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700 Jahre: Der letzte Festtag

vma; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
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700 Jahre: Der letzte Festtag

vma; 14. Apr 2005, 21:00 Uhr
(vma/15.5.2001-13:00) Von Vera Marzinski
Bergneustadt - Mehr als eine Woche war Bergneustadt im Festfieber - auch am letzten Tag der Feierlichkeiten zum 700 Jahre Jubiläum stand wieder für jeden etwas auf dem Programm.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Vom Rathausplatz schickte Bürgermeister Noss die Inliner auf ihren Weg nach Gummersbach - ganz inoffiziell allerdings.]



So die Inline-Skater-Fahrt nach Gummersbach mit „Maui and Sons“ um 11 Uhr, die am Rathausplatz startete. Fünf Sicherheitsleute der Polizei sollten dafür gestellt werden – die aber zum Bedauern von Organisator Walter Jordan nicht da waren. Telefonisch wurde ihm eine schon fast eine Hundertschaft versprochen, falls die Skater über die Fahrbahn gen Gummersbach rollen würden.



So mussten die etwa 50 Teilnehmer, unter

ihnen auch Friedhelm Julius Beucher (MdB), über den Bürgersteig am Rand der B55 Richtung Derschlag auf ihren Inliner die Fahrt aufnehmen.

Bürgermeister Siegfried Noss lobte den Einsatz von zwei Polizisten, die privat und in Zivil die Veranstaltung begleiteten.

[Auch "FJB" rollte mit in die Kreisstadt, ganz verwegen Che Guevara auf dem T-Shirt.]



Zur Anklage beim Femegericht vorm Heimatmuseum kam es in diesem Fall nicht, aber Richter Roland Hahne hatte eine lange Liste an Angeklagten mit mehr oder weniger schweren Vergehen. Zum Femegericht der Feste Neustadt hatte sich Hahne die Beisitzer Gudrun, Bernhard, Bruno und Harald zur Seite gesetzt sowie Henker und Unducht Jörg und den Geistlichen Andreas.



Eigentlich sollte Bürgermeister Siegfried Noss

angeklagt werden. Doch der war offiziell bei der Circus-Aufführung. Inoffiziell wusste Hahne, dass Noss bereits die ersten Rechnungsbriefe zu den Festlichkeiten bekommen habe und nun eine neue Position beim Circus besetzten wolle. Aber es standen noch mehr Angeklagte auf der langen Liste, einer davon war Bürger Heikaus. In Anbetracht seines Alters und regelmäßiger Ablieferung von Beträgen an die Gemeinde, wurde

die Strafe wegen später Heirat nur auf 300 Mark festgesetzt.

[Die Skater auf der B 55.]



Der größte Unducht der Stadt, wie Hahne ihn bezeichnete, bekäme von seiner Frau sicher vernünftig die Butterbrote geschmiert. Außer dem Geldbetrag erhielt er keine weitere Strafe, denn er sollte nicht den Triller (drehender Käfig) oder das Fallbeil spüren, sondern die Liebe seiner

jungen Gattin. Freiwillig erhöhte Heikaus seine Strafe auf 500 Mark.

[Das Femegericht vor dem Heimathaus.]



Wegen Fahrlässigkeit musste sich der Wächter des unteren Tores, Heinz Gerd Schneider, vor dem Femegericht verantworten. Der Torwächter hätte

wohl am Vormittag noch einen „am Tippen“ gehabt oder hätte noch im Bett gelegen, vermutete Richter Hahne, da das Tor unbewacht war. Strafe waren 100 Mark, die für das obere Tor zur Verfügung zu stellen seien und wenn die das auf den Kopf hauen würden, käme Richter Hahne gerne hinzu.



Eine „schlappe Runde“ schickte Torwächter Schneider während der weiteren Verhandlung, was aber keine Bestechung sein sollte. Leise sei das

Schwälbchen nach Reichshof-Wehnrath entschwunden – gemeint war damit Ralf Bohle, der seine Firma in der Nachbargemeinde angesiedelt hat. Zu seiner Verteidigung sagte er, dass er mit Bergneustadt verbunden bleibe, da er ja immer noch hier schlafe.

[Vorsitzender Richter Hahne stellte seine Beisitzer vor, mit denen er ein strenges Gericht führte.]



Fliesen-Funke musste sich anhören, er sei ein fauler Hund, der mit dem LKW dumm aus der Wäsche guckend ein bisschen am Lenkrad drehen würde, während seine Schwester schwere Platten schleppe. So musste er auch seinen Obolus ans Gericht abgeben und musste zusätzlich noch in den Triller.

[Mehrere Circus-Direktoren wollten sich am neuen Job versuchen, wurden aber immer von einem weiteren Bewerber "niedergeschlagen" (natürlich nur mit einem Schaumstoff-Hammer).]



Währenddessen stellte Bürgermeister Siegfried Noss sein Circus-Gesellenstück vor: ein Drahtseil-Akt. Im Circus Rondel boten die Circusfamilie Ortmann und 120 Kinder aus Bergneustadt ein

abwechslungsreiches und spannendes Programm. Von HulaHop-Reifen Tänzen, Jonglage mit Tüchern, Kamel- und Lamadressur, Bodenakrobatik und „Im

Land der weißen Federn“ ließen die Kinder weiße Tauben auf kleinen Leitern und Reifen tanzen.

[Indianer, Clowns und alle mitmachenden Kiner präsentierten sich zu Beginn der Gala.]



Circus-Chef Stefan Ortmann war begeistert,

dass auch das Kinder-Circus-Projekt „Circus Orlando“ die alte Tradition weiterführt. Seit 1994 ist der Circusdirektor, der aus einer alten

Circusfamilie kommt – die Wurzeln gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück – mit seiner Frau und den sechs Kindern sowie zwei Angestellten selbstständig.

[Auch die kleinen "Mexikaner" machten mit.]



Mit den 50 Tieren gastierte der "Dricus Rondel" zum ersten Mal in Gummersbach. Die Bergneustädter Kinder – aus Grund-, Haupt- und Realschulen – trainierten seit Dienstag ihre Showeinlagen.

Montag konnten sie sich erst einmal auswählen, welche Attraktion sie vorführen wollten.



Ebenfalls im Zelt, allerdings im großen Festzelt, brummten die Bässe und feierten die Jugendlichen ab 19 Uhr. Jano Hillenhütter, Sprecher des

Jugendparlament Bergneustadt, betonte, dass mit dieser Veranstaltung alle Jugendlichen angesprochen werden sollten. Zwei Bands hatten leider abgesagt, doch „Ruca ´Creek“ und „Arson“ versprachen gute Unterhaltung.



Mit Ska-Punk-Gemisch und ein bisschen Reggae spielten fünf Musiker von „Ruca ´Creek“ – Jonathan Donges (Gitarre), Christoph Nase (Gitarre, Vocal), Sebastian Huß (Trompete, Vocal), Christian Dick (Bass) und Christoph Bernhardt (Drums) – neben vier eigenen Stücken, wie „What a night“ und „Ruca Style“ auch Cover Songs.

[Die "Schlumpfinen" führten die Circus-Ponys vor.]



Alternative-Crossover boten Benjamin Schlanzke (Gitarre), Arne Clemm (Bass), Manuel Weber (Drums)

und Jürgen Schneider (Vocal) mit ihren eigenen Kompositionen, wie „Call me back“ „Get up!“ und „How long. Mit ihrer Band „Arson“ traten sie

bereits letztes Jahr auf der Expo in Hannover auf und gewannen den „Newcomer Contest 2000“ in Bergneustadt.



Die Break-Dance-Gruppe der Jugendbegegnungsstätte Hackenberg zeigte ihr tänzerisches Können und zum Abschluss drehte DJ Özkan den Plattenteller beim „Musik-Event für Jugendliche“.

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