Wiehl – Kinderfeuerwehr ist im neuen Gerätehaus in Bomig gestartet – 20 Teilnehmer treffen sich alle zwei Wochen – Aktuell keine Plätze frei.
Von Lars Weber
Anfang des Monats wurde das erweiterte und komplett überarbeitete neue Feuerwehrgerätehaus für die Einheit Bomig der Feuerwehr Wiehl eingeweiht. Die sogenannte Indienststellung war aber nicht nur für die fast 50 Aktiven eine enorm wichtige Angelegenheit. Denn von Anfang stand fest, dass im Zuge der Erweiterung auch die neue Kinderfeuerwehr Wiehls in Bomig ihr Zuhause bekommen soll. Eigens dafür wurde ein Kinderfeuerwehrraum in dem Gerätehaus geschaffen und entsprechend eingerichtet. Nun ist die neue Truppe auch offiziell gestartet. Das neue Angebot hat Brandschutzerzieher Ronnie Müller, Hauptbrandmeister und stellvertretender Einheitsführer Oberwiehls, im Jugendhilfeausschuss vorgestellt.
Bevor Müller im Januar bei der Stadt zum dritten hauptamtlichen Feuerwehrangestellten wurde, war er 23 Jahre Heilerziehungspfleger bei der BWO. Einen pädagogischen Unterbau bringt er also ebenso mit wie drei Jahrzehnte Feuerwehrerfahrung im Ehrenamt. Sein Auftrag war klar definiert: Er sollte in Wiehl die Kinderfeuerwehr einrichten. Ihr Name: die „Wiehler Feuerdrachen“.
Für den Start des Dienstbetriebs war es nach Monaten der Planung wichtig, dass der Kinderfeuerwehrraum nun auch in Beschlag genommen werden kann. „Denn Feuerwehrgerätehäuser sind eigentlich keine Spielplätze.“ Und ums Spielen, genauer um das spielerische Erlernen von Grundlagen für den Brandschutz und vieler anderer Feuerwehr-Themen, geht es bei der Truppe für Kinder von sechs bis zehn Jahren.
„Besonderen Wert legen wir auf die Förderung der sozialen Kompetenz, des Selbstbewusstseins und der Teamfähigkeit, welches wir zum Beispiel durch eine weitgehende Selbstorganisation der Gruppe und ein aktives Mitgestalten der Dienste seitens der Kinder erreichen wollen“, so Müller. Anders gesagt: "Zusammen sind wir stark!" Die Kinder sollen in der spielerischen Begegnung mit Gefahrensituationen lernen, nicht wegzuschauen, sondern zu helfen und helfen zu können.
Für die Erreichung der Ziele wurden verschiedene Stufen erarbeitet, die Kinderflammen eins bis drei. So geht es in Stufe 1 zum Beispiel um die Aufgaben der Wehr oder auch darum, wie ein Notruf abgesetzt wird. In Stufe 2 wird unter anderem mit Wasser auf Ziele geschossen, aber auch über Themen gesprochen wie das Auffinden einer verletzten, ansprechbaren Person. In Stufe 3 geht es weiter um den richtigen Umgang mit Kerze und Streichholz oder auch die Bedeutung relevanter Rettungszeichen. Immer wichtig dabei: Sport, Ausdauer und Spaß. Müller möchte aber auch über den Tellerrand schauen, zum Beispiel Ausflüge machen zur Polizei oder in die Rettungsleitstelle.
Uniformen kommen aus Sachsen-Anhalt
Auch eigene Uniformen hat die Kinderfeuerwehr. Sie werden vom Landesbetrieb für Beschäftigung und Bildung der Gefangenen des Landes Sachsen-Anhalt gefertigt, dort wurde sich darauf spezialisiert. Ähnliche, regionale Angebote gibt es im Oberbergischen nicht, so Müller. Zur Uniform gehören Jacke, Latzhose und Handschuhe. Helme werden von der Jugendfeuerwehr aufgebraucht, die die Kinder dort gegebenenfalls auch weiter nutzen können. Die Gesamtausstattung kostet rund 120 Euro pro Mitglied.
Sobald die Kinder neun Jahre sind, werden sie auf die Jugendfeuerwehr vorbereitet. Müller möchte in Wiehl dafür sorgen, dass alle Kinder, die diesen Weg dann gehen möchten, diesen auch gehen können. Denn dieses Problem hätten andere Kinderfeuerwehren bereits erfahren müssen. „Die Jugendfeuerwehren waren voll, die Kinder konnten nicht wechseln. Das soll hier nicht passieren, sonst verlieren wir die Kinder, weil sie die Lust und die Motivation verlieren“, so Müller.
14 Jungen und sechs Mädchen sind Mitte des Monats in der Gruppe gestartet. Zehn Betreuer stehen insgesamt bereit. Bereits jetzt gibt es eine lange Warteliste. Getroffen wird sich mittwochs alle zwei Wochen von 16:30 bis 17:30 Uhr. Zum einen möchte man damit die Konkurrenzsituation zu anderen Vereinen entschärfen. Zum anderen behält man es sich vor, gegebenenfalls noch eine zweite Gruppe ins Leben zu rufen. „Doch erstmal soll der Betrieb langsam anlaufen“, so Müller. Bald soll der Internetauftritt online gehen. Dann soll es auch die Option geben, die Kinder auf die Warteliste zu setzen.
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