JUNGE LEUTE
Musik, Kunst, Schauspiel: „Kulturrucksack“ ist vollgepackt
Oberberg – Kreis ist zum ersten Mal bei dem Projekt des Landes NRW dabei – Kostengünstige Angebote für Kinder und Jugendliche in ganz Oberberg.
Von Lars Weber
Um Kinder und Jugendlichen viele spannende altersgemäße kulturelle Angebote zu bieten, hat das Land NRW 2012 den Kulturrucksack ins Leben gerufen. Dafür stellt das Kulturministerium jährlich rund 3 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel des landesweiten Vorhabens ist, allen Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren kostenlose oder deutlich kostenreduzierte kulturelle Angebote zu eröffnen. 245 Kommunen an insgesamt 77 Kulturrucksack-Standorten waren bis zum vergangenen Jahr bereits dabei. Nun hatte sich der Oberbergische Kreis ebenfalls um die Teilnahme beworben. Schon bald sollen die ersten Angebote öffentlich gemacht werden. Bei der Sitzung des Kulturausschusses des Kreises am Mittwoch sind einige Ideen präsentiert worden.
Trotz kurzer Vorlaufzeit seien beim Kulturamt des Oberbergischen Kreises bis zur Bewerbungsfrist Mitte Januar 30 Projekte eingegangen, sagte Kulturamtsleiter Steffen Müller den Ausschussmitgliedern. Dabei handelte es sich um spartenübergreifende Konzeptionsideen: Schauspiel, Tanz, Musik, Poetry Slam, Kunst – die Vorschläge gestalteten sich sehr vielfältig. Eine Jury aus Vertretern des Kulturamts, des Bildungsbüros, des Kommunalen Integrationszentrums, des Kreisjugendamts und der Servicestelle für außerschulische Inklusion entschied sich anschließend für 23 Aktionen, die umgesetzt werden sollen.
Final festgezurrt sind die Projektangebote zwar erst, wenn die Bezirksregierung sich zurückgemeldet. Müller und Kulturdezernent Felix Ammann gehen aber davon aus, dass dies Anfang März der Fall sein wird. Anschließend kann zügig die Umsetzung erfolgen. Für den Sommer vorgesehen ist zum Beispiel die „getanzte Stadtführung“, die Theresia Kammann von der Musikschule Radevormwald den Ausschussmitgliedern vorstellte.
Bei dem Workshop, der draußen und an verschiedenen Orten in Radevormwald stattfinden soll, wird die Umgebung den Rhythmus für das Tanzprojekt vorgeben. Ansprechen möchte Kammann besonders auch Kinder und Jugendliche, die vielleicht noch nicht so lange in der Stadt auf der Höhe sind. Durch das Tanzen im städtischen Raum sollen Erinnerungen geschaffen werden. „Und durch Erinnerungen entsteht ein Heimatgefühl“, so Kammann. Ein anderes praktisches Ziel soll es sein, die Tanzperformances zu ausgewählten Terminen in die angebotenen Stadtführungen zu integrieren.
Aus dem Ausschuss
Für die Opfer und Betroffenen der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien gab es zu Beginn der Sitzung eine Schweigeminute. Zuvor hatte Marie Brück (Grüne), Vorsitzende des Kulturausschusses, auf das Leid und den Kummer hingewiesen, den auch viele Oberberger momentan erfahren. 5.000 Menschen im Kreis seien unmittelbar von den Folgen des Erdbebens betroffen, viele von ihnen hätten Familienangehörige und Freunde verloren. Es gelte, auch diese Menschen zu unterstützen und ihnen beizustehen.
Raus geht es auch bei „Tiere entdecken mit Malen und Stiften“, und zwar in den Affen- und Vogelpark in Eckenhagen. Anne von Hoyningen-Huene, die das Projekt leiten wird, möchte die Kinder und Jugendlichen mit Mal-Experimenten an ihre künstlerische Ader heranführen. Zugleich versprach sie, dass die Teilnehmer nah an die Tiere im Park heran dürfen. Dafür wird mit den Tierpflegern zusammengearbeitet. „Kunst hat viel mit Mut und viel mit Experimentieren zu tun“, sagte die Künstlerin. Von Hoyningen-Huene ist überzeugt, dass alle Beteiligten etwas von der Aktion mitnehmen werden. Den Eintritt zum Park müssen die Kinder und Jugendlichen übrigens nicht bezahlen.
Kulturamtsleiter Müller stellte ein Foto-Projekt vor, bei dem der Kreis mit dem Fotografen Joachim Gies zusammenarbeitet. Dieser dokumentierte im Sommer 2020 im Rahmen einer Auftragsarbeit für den Oberbergischen Kreis 120 Kunstwerke im öffentlichen Raum, woraus ein Bildband und eine Ausstellung im Museum Schloss Homburg hervorgingen. Genau um dieses Thema – Kunst im öffentlichen Raum – soll es auch gehen, wenn Gies Jugendeinrichtungen im gesamten Kreis besucht. Dieses Projekt sorgt dafür, dass jede Stadt und jede Gemeinde im Kreis beim Kulturrucksack mit mindestens einem Angebot vertreten sein wird, da aus drei Kommunen (Hückeswagen, Morsbach und Marienheide) keine direkten Vorschläge kamen.
Die Angebote werden bald online zu finden sein.
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