Bilder: Björn Loos.
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Neuling mit geballter Angriffspower
Waldbröl - Als Meister der Kreisliga B Staffel 3 ist dem SV Schönenbach der erstmalige Aufstieg in die bergische Kreisliga A gelungen - Kelm-Brüder machen die Offensive noch unberechenbarer.
Vor zwei Jahren das Scheitern in der Aufstiegsrelegation, die darauffolgende Saison endete auf Rang drei - der SV Schönenbach war in der jüngeren Vergangenheit zwar mittendrin, aber nicht dabei. Auch die letzte Spielzeit schien nicht auf ein Happy End hinauszulaufen: Obwohl die Truppe um Spieltrainer Kilian Gärtner den Tore-Turbo anwarf, verteidigte Konkurrent SV Morsbach seine Spitzenposition in der Kreisliga B Staffel 3 hartnäckig. Als der SVS in Dieringhausen mit 1:5 verlor, rückte der Meistertitel in weite Ferne. Eine Woche später lag Schönenbach gegen Wildbergerhütte mit 0:2 hinten, konnte die Partie jedoch drehen, so dass das Saisonfinale die Entscheidung bringen musste. Den Morsbachern versagten gegen Dieringhausen die Nerven, Gärtner und Co. zogen mit einem 2:1-Erfolg in Gummersbach vorbei. Damit nimmt der Klub aus dem Waldbröler Süden, der 2001 in den Fußballkreis Berg gewechselt war, erstmals an der hiesigen Kreisliga A teil.Kommen und Gehen
Prominentester Neuzugang ist Daniel Kelm, der bisher beim Bezirksligisten SSV Homburg-Nümbrecht kickte und die ohnehin erlesen besetzte Offensive zusätzlich aufwertet. Ich bin froh, dass die Verpflichtung von Daniel geklappt hat. Er ist torgefährlich, unglaublich schnell und taktisch gut geschult, sagt Gärtner. Ein weiterer Kelm macht ebenfalls in Schönenbach Station: Daniels älterer Bruder Eduard wills nach einer längeren Pause noch einmal wissen. Der ehemalige Nümbrechter und Bröltaler ist für die Mittelfeldzentrale vorgesehen. Gärtner: In punkto Fitness muss er ein bisschen aufholen, aber man hat in den Testspielen gesehen, wie wichtig er mit seiner Ruhe am Ball und seinem Auge für die Mitspieler werden kann.
Apropos Brüder: Der Randazzo-Clan ist ab sofort dreifach vertreten. Neben dem spielenden Co-Trainer Placido tragen nun auch Alfio und Manuele das SVS-Trikot. Zwei knochenharte Innenverteidiger, umschreibt Gärtner das Betätigungsfeld des Duos. Damit hat der Verein Alternativen für Paul Gellert beschafft. Der erfahrene Abwehrrecke will etwas kürzertreten. Samir Mekaoui kann variabel eingesetzt werden, während der junge Kevin Jakobi Stammkeeper Devrim Demiray herausfordern soll. Kevin Vasbender ist eine Option für den Sturm. Einziger Abgang ist Hannes Urban, der sich der SpVgg. Hurst-Rosbach anschließt. Gärtner ist mit den Transferaktivitäten zufrieden: Für uns stand im Vordergrund, dass wir den Kader zusammenhalten und uns punktuell verstärken.

[Kilian Gärtner kann auf einen ausgeglichen besetzten Kader zurückgreifen.]
Die Mannschaft
Die Zahl der erzielten Treffer in der Vorsaison (115) springt ins Auge, dabei konnte sich auch die Defensivarbeit sehen lassen. 37 Gegentore waren Liga-Bestwert. Da haben wir gute Arbeit geleistet, findet Gärtner. Ohne Ausrutscher wie das 1:5 in Dieringhausen wäre die Bilanz besser ausgefallen. Vor Demiray formiert sich eine Viererkette, die von Andreas Littau angeführt wird. Laut Gärtner hatte der Verteidiger eine Anfrage des SSV Bergneustadt vorliegen. Ich bin froh, dass er geblieben ist. Er ist ein sehr guter und ehrgeiziger Spieler. Hinsichtlich der defensiven Außenposten und der drei Mittelfeld-Planstellen im vorgesehenen 4-3-3-System hat der Trainer die berühmte Qual der Wahl.
Gleiches gilt für die Angriffsreihe. Mit dem umtriebigen Kelm verfügt Gärtner über einen weiteren Pfeil im Köcher, der die Offensive noch unberechenbarer macht. Ganz vorne haben wir schließlich 120 Jahre auf dem Buckel, scherzt Gärtner. Tatsächlich könnten der Coach, Dennis Gerlach und Bogdan Stanik längst in der Ü32 mitkicken, allerdings lässt sich das Trio weiterhin an Toren messen. Mehr als 40-mal waren die Routiniers in der Meistersaison erfolgreich. Sie wissen, wo die Kiste steht, sind fit und deshalb wichtiger Bestandteil des Teams, wenngleich Gärtner selbst künftig nur in Ausnahmefällen aktiv eingreifen möchte.
Saisonziel
Vor der Kreisliga A-Premiere des SV Schönenbach ist Gärtner entspannt. Er kennt das Potenzial seiner Schützlinge und kann damit leben, dass sein Team bei manchem Trainern als Geheimfavorit auf dem Zettel steht. Ob es für ganz vorne reicht, weiß ich nicht, aber wir müssen sicherlich nicht nach ganz unten schielen, wobei es immer eine entscheidende Rolle spielt, wie viele Ausfälle man zu beklagen hat. Was das angeht, hatten wir im letzten Jahr großes Glück. Gärtner spekuliert darauf, dass die Kontrahenten weitaus angriffslustiger zu Werke, nachdem man sich in der B-Klasse häufig mit extrem defensiv eingestellten Widersachern auseinandersetzen musste. Wir hatten zum Teil 70 bis 80 Prozent Ballbesitz und sind dann in Konter gelaufen. Die Spiele in der Kreisliga A werden offener sein. Das kommt uns entgegen. Einen klaren Favoriten auf die Meisterschaft erkennt er nicht. Es sind einige gut besetzte Mannschaften dabei. Unser Ziel ist, Woche für Woche hart zu arbeiten und für jeden ein schwieriger Gegner zu sein.

[Der Coach mit seinen Neuzugängen.]
Zugänge
Daniel Kelm (SSV Homburg-Nümbrecht), Eduard Kelm (zuletzt TuS Homburg-Bröltal), Manuele Randazzo (Germania Windeck II), Alfio Randazzo (TSV Dreisel), Samir Mekaoui (Germania Windeck II), Kevin Jakobi (SpVgg. Holpe-Steimelhagen U19), Kevin Vasbender (TuS Lippe).
Abgänge
Hannes Urban (SpVgg. Hurst-Rosbach)
Der Kader
Tor
Devrim Demiray, Kevin Jakobi
Abwehr
Andreas Littau, Manuele Randazzo, Alfio Randazzo, Markus Haner, Paul Gellert, Matthias Blaut, Ricardo Held
Mittelfeld
Placido Randazzo, Thomas Urban, Sebastian Schneider, Martin Trojca, Josef Held, Björn Wiemann, Eduard Kelm, Samir Mekaoui
Angriff
Dennis Gerlach, Daniel Kelm, Bogdan Stanik, Lukas Brücher, Kevin Vasbender
Spielertrainer
Kilian Gärtner
Co-Spielertrainer
Placido Randazzo.