HANDBALL

Gummersbach will die Aßmann-„Hölle“ leise spielen

pn; 10.02.2024, 12:34 Uhr
Archivfoto: Thomas Wirczikowski ---- Im Hinspiel war Ellidi Vidarsson mit zwölf Toren noch überragender Spieler. Nun kämpft er mit einer Verletzung im Arm.
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Gummersbach will die Aßmann-„Hölle“ leise spielen

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pn; 10.02.2024, 12:34 Uhr
Gummersbach - Beim ThSV Eisenach erwartet die VfL-Handballer am Samstagabend eine der lautesten Hallen der Handball-Bundesliga - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

ThSV Eisenach – VfL Gummersbach (Samstag, 19 Uhr).

 

Neuland betreten am Samstagabend nicht alle Handballer des VfL Gummersbach. Einige kennen die spezielle Atmosphäre der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach noch aus der 2. Liga. Dort hatte Gummersbach bereits das Vergnügen, die Aßmann-„Hölle“ live zu erleben. Mit ihren begeisterungsfähigen Fans verwandeln die ThSV-Handballer ihr Wohnzimmer regelmäßig in einen echten Hexenkessel, der gerne einmal Dezibelwerte eines startenden Düsenjets erreicht, und sorgen so auch in der Handball-Bundesliga in dieser Saison für Furore.

 

Im Sommer noch als heißester Abstiegskandidat gehandelt, ist Eisenach nach der unglücklichen 30:31-Niederlage in Wetzlar nach der Europameisterschaftspause aktuell zwar Vorletzter, mit 13:27 Punkten aber noch längst nicht abgeschlagen. „Das ist eine der tollsten Hallen der Bundesliga. Leider fehlt uns die Akustik, um diese Atmosphäre zu simulieren, aber technisch und taktisch können wir uns auf Eisenach vorbereiten. Und dann müssen die Jungs, die das zum ersten Mal erleben, schnell lernen“, sagt VfL-Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson vor dem Match.

 

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Aber auch sportlich verfügen die Thüringer über Qualität. Mit dem Schweizer Manuel Zehnder hat Eisenach den Toptorschützen der Handball-Bundesliga in seinen Reihen. 163 Tore in 20 Spielen gingen bislang auf das Konto des Shooters. Auch Linkshänder Alexander Saul (74 Tore) im rechten Rückraum bereitete Gummersbach beim 38:31-Hinspielerfolg durchaus Probleme. „Dazu haben sie drei gute Kreisläufer, spielen eine unheimlich variable Abwehr und verteidigen gerne auch einmal hoch bei Gegenstößen und schnellen Mitten. In diesem Spiel werden wir vor allem schnell denken müssen“, so Sigurdsson.

 

Die beiden Niederlagen im Pokal in Berlin und beim Liga-Restart in Hannover unter der Woche will er indessen richtig eingeordnet wissen. „Natürlich waren die Jungs brutal enttäuscht und auch nicht überglücklich, aber wir müssen das realistisch sehen“, meint der Isländer und verweist darauf, dass Gummersbach vor zwei Jahren noch Zweitligist war. „Hätten wir letzte Saison beim Ligazweiten und beim Ligasechsten fünf Minuten vor dem Ende noch Chancen auf den Sieg gehabt, hätte das jeder von uns angenommen. Wir müssen einfach aufpassen, dass wir nicht zu viel zu schnell wollen und schon jetzt erwarten, dass wir zwei Spitzenteams wie Berlin und Hannover innerhalb von drei Tagen auswärts zweimal schlagen können.“

 

Am Einsatz und der Leidenschaft seiner Spieler habe er in beiden Spielen nichts zu kritisieren gehabt. In Berlin sei das Problem das Verwerten von Großchancen gewesen, in Hannover sei man nach den beiden Fehlwürfen neben das leere Tor schlicht in ein Loch gefallen. „Statt einem 2:0-Lauf kassieren wir einen 1:5-Lauf“, blickt der Coach zurück, der ungern die Verletztenmisere seiner Spieler als Ausrede heranziehen möchte.

 

Fakt ist aber: Ellidi Vidarsson kehrte von der EM mit einem Muskelfaserriss im Trizeps zurück, Miro Schluroff zog sich beim Wintercamp in Verl einen Oberschenkelverletzung zu und Giorgi Tskhovrebadze kann derzeit kaum trainieren und beißt in den Spielen auf die Zähne. Und Tom Jansen fehlt ohnehin seit Monaten. „Dann lastet die Verantwortung einfach brutal auf Julian Köster und Dominik Mappes“, sieht Sigurdsson durchaus Gründe für die hohe Fehlerquote seiner Schlüsselspieler in der Schlussphase in Hannover. Nach Thüringen werden am Samstag trotzdem alle Angeschlagenen erneut mitfahren.

 

„Es fehlte einfach überall ein bisschen, aber definitiv nicht an Einsatz und Willen“, so der Isländer, der auch in Eisenach einen leidenschaftlichen Auftritt einfordert. „Wir dürfen diese Niederlagen nicht mitnehmen, sondern müssen weiter an uns glauben. Dann werden wir auch weiterhin solche Leistungen wie in der Hinrunde abrufen können.“

 

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