HANDBALL

Obling und Schluroff versüßen das letzte Heimspiel – Der Blick geht nach vorne

pn; 08.06.2025, 20:05 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ---- Den gelungenen Saisonabschluss gegen Hannover feierten die VfL-Handballer mit ihren Fans ausgiebig.
HANDBALL

Obling und Schluroff versüßen das letzte Heimspiel – Der Blick geht nach vorne

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pn; 08.06.2025, 20:05 Uhr
Gummersbach - Im letzten Heimspiel brennt Gummersbach gegen Hannover ein Offensivfeuerwerk ab - Obling hält fünf Siebenmeter – Im Sommer stehen Veränderungen an – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - TSV Hannover-Burgdorf 39:29 (20:15).

 

Viel besser hätte das letzte Saisonspiel für den VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga (HBL) nicht laufen können. Durch den klaren 39:29-Heimsieg gegen den TSV Hannover-Burgdorf beendet die Mannschaft von Gudjon Valur Sigurdsson die Saison als Tabellensiebter. Gleichzeitig spielte der TBV Lemgo-Lippe im Parallelspiel überraschend gegen FRISCH AUF! Göppingen nur 29:29, sodass es im Fernduell um den sportlich bedeutungslosen siebten Platz nicht mehr auf das Torverhältnis ankam.

 

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[Auch Nationalmannschaftskollege Justus Fischer konnte Miro Schluroff (r.) nicht stoppen. Der Shooter war mit acht Toren (Quote: 80 Prozent) einmal mehr bester Torschütze.]

 

Nicht nur Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson zog im Anschluss noch einmal Bilanz, auch Geschäftsführer Christoph Schindler nutzte die Gelegenheit, um nach Spielschluss neben den beiden Vertragsverlängerungen von Mathis Häseler und Tom Kiesler (siehe Extra-Bericht) viele Worte des Dankes an das Umfeld und die Fans zu richten und den Blick bereits auf die kommende Saison zu richten (die komplette Rede gibt es hier). Der Tenor war klar: Platz sieben ist den VfL-Verantwortlichen auf lange Sicht zu wenig!

 

„Ich verspreche, dass wir eine erfolgreiche Zukunft vor uns haben werden. Wir wollen diese Doppelbelastung. Wir wollen Nationalspieler im Kader haben und wir wollen uns weiterentwickeln“, richtete Schindler den Blick auf das europäische Geschäft. Dabei werde man nicht vergessen, wo man herkomme, trotzdem soll nicht nur der Status Quo erhalten bleiben. Den VfL Gummersbach bezeichnete der Geschäftsführer als „systemrelevant“ im Oberbergischen: „Wir sind ein Aushängeschild dieser Stadt und der Region.“ Gleichzeitig forderte er ein, die Voraussetzungen zu schaffen, dass der Verein weiter erfolgreich bleibt: „Deshalb werden wir im Sommer auch unangenehme Gespräche führen müssen.“

 

Für Tonwiedergabe bitte auf den entsprechenden Button im Video klicken.

 

Sigurdssons Blick fiel rein aufs Sportliche. Er sprach von einem schönen Spiel, „in dem es darum ging, uns gut von den Fans zu verabschieden“. Die Mission glückte den VfL-Handballern: Mit ihrem Tempospiel sorgten sie für gute Stimmung auf den zum 30-mal in Folge ausverkauften Rängen der SCHWALBE arena. Die nackten Zahlen: International zog man ins Achtelfinale der European League ein, wo man knapp an Melsungen scheiterte. In der Liga sind es 40 Punkte, drei weniger als im Vorjahr. Aber: Gummersbach hat sich trotz der Verletzungssorgen im Verfolgerfeld der großen Vier aus Berlin, Magdeburg, Kiel und Flensburg festgebissen. Dazu spielten Melsungen und Hannover eine starke Saison. „Wir müssen einfach akzeptieren, dass es Vereine gibt, die nun mal besser sind als wir“, sagt Sigurdsson.

 

[Fast schon ungewöhnlich: Da kein Profispieler offiziell verabschiedet wurde, blieb es bei der Verabschiedung der Akademie-Talente in der Halbzeitpause. Adrian Freiberg, Lennert Mertens, Jonas Muthers, Felix Feuerbach, Daniele Ritucci, Jonas Müller, Maik Zulauf, Linus Röttgen, Anton Mosen, Niklas Lüders, Mats Weber, Emil Dresler, Luca Kostorz, Felix Löpker, Vincent Kreiselmaier und Julius Hein verlassen den Verein.]

 

Natürlich stellt sich auch der VfL-Coach die Frage, was mit einem gesunden Tom Kiesler oder ohne die Verletzungen von Köster, Vidarsson und Einarsson noch möglich gewesen wäre. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten seien teilweise schwer zu kompensieren gewesen, können dem Team aus Sicht des Isländers in der Zukunft aber auch noch helfen. „Am Ende sind wir Siebter. Damit kann man nicht unzufrieden sein“, findet Sigurdsson. Für den Sommer kündigt er Veränderungen im Kader an, die man aber erst bekanntgeben werde, wenn die Tinte auf den Verträgen trocken ist.

 

[Bertram Obling hatte am letzten Spieltag noch einmal richtig Lust: Der Däne hielt neben dem Siebenmeter von Renars Uscins noch vier weitere Strafwürfe.]

 

Das Spiel gegen Hannover bot den 4.132 Zuschauern noch einmal attraktiven Offensiv-Handball. Gummersbach zeigte sich im Vergleich zur 35:45-Niederlage in Berlin auch defensiv wieder von der aggressiveren Seite. Dabei musste der VfL auf Häseler verzichten. Der Rechtsaußen hatte sich in Berlin einen Innenbandriss zugezogen. Wie lange der Neu-Nationalspieler ausfallen wird, müssen noch weitere Untersuchungen zeigen. Hannover, das schon vor dem Match sein Europa-Ticket sicher hatte, merkte man über die 60 Minuten hingegen an, dass die Luft in den letzten Wochen ein wenig raus ist und einige Spieler angeschlagen waren.

 

Gummersbach legte furios los und lag schnell mit 7:4 (10.) in Führung. Nun betrat der Mann des Spiels erstmals die Spielfläche: Bertram Obling wurde für einen Strafwurf Hannovers eingewechselt und parierte gegen Marius Steinhauser. Im weiteren Verlauf sollten vier weitere Siebenmeterparaden des Dänen sowie drei aus dem Spiel heraus folgen (Quote: 53 Prozent). Über 9:7 (15.), 13:9 (19.) und 16:11 (26.) ging es mit einer 20:15-Führung in die Pause.

 

Auch nach dem Seitenwechsel behielt Gummersbach das Heft des Handelns bis zum 26:19 (39.) durch Tilen Kodrin in der Hand. Kurz darauf standen aber plötzlich nur noch drei VfL-Spieler auf dem Feld. Zunächst wurde Lukas Blohme auf die Strafbank geschickt, nur elf Sekunden später folgte Ellidi Vidarsson. Weitere acht Sekunden später sah dann auch noch Kodrin nach einem Foul an Steinhauser die rote Karte. Dass die Strafen durch die Bank korrekt waren, interessierte die VfL-Fans wenig: Die nächsten Minuten waren ein gellendes Pfeifkonzert. Doch Gummersbach überstand diese kritische Phase und kam durch den eingewechselten Kentin Mahé sogar zum 27:20 (40.). In Gefahr geriet der VfL-Erfolg anschließend über 30:23 (45.) und 35:28 (53.) nicht mehr.
 

[Für Tilen Kodrin (Nr. 5) war die Partie nach dem Foul an Marius Steinhauser vorzeitig beendet.]

 

Für die VfL-Handballer geht es nun in die wohlverdiente Sommerpause. Am 14. Juli bittet Sigurdsson sein Team erstmals wieder in die Trainingshalle. Kurz darauf geht es ins Trainingslager in Dahn (Rheinland-Pfalz), wo die Mannschaft sich schon im vergangenen Sommer vorbereitet hat. Bereits sicher sind die Teilnahmen am Heide-Cup sowie an einem hochkarätig besetzten Turnier in Bosnien (u.a. mit Veszprem, Kiel und Besiktas Istanbul). Am 1. August findet ein Testspiel gegen den Bergischen HC in Remscheid statt. Auch in der SCHWALBE arena soll es einen Test geben, der Gegner ist allerdings noch unklar.

 

Die große Saisoneröffnung ist für den 23. August geplant. Dann beginnt auch offiziell die 60. HBL-Spielzeit mit dem Supercup in München. Der erste Spieltag ist vom 28. bis zum 31. August terminiert. Neuer Deutscher Meister sind die Füchse Berlin. Neben Potsdam muss Bietigheim die Bundesliga nach einem Jahr wieder verlassen. Aufsteiger sind der Bergische HC und GWD Minden.

 

Gummersbach: Miro Schluroff (8), Julian Köster (7), Teitur Einarsson, Kristjan Horzen, Ellidi Vidarsson (je 4), Milos Vujovic (4/2), Lukas Blohme (3), Giorgi Tskhovrebadze (2), Tilen Kodrin, Kentin Mahé, Ole Pregler (je 1).

 

Hannover: Marius Steinhauser (5/1), Renars Uscins, Vincent Büchner, Vilhelm Poulsen (je 4), Justus Fischer (4/1), Lukas Stutzke (3), Uladzislau Kulesh, Tilen Strmljan (je 2), Thomas Alfred Solstad (1).

 

Zeitstrafen

12:8 Minuten (Einarsson, Zeman, Blohme, Vidarsson, Schluroff, Kodrin (rot) -Büchner, Stutzke, Uscins, Michalczik).

 

Siebenmeter

2/3 – 2/7 (Vujovic verwirft gegen Birlehm - Obling pariert jeweils zweimal gegen Steinhauser und Fischer sowie einmal gegen Uscins).

 

Schiedsrichter

Martin Thöne/Marijo Zupanovic.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

Ergebnisse und Tabelle

 

 

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