Bilder: Fenja Jansen --- (v. li.) Dr. Hans-Joachim Möhle, Hans-Leo Kausemann, Lothar Wollnik und Hermann Förster.
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Der gute Geist der Stiftung verabschiedet sich
Wipperfürth Am kommenden Montag legt der ehemalige Landrat und Bürgermeister Hans-Leo Kausemann sein Amt im Vorstand der Eugen-Wolfrich-Kersting-Stiftung aus Gesundheitsgründen nieder Seine Nachfolge tritt Lothar Wollnik an.
Wenn man mit Hans-Leo Kausemann durch Wipperfürth geht, muss man etwas mehr Zeit einrechnen. Er kennt einfach jeden, sagte Dr. Hans-Joachim Möhle, Vorsitzender des Kuratoriums der Eugen-Wolfrich-Kersting-Stiftung heute anlässlich der Verabschiedung von Kausemann aus dem Stiftungsvorstand. Kein Wunder, war er doch nicht nur 21 Jahre lang Bürgermeister seiner Geburtsstadt Wipperfürth, sondern auch der erste Landrat des Oberbergischen Kreises. Bereits als frisch gewählter Bürgermeister nahm Kausemann Ende der 1970er Jahre als stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums die Stiftungsarbeit auf. Nach seiner Pensionierung als erster hauptamtlicher Landrat im Jahr 2004 übernahm Kausemann sein Amt im Vorstand. Ich war immer von der Stiftungs-Idee beseelt, erklärte der 76-jährige Kausemann. Nie hätte er sein, viel Zeit in Anspruch nehmendes Ehrenamt als Arbeit empfunden. Wohl auch, weil er die 1966 gestorbene Stiftungsgeberin Antonie Kersting noch persönlich kannte und ihnen beiden die Altenpflege ein Herzensanliegen war.
[Hans-Leo Kausemann und sein Nachfolger Lothar Wollnik.]
Als Kausemann den Vorsitz übernahm, hätten Millionen auf dem Stiftungskonto gelegen, erinnerte sich Dr. Möhle. Kausemann jedoch, hätte das Geld in die Hand genommen und zum Wohle der Bewohner der Pflegeeinrichtung eingesetzt. Nicht nur die Modernisierung der Gesamtanlage, sondern auch der Neubau eines Wohntraktes für Demenzkranke mit 42 Plätzen, dem heutigen Hans Hermann Voss-Haus, fiel in die Ägide Kausemanns als Vorsitzender. Jede Schwierigkeit, die einem Bauherr begegnen kann, begegnete dem Vorstand damals auch, sagte Möhle. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Dipl. Ing. Hermann Förster meisterte der heutige Pensionär aber auch diese Hürden. Es gibt und gab keinerlei Leerstände in den 77 Altenwohnungen. Aktuell bietet der Sonennweg 195 Menschen Heimat. Herr Kausemann kennt jeden Bewohner mit Namen und war der gute Geist der Stiftung diesen guten Geist gilt es nun zu bewahren, so Möhle.
In seine Fußstapfen tritt Dipl. Verwaltungswirt Lothar Wollnik, der vielen Wipperfürthern durch seine Arbeit bei der Stadtverwaltung bekannt ist. Gemeinsam mit Förster wird er die Tagesgeschäfte der Stiftung künftig leiten, wobei die ersten Herausforderungen bereits vor der Tür stehen. So müssen beispielsweise laut Gesetz ab 2018 80 Prozent der Bewohner von Pflegeeinrichtungen in Einzelzimmern untergebracht werde. Sorgen macht sich Kausemann um die Zukunft der Einrichtung aber auch angesichts von Herausforderungen nicht: Ich bin fest überzeugt, dass Hermann Förster und Lothar Wollnik die Arbeit in meinem Sinne fortführen. Ich werde der Stiftung immer treu bleiben, mich aber nicht mit guten Ratschlägen aufdrängen, scherzte er. Am kommenden Montag wird Kausemann in der Cafeteria der Einrichtung verabschiedet. Zur Feier sind alle Bewohner und Mitarbeiter eingeladen. So hatte es sich Kausemann gewünscht, damit er sich von seiner Familie, wie er die Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung nennt, nach über drei Jahrzehnten Stiftungsarbeit persönlich verabschieden kann.