HANDBALL
Schoger wird gegen Nümbrecht II zum Derbyheld
Oberberg - Oberwiehl holt dank einer starken Torwartleistung deutlichen Rückstand auf - Menger-Rot wirft Nümbrecht aus der Bahn - Gelpe/Strombach II wartet weiter auf den ersten Rückrundensieg (AKTUALISIERT).
CVJM Oberwiehl – SSV Nümbrecht II 28:26 (11:13).
Bis zur Pause hatte Oberwiehls Torhüter Jannis Schoger im Derby gegen den SSV Nümbrecht II kaum einen Ball gesehen. Nicht Wenige in der proppenvollen Wiehler Halle hätten wohl verstanden, wenn Dirk Heppe im zweiten Durchgang Elmar Knie eine Chance zwischen den Pfosten gegeben hätte, doch der CVJM-Coach hielt an seinem Keeper fest – mit Erfolg. Schoger wurde mit mehreren Paraden (insgesamt 16) zum Matchwinner und zog den Gästen den Zahn. Sein Erfolgsgeheimnis: Am Vormittag hatte der Torwart noch mit Co-Trainer Jörg Schäfer eine Extra-Schicht geschoben und intensiv die Wurfbilder des Gegners per Video studiert. „Das scheint gefruchtet zu haben. Sie haben sich das wahrscheinlich 20 Mal angeschaut“, so Heppe.
[Jannis Schoger drehte nach dem Seitenwechsel auf und entschärfte auch zwei Siebenmeter.]
Neben Schoger war es aber noch ein zweite Szene, die zum Knackpunkt werden sollte. Kurz vor der Pause sah der bis dahin starke Moritz Menger nach einem Kopftreffer gegen Leon Binder die rote Karte. „Die konnte man auf jeden Fall geben, hat uns aber schon einiges an Variabilität gekostet“, fand Manuel Seinsche, der gemeinsam mit Co-Trainer Christian Neermann für Mario Jatzke (beruflich verhindert) auf der SSV-Bank Platz genommen hatte.
Dabei hatte Nümbrecht den ersten Durchgang weitgehend dominiert und sich über 4:5 (12.) zwischenzeitlich auf 6:12 (21.) abgesetzt. Doch anders als noch im Hinspiel zeigte Oberwiehl in eigener Halle Moral und Kampfgeist. Kein Wunder, dass Heppe nach dem Abpfiff von Balsam für die Seele sprach: „Das Spiel in Nümbrecht war eines Derbys nicht würdig, so emotionslos wie wir dort aufgetreten sind. Heute war das kämpferisch dagegen die beste Leistung, seit ich hier auf der Bank sitze.“ Über 10:12 (27.) waren die Hausherren schon zur Pause wieder in Schlagdistanz.
[Bis zu seiner roten Karte war Moritz Menger nur schwer zu stoppen.]
Oberwiehl war nun zwar im Spiel angekommen, bis zum Ausgleich sollte es trotzdem noch eine Weile dauern. Nümbrecht musste sich allerdings auch den Vorwurf gefallen lassen, nun nicht den Sack zuzumachen. Nach dem 16:17 (40.) ließen die Gäste gleich zwei Gegenstöße gegen den immer stärker werdenden Schoger liegen. Statt 16:21 hieß nur 16:19 (42.). Ein Geschoss von Moritz Madel in den Winkel läutete Oberwiehls stärkste Phase ein. Mit dem 20:20 (48.) durch den starken Daniel Rischikov fiel der Ausgleich, beim 22:21 (50.) besorgte der treffsichere Jan Bluhm die erste CVJM-Führung.
„Wir haben die Dinger nicht gemacht und auf der anderen Seite hält Jannis vor allem unsere Würfe von Außen. Eigentlich müssen wir uns hier belohnen. Aber am Ende haben Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht“, sah Seinsche nun, wie die Gastgeber sich in einen kleinen Rausch spielten. Über 25:22 (53.) und 28:24 (58.) geriet der Oberwiehler Derbyerfolg nicht mehr in Gefahr, die CVJM-Fans stimmten in der Schlussminuite schon für die Derbysieger-Gesänge an. Für die Hausherren zugleich ein wichtiger Erfolg im Abstiegskampf, da auch die Konkurrenz an diesem Wochenende gepunktet hat. „So stellt man sich ein Derby vor: Eine tolle Stimmung, gute Schiedsrichter und eine kämpferisch überzeugende Leistung meiner Jungs“, meinte Heppe abschließend.
Oberwiehl: Daniel Rischikov (9), Jan Bluhm (7), Leon Binder, Sebastian Kruse (je 3), Moritz Madel, Phil Nückel (je 2), Johannes Schneevogt (2/1).
Nümbrecht II: Niklas Witthaut (7), Daniel Funk (7/5), Patrick Martel (5), Moritz Menger (3), Bastian Schneider (2), Ilja Schattner, Philipp Donath (je 1).
[Fotos: Peter Notbohm --- Mannschaft und Fans des CVJM feierten die Revanche für die Hinspielschmach nach dem Spiel ausgelassen.]
HC Gelpe/Strombach II – MTV Köln II 24:26 (12:11).
Die erhoffte Trendwende blieb beim Aufsteiger aus. Auch nach dem fünften Match in der Rückrunde wartet der HC Gelpe/Strombach II weiter auf den nächsten Sieg. „Wir präsentieren uns gut, halten gegen die Topteams mit, aber am Ende fehlen die Spieler und die Cleverness“, haderte Trainer Daniel Rodriguez nach der knappen 24:26-Heimniederlage. Zwar hatten die Ärzte bei Marvin Scholz doch grünes Licht gegeben, sodass der Linkshänder nach fünf Wochen Pause sofort zu seinem Comeback kam. Allerdings fielen mit Julian Kolken (Kapselriss) und Finn Feuerbach (krank) zwei andere Spieler aus. Die Lösungen für den Engpass im Kader hießen Philipp-Jonas Wilhelm und Michiel Lochtenbergh. Doch selbst mit dieser Erfahrung im Team misslang der Start in die Partie völlig. 0:4 hieß es nach zehn Minuten.
„Wir sind überhaupt nicht ins Tempo gekommen und haben uns erst nach einigen Paraden von Marvin Röttel gefangen“, sah Rodriguez fortan aber eine ausgeglichene Partie, in der die Oberberger zum 6:6 ausglichen (16.) und sogar eine knappe Führung mit in die Pause nahmen. Nach dem Seitenwechsel blieb es ein Hin und Her: Köln legte immer wieder vor, der HC konterte mit dem Ausgleich – bis zum 21:21 (52.) durch den starken Konrad Toelstede. Dann sorgte allerdings ein 0:3-Lauf für die Vorentscheidung beim 21:24 (57.). „Am Ende war MTV einfach cleverer und abgezockter. Sie haben das Spiel gerade in Überzahl gut verlagert“, analysierte Rodriguez. Einen Vorwurf wollte er seinem Team deshalb aber nicht machen: „Die Jungs haben gekämpft. Kurzfristig wird sich unsere Personalsituation nicht bessern. Wir werden sehen müssen, wie wir damit umgehen.“
Gelpe/Strombach II: Konrad Toeldstede, Marvin Scholz (je 6), Tobias Müller (5), Jan Höfer (3), Philip Ginczek (2/2), Jerome Dräger, Fynn Schürmann (je 1).
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