FUSSBALL
Nach dem sofortigen Wiederabstieg: Kurswechsel in Hohkeppel
Lindlar - Eintracht Hohkeppel blickt auf eine enttäuschende Regionalligasaison zurück - Mit dem Ziel des Durchmarschs gestartet, musste der Aufsteiger den bitteren Gang zurück in die Mittelrheinliga hinnehmen - Im Verein blickt man selbstkritisch auf die Spielzeit zurück.
Von Thomas Giesen
Diesen Saisonausklang hat sich im Lager von Eintracht Hohkeppel wohl niemand auch nur in den dunkelsten Träumen ausgemalt. Die Euphorie war grenzenlos nach dem erreichten Aufstieg in die Regionalliga. Doch davon sollte am Ende nichts mehr übrig bleiben. Sang- und klanglos stiegen die Hohkeppeler direkt wieder in die Gefilde des Amateurfußballs ab. Dabei hatten sich die Verantwortlichen vor dem Start der neuen Spielzeit ziemlich weit vorgewagt. Aufstiegstrainer Mutlu Demir hatte man auf den Weg gegeben, den attraktivsten Fußball der Liga zu spielen. Wenig später wurde verkündet, dass der Durchmarsch in die 3. Liga das Ziel sei.
Zahlreiche Neuverpflichtungen sollten den ohnehin breiten und mit regionalligaerfahrenen Spielern ausgestatteten Kader für die höhere Liga tauglich machen. Hohkeppel setzte auf Erfahrung, verpflichtete dabei große Namen wie Richard Sukuta-Pasu. Ergänzt mit einigen Talenten, die sich im Fahrwasser der arrivierten Spieler entwickeln sollten. Doch es dauerte nicht lange, bis sich offenbarte, dass es mit dem Durchmarsch nicht ganz so einfach werden würde.
Schon die Auftaktniederlage gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln geriet zum Emotionsdämpfer. Nach sieben Spieltagen sah die Bilanz des Regionalligaaufsteigers alles andere als titelwürdig aus. Nach zwei Niederlagen in Folge, jeweils gegen den aktuellen Tabellenletzten der Liga, und dem Abrutschen auf einen Abstiegsplatz, zog der Klub die Konsequenzen und trennten sich von Demir.
Iraklis Metaxas übernahm, verlor gleich die ersten beiden Spiele gegen Rot-Weiß Oberhausen und den KFC Uerdingen, bevor gleich sechs Spieler aus dem Kader gestrichen wurden. Die Neuzugänge Kevin Rodrigues-Pires und Richard Sukuta-Pasu, die von Fortuna Köln ins Oberbergische wechselten, waren ebenso darunter wie Sami Akremi, Ardit Mimini, Felix Neuhäuser und Matti Fiedler, die allesamt zum Aufstiegsteam gehörten. Zur Winterpause folgten weitere Personalveränderungen und das Saisonziel war längst geändert worden. Zur Rückrunde ging es nur noch um den Klassenerhalt.
Die Ergebnisse wurden jedoch auch unter Metaxas nicht wirklich besser. Der Trainer wurde zwischenzeitlich wegen einer negativen Äußerung zum 1. FC Düren seines Amtes enthoben. Auch Sportchef Kevin Theisen und Co-Trainer Amir-Ali Mostowfi, die die Mannschaft übernommen hatten, gelang es nicht, das Ruder herumzureißen. Dabei konnten die Hohkeppeler eigentlich glücklich sein, denn mit den Rückzügen von Türkspor Dortmund, dem KFC Uerdingen und dem 1. FC Düren waren die drei Abstiegsplätze bereits belegt. Mit dem Drittliga-Abstieg der Reserve von Borussia Dortmund, beim Showdown am letzten Spieltag, erhöhte sich jedoch die Zahl der Absteiger in der Regionalliga auf vier Teams und die Eintracht erlebte den GAU.
„Es war eine der turbulentesten Saisons der vergangenen Jahre. Es ist schwer in Worte zu fassen, was da passiert ist“, sagt Sportdirektor Kevin Theisen. Witterungsbedingte Probleme mit den Trainingsplätzen hätten immer wieder für Störungen des Trainingsbetriebs gesorgt, Theisen spart aber auch nicht an Selbstkritik: "Wir müssen zugeben, dass die Neuzugänge nicht eingeschlagen haben. Wir haben uns viel mehr erhofft. Auch mehr Spaß und Teamgeist. Das war nicht zufriedenstellend“, sagt er. Die Qualität der Liga habe man nicht falsch eingeschätzt. „Dass wir es gegen einen Verein wie MSV Duisburg, mit dem Stadion und dem Budget, schwer haben werden, war klar. Wir haben unseren Kader überschätzt. Bei jedem Einzelnen hat es nicht gereicht“, so Theisen.
Beim Neustart in der Mittelrheinliga wird nun ein Kurswechsel vollzogen. Hohkeppel setzt auf junge, talentierte Spieler, die der neue Coach Pablo González-Huerta weiterentwickeln soll. Nur auf die Jugend setzen will man aber nicht. „Der Grundgedanke ist, dass wir noch eine Handvoll erfahrene Spieler dazuholen wollen“, sagt Theisen und kündigt an, insgesamt 20 neue Spieler verpflichten zu wollen. Vom ehemaligen Kader bleiben nicht viele Akteure übrig. Lediglich Kapitän Cenk Durgun und Torwart Kevin Jackmuth würden dem Klub erhalten bleiben. Theisen: „Ein Großteil der Kaderplanung steht bereits. Das ist der große Vorteil am frühen Saisonende in der Regionalliga.“
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