NüMBRECHT
Demonstration findet nicht statt
Nümbrecht - Nach der Absage an das Land muss sich Bürgermeister Hilko Redenius Gedanken um weitere Unterbringungsmöglichkeiten machen - IG aus Marienberghausen hat Demonstration abgesagt (AKTUALISIERT).
+++3. Meldung (Donnerstag, 9:30 Uhr)+++
Die Demonstration, die am heutigen Nachmittag stattfinden sollte, wurde abgesagt. Dies hat die IG aus Marienberghausen am späten Abend mitgeteilt. "Das Rathaus hat uns heute die Chance zu persönlichen Telefonaten eingeräumt, in denen wir wichtige offene Fragen klären konnten", schreibt Tom Strehle, einer der Sprecher der Interessengemeinschaft. "Nach einer gemeinsamen Abstimmung aus der Mitte der Community, mit lokalen Vereinen aus Marienberghausen und Elsenroth und der evangelischen Kirchengemeinde, haben wir uns nun dazu entschlossen, die geplante Demonstration, vor dem Rathausplatz in Nümbrecht abzusagen. Wir verlassen uns auf die Aussagen des Bürgermeisters und werden ihn daran messen."
Im Dorf sei man sehr erleichtert von der Nachricht aus dem Rathaus gewesen, teilt Bianca Vogler im Gespräch mit OA mit.
Die geplante Bürgerinformationsveranstaltung solle allerdings wie geplant Anfang Januar stattfinden, so Strehle.
+++2. Meldung (Mittwoch, 17 Uhr)+++
Von Lars Weber
Die Einrichtung einer Flüchtlingsunterbringung auf dem Areal vor den Toren Marienberghausens ist vorerst vom Tisch. Eine „Zentrale Unterbringungseinrichtung“ (ZUE), in der die Menschen bis zu zwei Jahren leben müssten, komme für Bürgermeister Hilko Redenius nicht infrage. Hunderte Menschen über Monate dort abseits größerer Infrastruktur unterzubringen, „das ist nicht machbar“. Nach der Absage an das Land äußert der Bürgermeister schonmal vorsorglich wieder die Bitte: „Wer freien Wohnraum hat, möge sich ans Rathaus wenden“.
Denn nun wird die Zuweisung von flüchtenden Menschen an die Gemeinde Nümbrecht weitergehen. Ansonsten wäre die Kommune aus dem Verteilungsschlüssel herausgenommen worden. Das heißt auch: Eine weitere mögliche Fläche, auf der das Land tätig werden könnte, gibt es – Stand jetzt – nicht.
Die kommenden beiden Wochen ist mit den Städten und Gemeinen vereinbart, dass keine Menschen zugewiesen werden. „Anfang Januar geht es weiter, ein Ende nicht in Sicht“, so Redenius. Wenn weiterhin fünf bis sieben Menschen pro Woche nach Nümbrecht kommen, werde die Containeranlage in Berkenroth, deren Kapazität nun aufgestockt wird, bis etwa Ende März genug Wohnraum bieten. Insgesamt könnten dann bis zu 100 Menschen dort leben. Damit sei die Kapazitätsgrenze dort aber erreicht und die Gemeinde wird auf die Suche nach ähnlichen Flächen gehen.
Das Areal an der L 350 zwischen Marienberghausen und Elsenroth bliebe eine Option für eine Containeranlage für 100 bis 120 Menschen. Dem Bürgermeister wäre es allerdings lieber, wenn solch ein Containerdorf näher an einem Ort wäre. „Die Menschen bleiben lange Zeit dort, da ist die Nähe zu einem Ort für eine bessere Integration notwendig.“ Zukünftig geprüft werden könnte auch die Unterbringung in Dorfgemeinschaftshäusern oder Turnhallen. Was die Gemeinde selbst nicht bauen werde, sei eine Großunterbringung für 300 oder mehr Menschen, sagt Redenius weiter. In der weiteren Strategie werde wie vorher auch dann im Januar wieder die Politik eingebunden.
Unklar ist noch, was die Nachrichten aus dem Rathaus für die geplante Demonstration am morgigen Donnerstag bedeuten. Die Interessengemeinschaft befinde sich noch in der Abstimmung, außerdem habe man noch Fragen an die Verwaltung, hieß es auf Nachfrage.
+++1. Meldung (Mittwoch, 8:15 Uhr)+++
Die Pläne zur Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft an der L 350 bei Marienberghausen sind laut einer Mitteilung von Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius vom Tisch.
Konkretisierende Gespräche zwischen der Gemeinde und der Bezirksregierung hätten ergeben, dass eine „Zentrale Unterbringungseinrichtung“ (ZUE) geplant ist. Dort würden Menschen bis zur Zuweisung oder Ausreise bzw. Abschiebung bleiben. Verweildauern von bis zu sechs Monaten (Familien) bzw. zwei Jahren (Alleinreisende) seien möglich.
Eigenen Angaben zufolge sei Redenius davon ausgegangen, dass eine Erstaufnahmeeinrichtung errichtet werden soll. Dort würden Schutzsuchende nur kurz untergebracht und anschließend anderen Kommunen zugewiesen.
„Eine ZUE in der Größenordnung bis zu 500 Menschen kann ich an dem Standort nicht unterstützen!“, erklärt Redenius. Weder sei eine verkehrliche Anbindung für "dauerhaft" untergebrachte Menschen gegeben noch eine soziale Infrastruktur fußläufig zu erreichen.
„Eine ZUE mit einer längeren Unterbringung von 400 bis 500 Personen an dieser Stelle würde für mich eine nicht mehr zurechtfertigende Belastung des Dorfes Marienberghausen mit weniger als 500 Einwohner bedeuten. Zudem werde ich gegenüber der Bevölkerung unglaubwürdig, weil ich bisher immer nur von einer kurzen Verweildauer gesprochen habe!“, so Redenius weiter.
Daher habe er die Bezirksregierung, nach Abstimmung mit dem Verwaltungsvorstand und den für ihn erreichbaren Fraktionsvorsitzenden, gebeten, die Pläne einer ZUE an der L 350 nicht weiter zu verfolgen. Die Bezirksregierung habe diesen Wunsch respektiert.
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