POLITIK
Flutkatastrophe könnte DBG-Diskussion entscheidend verändern
Wiehl – Abstimmung über die Zukunft des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums rückt näher – Sondersitzung des Rats nächste Woche – Vier Varianten in der Diskussion.
Von Lars Weber
Neubau auf dem Gelände des Wiehltalstadions oder die Sanierung eines Teils des Bestandsgebäudes mit zusätzlichem Neubau am alten Standort? Diese beiden Varianten, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium endlich zukunftsfähig zu machen, wurden in den vergangenen Monaten öffentlich diskutiert. Nun soll bei einer Sondersitzung des Wiehler Rats eine Entscheidung her, wie es weitergehen soll. Wenn die Stadtverordneten Mittwoch, 25. August, ab 17:30 Uhr in der Wiehltalhalle zusammenkommen, stehen aber nicht mehr nur die beiden obigen Varianten zur Diskussion, sondern insgesamt vier Stück. OA gibt einen Überblick.
Variante 1: Optimierte Wettbewerbslösung
Anfang 2019 wurde das Architektenbüro pvma zum Sieger eines Planungswettbewerbs gekürt. Grundlage war die damalige Vorgabe des Fördermittelgebers, maximal 50 Prozent des Projekts als Neubau zu errichten und mindestens 50 Prozent des Bestands zu sanieren. Der Wettbewerbsgewinner hielt sich exakt an diese Vorgabe. Bei einer Umsetzung würde der Gebäuderiegel an der Hauptstraße abgerissen und neu gebaut werden. Der obere Gebäudeteil würde grundlegend saniert werden. Die Wiehltalhalle bliebe erhalten. Der Schulbetrieb müsste in Container ausgelagert werden für die Bauphase.
Geschätzte Kosten (immer inklusive u.a. Instandhaltungskosten und Interimslösung): 52,4 Millionen Euro
Geschätzte Zeit für Umsetzung: sechs bis sechseinhalb Jahre
Variante 2: Neubau auf erweitertem Bestandsgrundstück
Um eine Interimslösung, zum Beispiel ein Containerdorf im Stadion, zu vermeiden, wird die Fläche der Wiehltalhalle in die Planungen mit einbezogen. Die bauliche Umsetzung sehe laut Verwaltung eine Zug-um-Zug-Lösung vor. Im ersten Schritt würde die Wiehltalhalle abgerissen, um den ersten Bauabschnitt zu realisieren, sodass ein Umzug der Schüler aus dem Gebäuderiegel an der Hauptstraße möglich wird. Dieser kann anschließend ebenfalls abgerissen werden, während der obere Gebäuderiegel in Betrieb bleibt. Von dort würden die Schüler dann wieder umziehen in den Neubau an der Hauptstraße.
Der obere Gebäuderiegel würde im Nachgang abgerissen. Auf dieser Fläche wäre es dann möglich, Wohnungen zu schaffen. Um den Abriss der Wiehltalhalle zu kompensieren, müsste auf dem Bestandsgrundstück oder anderorts neu gebaut werden. Verwaltung und Architekturbüro gehen aber davon aus, dass die Gebäudeteile beispielsweise aufgrund der gemeinsamen Heizungsversorgung nicht ohne Weiteres getrennt werden können. Auch der Baulärm sei ein Faktor, weshalb das Ziel, ohne Interimslösung zu planen, hier kaum durchführbar ist.
Geschätzte Kosten: 54,1 Millionen Euro
Geschätzte Zeit für Umsetzung: sieben bis acht Jahre
Variante 3: Neubau im Stadion
Der Entwurf sieht einen Komplettneubau des Bildungs- und Kulturzentrums auf dem heutigen Stadiongrundstück vor. Die Integration der Wiehltalhalle wäre optional möglich, in den Außenanlagen werden Sport- und Spielflächen untergebracht. Bis zur Fertigstellung bleiben Schule und Wiehltalhalle in Betrieb. Das Bestandsgrundstück könnte nach dem Umzug der Schule beispielsweise für Wohnflächen genutzt werden. Eine Interimslösung wäre nicht nötig, dafür entstehen Kosten für den Kauf eines geeigneten Grundstücks und die Errichtung einer neuen Sportanlage, vornehmlich in Oberwiehl.
Geschätzte Kosten: 46,5 Millionen Euro
Geschätzte Zeit für die Umsetzung: fünf Jahre
Variante 4: Neubau mit Straßenverlegung
Bei dieser Idee würde das Bildungs- und Kulturzentrum in Richtung Stadion gerückt und auf der Fläche der heutigen Trasse der Hauptstraße und weiteren angrenzenden Flächen neu gebaut. Die Straße würde weiter nach oben verlegt. Die Wiehltalhalle bliebe ebenfalls erhalten. Während der Verlegungs- und Neubauarbeiten soll die Schule in Betrieb bleiben, nach Fertigstellung und Umzug kann das Bestandsgebäude abgerissen werden. Trotz der Verlagerung der Straße bliebe Raum, um dort neuen Platz zum Wohnen zu schaffen. Bevor mit der eigentlichen Planung der Schule begonnen werden könnte, müsste zunächst aber das Baurecht für die Straßenverlegung abgesichert werden.
Geschätzte Kosten: 50,6 Millionen Euro
Geschätzte Zeit für die Umsetzung: sieben bis acht Jahre
Die Folgen des Hochwassers
Ob die Variante eines Neubaus auf dem Stadiongelände tatsächlich noch ernsthaft diskutiert wird, ist fraglich. Die Verwaltung kündigt in der ausführlichen Vorlage zur Sitzung an, die Ereignisse der Flutkatastrophe nicht unberücksichtigt zu lassen. Das Stadion liegt mitten in der Wiehlaue. Es stelle sich ob des Schadensbilds in den betroffenen Regionen die Frage, ob eine Bebauung des Stadions noch zeitgemäß und das richtige Signal wäre. Nach Gesprächen mit Aggerverband und Kreisverwaltung möchte die Verwaltung diese Variante neu bewerten und darüber bei der Sondersitzung informieren. Bei dieser wird nach einem Antrag der CDU der Hochwasserschutz Wiehls und die aktuellen Retentionsflächen ein weiteres Thema sein. Die CDU-Fraktion war bislang politisch die treibende Kraft hinter der Idee eines Neubaus der Schule auf dem Stadion.
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