ARCHIV
Vielseitiger Künstler: Kai Kanthak wechselte von Musik zu Fotos und 3-D-Design
(sme/8.2.2001-22:55) Von Silke Mehlan
Reichshof-Wehnrath - Der Künstler Kai Kanthak hat Grund, sich zu freuen, Ende Februar wird in Flensburg seine erste überregionale Fotoausstellung eröffnet.

In Zusammenarbeit mit Renè Märtin, Herausgeber der Web-Zeitschrift "Klarsyn" wird er Impressionen aus Flensburg und einige seiner grafischen Arbeiten im "Café Kult" vorstellen. Der aus Gelsenkirchen stammende Wahl-Oberberger hatte vor fünf Jahren einen Punkt erreicht, der ihn dazu bewegte, seine sehr erfolgreiche Musikkarriere aus persönlichen Gründen abzuschließen. "Die Musik und ich passten nicht
mehr so richtig zueinander", zog der 45-Jährige Resümee.

Kanthak studierte in Essen und Düsseldorf Kontrabaß und spielte danach über 20 Jahre in überregional bekannten Jazzcombos in ganz Europa. Gemeinsam mit Reiner Winterschladen, Frank Gratkowski und Klaus Kugel war er unter anderem mit der Jazzcombo "Draft" auch mehrfach im Gummersbacher Bruno-Goller-Haus aufgetreten und dürfte dadurch vielen oberbergischen Jazz-Liebhabern ein Begriff sein. Nachdem er vor fünf Jahren seine künstlerische Ausrichtung von der
"akustischen" zur "optischen" Kunst wechselte, wurde es mehrere Jahre still um ihn.

In dieser Stille enstanden seine Kunstwerke, die
Ausbildung computermedialer Fertigkeiten und die Fähigkeit, Emotionen nun per Foto oder Grafik dem Betrachter zu vermitteln. Er brauchte diese Zeit, denn Kanthak legt Wert auf Perfektion. "Vor fünf Jahren war meine fotografische Kunst noch nicht soweit entwickelt, dass ich sofort wechseln konnte. Mein Vater, der selbst ein guter Fotograf war, war noch in den 50-ern davon überzeugt, dass Fotografie keine Kunst sei."

Seine ersten Schritte im Bereich der Fotografie machte er dann auch als Jugendlicher. Seine Motive sind ausgewählte Alltäglichkeiten, Details
die dem oberflächlichen Betrachter sonst häufig entgehen. Er fotografiert keine gestellten Szenerien, sondern fängt den Moment ein.

Auf die Frage, was er mit seinen Bildern ausdrücken möchte, sagt er: "Ich will Emotionen einfangen. Wenn ein Foto bei unterschiedlichen
Menschen eine Wirkung auslöst, unabhängig von der Person des Fotografen, dann habe ich mein Ziel erreicht. Diese Wirkung fällt aber je nach
kulturellen Hintergrund unterschiedlich aus."

Kanthak ist kein Mensch großer Worte, die Bilder sollen für sich allein wirken und sprechen. Hauptberuflich ist der vielseitige Künstler seit
etwa einem Jahr in der Firma MAD (MediaAndDesign) im Bereich Grafik und Webdesign tätig. Neben der Fotografie erstellt er am PC auch fotorealistische Bilder. Dabei faszinieren ihn besonders 3-dimensionale Objekte, wie z.B. seine virtuellen Landschaften.

Er konstruiert diese Bilder, die den Eindruck einer Fotografie fantastischer Welten erwecken, mittels des Programmes BRYCE. Auf die Feststellung, dass diese Welten den Eindruck von Fantasywelten wie bei J.R.R. Tolkien erwecken, erwidert der Künstler mit einem Augenzwinkern: "Das sagt man mir oft nach, dass ich zuviel Fantasie hätte."
Übrigens: Zwei von Kanthaks Bildern haben wir auch bereits in unserer Rubrik Bild des Tages gezeigt.

Inspiration findet Kanthak bei Künstlern wie Kevin
Hundsnurscher, einem 24-jährigen New Yorker Fotographen und Susan Aimeè Kitchens, Autorin des Buches " the art of landscapes". Eine besondere Liebe empfindet der 45-jährige zu seinem virtuellen Geschöpf Lucy. "Lucy ist etwas ganz eigenes" sagt er. Sie hat sich in den vier Jahren seit ihrer Schöpfung immer weiter entwickelt. Deshalb soll Lucy auch bald eine eigene Homepage erhalten.

Ausstellungsort der Flensburger Impressionen : "Cafè Kult", Schiffbrücke
35, 24939 Flensburg. Kanthaks Homepage ist hier.