Bild: Karin Vorländer --- Elke Runge hält einen Vortrag über die Ernährung von Patienten im Wachkoma.
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Weg von der Sondenkost Gesunde Ernährung für Menschen mit Magensonde
Bergneustadt Der Verein Patienten im Wachkoma wirbt für neue Wege in der Ernährung.
Von Karin VorländerAuf gute Resonanz stieß das Angebot des Bergneustädter Vereins Patienten im Wachkoma (PIW), der vor seiner Mitgliederversammlung erstmals auch gezielt Außenstehende zu einem kostenlosen Vortrag eingeladen hatte. Nicht nur Mitglieder des Vereins, sondern eine erfreulich große Zahl von Pflegefachkräften aus der Region folgte den praxisnahen und informativen Ausführungen, die die Kölner Ernährungsberaterin Elke Runge zum Thema Umstellung von Sondenkost auf normale Kost bei Menschen, die über eine PEG Magensonde ernährt werden machte.
Dass Menschen, die im Wachkoma leben, nicht mit industriell vorgefertigter Sondenkost abgespeist werden, gehört in der privaten Einrichtung des PIW in Bergneustadt Neuenothe seit langem selbstverständlich zum Standard. Auch Angehörigen, die einen Patienten im Wachkoma nach dem Aufenthalt in Bergneustadt zu Hause betreuen, rät man beim PIW, selbst normale Kost für die Magensonde zuzubereiten. Was Sie kochen, muss Ihnen auch selbst schmecken, ermunterte Runge die Angehörigen und Pflegekräften.
Uwe Pohl, Vorsitzender von PIW, bestätigte: Patienten im Wachkoma können signalisieren, wenn sie satt sind oder wenn sie etwas nicht mögen. Kenntnisreich und humorvoll tischte die Ernährungsberaterin aus Köln Rezepte zum Nachkochen und Ernährungstipps auf. Da kam unter anderem das gute alte englische Porridge am Morgen zu neuen Ehren, denn der gekochte Haferbrei macht nicht nur gehaltvoll satt, sondern ist ein wahrer Gesundbrunnen für die Regenerierung der Darmflora. Gemüse, Kartoffelbrei (natürlich nicht aus der Tüte), Fisch, Fleisch, Käse und Milchprodukte, sogar dunkle Schokolade vervollständigen ein ausgewogenes Menu.
Positiv beurteilte Hrachya Shaljyan, leitender Arzt der Bergneustädter Wachkomaeinrichtung, die ersten Reaktionen auf den Abend. Er freut sich, dass es aufgrund des Vortrages erste Anfragen und Kontakteaufnahmen von engagiertem Pflegepersonal aus der Region zum PIW gibt. Der Verein gibt gerne Einblick in die eigene Arbeit und steht Angehörigen mit Rat und Tat zur Seiten.