei präsentierten die „Selections from Starlight Express“, die den rasanten Wettstreit unter Rusty, Pearl und Elektra klanglich erlebbar machten. In Anlehnung an den Udo Jürgens-Songtext „Ich würd es wieder tun“ warf Thomas Schäfer einen Rückblick auf sein langjähriges Schaffen als musikalischer Leiter.

 

Er unterstrich, dass er stets versucht habe, das Orchester nach Kräften musikalisch und menschlich zu führen, es als einen Ort des Ausgleichs und der Entspannung zu prägen. „Das bereue ich keine Sekunde und ich würd es wieder tun“. Die Erinnerung an den unvergessenen Chansonnier Udo Jürgens rief das Medley seiner berühmtesten Hits wach. Anschließend erfolgte der unprätentiöse, aber herzliche Dirigenten-Stabwechsel an seinen Nachfolger Ewald Metzger, einem erfahrenen Berufsmusiker aus dem Musikkorps der Bundeswehr. Beim  epischen Konzertwerk „Music“ von John Miles zog Thomas Schäfer dann nochmals alle Register seines „großen Mischpultes“ und bedanktes sich bei den Musikern, in dessen Reihen er künftig als Tubist zurückkehren wird. Mit Standing Ovations, rhythmischem Klatschen, anerkennenden Pfiffen und Bravo-Rufen signalisierte das Publikum lautstark seinen Wunsch nach weiteren Ohrenbonbons. Erst nach drei Zugaben und dem zu Beginn gespielten Abendlied „Herr bleib bei mir“ räumten die Gäste ihre Plätze. 

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