POLITIK
Vier Windräder werden konkret
Marienheide - Die Firma WestfalenWIND möchte im Gervershagener Forst investieren und dort in Talsperrennähe vier 250-Meter-Anlagen installieren – Informationsveranstaltung für Bürger am 25. März.
Von Leif Schmittgen
Vier Windkraftanlagen im Gervershagener Forst nördlich der Bruchertalsperre könnten 2028 Realität werden. Entsprechende Pläne stellte Dr. Andreas Bunte vom Investor WestfalenWIND aus Paderborn während der gestrigen Sitzung des Marienheider Bau- und Planungsausschusses vor. Die Anlagen sollen eine Gesamthöhe von 250 Metern aufweisen. Laut Bunte bieten sich auf der Kalamitätsfläche ideale Bedingungen für die Windkraftgewinnung bei möglichst kleinem Eingriff in die Natur.
Die Fundamente sollen eine Größe von jeweils gut 25 Metern haben. Eine problemlose Erschließung sei durch die nahe gelegene L 306 sowie bereits vorhandene Wirtschaftswege ohne größeren Aufwand möglich und durch die Höhenlage erwarte man gute Erträge. Die Planer gehen von einer Nennleistung von 16.200 Megawatt pro Anlage und Jahr, etwa 17.000 Haushalte (entspricht etwa 60.000 Menschen) könnten so mit Strom versorgt werden, die Einwohnerzahl von Marienheide könnte somit gleich dreimal versorgt werden.
Auch aus diesem Grund wurde das Vorhaben von den politischen Vertretern mit offensichtlicher Skepsis kommentiert. „Ich habe noch niemanden getroffen, der zu Windrädern juhu sagt“, kommentierte Sebastian Knoch (UWG). Von den anderen Fraktionsvertetern wurde die Frage gestellt, ob drei Windräder nicht ebenso ausreichen würden, da ein Exemplar doch sehr nahe am Naherholungsgebiet Bruchertalsperre positioniert sei und so die Optik beeinträchtigt werde. Sebastian Göldner (CDU) argumentierte, dass man durch Bürgerbeteiligungen durchaus für Akzeptanz werben könnte.
Ein Punkt, den Bunte bereits in seinem Vortrag erwähnt hatte. „Durch Gründung von Genossenschaften könnte man Bürgerbeteiligungen ermöglichen oder das erwirtschaftete Geld könnte gemeinnützigen Projekten zugutekommen“, nannte der WestfalenWIND-Vertreter zwei Optionen der Akzeptanzgewinnung. Bis zu 25.000 Euro pro Jahr könnten ausgeschüttet werden. Das Geld könnte auch zur Entlastung des Gemeindehaushalts verwendet werden.
Die Planungen waren gestern vorgestellt worden, nachdem Mitte Februar die Offenlage der Kölner Bezirksregierung zur entsprechenden Regionalplanung geendet war. Bis dahin hatten Kommunen und Bürger die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Ob man als Kommune überhaupt Einfluss auf den Bau von Windrädern nehmen könne, war ebenfalls Gesprächsthema im mit Einwohnern gut besuchten Saal.
Fragen der Besucher stellte Bürgermeister aus formalen Gründen genauso zurück wie eine aufkeimende Diskussion zur Realisierung bei den politischen Vertretern. Er verwies dabei auf den in der nächsten Woche tagenden Umweltausschuss und ermutigte die anwesenden Bürger, ihre Fragen bei der am 25. März geplanten Informationsveranstaltung (siehe Plakat) zu stellen. Laufen alle Genehmigungsverfahren nach Plan, könnten die Anlagen im Frühjahr 2028 in Betrieb gehen.
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