OBERBERGISCHER KREIS

Lost Places: „Die Deutschlandkarte ist übersät“

ls; 29.07.2023, 10:00 Uhr
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Fotos: Oliver Müller --- Alexander Kurtsiefer (li.) und Oliver Müller besuchten mehr als 100 Lost Places.
OBERBERGISCHER KREIS

Lost Places: „Die Deutschlandkarte ist übersät“

ls; 29.07.2023, 10:00 Uhr
Oberberg – Auf einer neuen Webseite präsentieren Oliver Müller und Alexander Kurtsiefer ihre Reiseeindrücke jetzt auch im Video.

Von Leif Schmittgen

 

Oliver Müller präsentiert stolz die Deutschlandkarte auf seinem Smartphone. In der Lost Places-App werden ihm etliche Orte angezeigt, die von Geschichte und der Architektur zeugen, die den Lindlarer bereits vor einigen Jahren derart fasziniert hat, dass er nunmehr regelmäßig auf Entdeckungsreise geht. Der Hobbyfotograf hat dabei mit Alexander Kurtsiefer einen Mitstreiter an seiner Seite, der sich mit dem Thema Geocaching beschäftigt. Zoomt Müller die „Lost-Places-Map“ heran, finden sich auch im Oberbergischen Kreis interessante Plätze. Die meisten davon haben sie bereits besucht. Kürzlich stand die Stippvisite in einer verlassenen Papierfabrik, die ihnen noch unbekannt war, auf dem Programm.

 

[Video: Oliver Müller --- Von der Tour in die neuen Bundesländer brachten die Oberberger spannende Bilder mit. Das komplette Video ist hier zu finden.]

 

[QR-Code zur Webseite.]

 

Die interessantesten Orte aber liegen für beide Enthusiasten in den neuen Bundesländern, den dort lässt sich besonders viel über die DDR-Geschichte aufspüren. Von verfallener Architektur ist Müller genauso angetan wie von Graffiti oder dem Umstand, dass sich die Natur vielerorts das zurückholt, was einst von Menschenhand geschaffen wurde. Dicke Baumstämme in verlassenen Industriehallen - wo teils noch Arbeitsplätze zu erkennen sind – sind bei den Entdeckungen keine Seltenheit. Ein Tabu gibt es indes für Müller und seinen Freund aus Engelskirchen-Loope. „Wir machen nichts kaputt und brechen nirgendwo ein“, stellt er klar. Kürzlich legte das Duo bei einem Ausflug nach Leipzig einen  Zwischenstopp im Harz ein, wo man eine abgelegene Lungenheilanstalt aufspürte.

 

[Verlassene Kirche und Industrieanlage in Sachsen.]

 

In Sachsen besichtigte sie einen dem Verfall preisgegebenen Lokschuppen und eine riesige Industriebrache. Auch eine verlassene Kirche und eine ehemalige Polizeischule gehörten zu den Zielen. Häufig sind Müller und Kurtsiefer nicht allein unterwegs: Zwei Berliner (OA berichtete), die sie vor einigen Jahren bei einer Tour nach Tschernobyl kennengelernt hatten, begleiteten die Oberberger auf ihrem jüngsten Trip. „Wir planen zwar vorab, aber meistes besuchen wir spontan doch andere Orte“, berichtet Müller von seinen praktischen Erfahrungen. Die Hauptstädter hatten von weiteren spannenden Orten im Harz berichtet, weshalb man auf der Rücktour kurzerhand unter anderem ein DDR-Erholungsheim ablichtete.

 

[Haus Fühlingen.]

 

Dabei ist es längst nicht mehr nur die Fotografie, mit denen die Freunde ihre Lost Places für die Ewigkeit einfangen: Neuerdings beschäftigen sie sich auch mit Bewegtbildern und dem Schneiden von Videos. Außerdem wurde eine Drohne angeschafft und die entsprechende Flugerlaubnis erlangt. Die Clips werden ab sofort neben den Fotos veröffentlicht. Gibt es denn auch langweilige Orte? Für Müller ja, zumindest fotografisch. „Die nackten Wände eines Bunkers reizen mich fotografisch nicht, obwohl dafür die Geschichte dahinter oft sehr spannend ist“, sagt er.

 

Die Geschehnisse in Zusammenhang mit den Bauwerken finden die Protagonisten spannend. Haus Fühlingen oder ein altes Walzwerk im märkischen Altena stehen mit Morden in Zusammenhang und üben eine besondere Faszination aus. Mehr als 100 Lost Places wurden bislang abgelichtet, langweilig wird den Oberbergern wegen der proppenvollen Deutschlandkarte aber auch in Zukunft nicht.

 

Alle Veröffentlichungen sind unter der neu eingerichteten Webseite obk-urbexer.de zu finden. Im kommenden Jahr ist eine Bilderausstellung geplant.

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